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Kein Bauboom wegen Vereina-Tunnel im Unterengadin

23.02.2006 / alpMedia
Der Vereina-Bahntunnel zwischen dem Prättigau/CH und dem Unterengadin/CH hat zu einer Nachfragesteigerung im Tourismus geführt, aber keinen wirtschaftlichen Boom ausgelöst. Dies zeigt eine gemeinsame Studie des Schweizerischen Bundesamts für Raumentwicklung ARE und des Kantons Graubünden, welche insgesamt eine positive Bilanz der Auswirkungen des Tunnelbaus zieht.
Mit dem 1999 eröffneten und 19 Kilometer langen Bahntunnel durch die Vereina erhielten das Unterengadin und das Val Müstair die gewünschte wintersichere Verbindung zu den Wirtschaftszentren des Kantons und weiter Richtung Zürich und St.Gallen. Gemäss der Studie war der Tunnel zwar eine notwendige Vorraussetzung für den positiven Effekt auf den Tages- und Wochenendtourismus, hätte allein allerdings nicht ausgereicht. Als entscheidend erwies sich, dass engagierte AkteurInnen aus der Tourismusbranche auf die verbesserte Verkehrsverbindung reagierten, neue Angebote schufen oder bestehende auf die neuen Möglichkeiten ausrichteten. In den nicht-touristischen Wirtschaftsbereichen sind hingegen bisher keine positiven Effekte nachzuweisen. Dies wird darauf zurückgeführt, dass zum einen der Betrachtungszeitrum relativ kurz ist und zum andern das Unterengadin auch mit dem Vereina-Tunnel noch immer weit von den grösseren Arbeitsplatzmärkten des Kantons entfernt ist.
Die Bevölkerung beurteilt das einst umstrittene Bauprojekt heute weitgehend positiv. Die Zersiedelung der Landschaft blieb ebenso aus wie die befürchtete Verkehrslawine auf der Strasse. Die Bahn vermochte ihren Anteil am Personen- wie am Güterverkehrsaufkommen sogar zu steigern.
Die Vereina-Studie ist Teil des grösseren Forschungsprojekts "Räumliche Auswirkungen von Verkehrsinfrastrukturen - lernen aus der Vergangenheit", welches unter Leitung des ARE durchgeführt wurde. Die gewonnen Erkenntnisse sind speziell für zukünftige Infrastrukturprojekte wie zum Beispiel die "Porta Alpina" in Sedrun/CH von grossem Interesse.
Infos und Download der Studie: www.are.admin.ch/are/de/medien/mitteilungen (de/fr/it)