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Italien: Regierung ernennt Skiverbands-Vertreter als neuen Nationalparkleiter

25.08.2004 / alpMedia
Die italienische Regierung hat für den Nationalpark Stilfser Joch einen neuen Leiter bestimmt. Ferruccio Tomasi, im italienischen Wintersportverband FISI tätig, wird den grössten Nationalpark der Alpen leiten. Tomasi habe weder die wissenschaftliche Ausbildung noch die Verwaltungskompetenzen, um einen Nationalpark zu leiten, so die Umweltorganisationen WWF Italia und Legambiente.
Auch unter den Parlamentariern, die über die Ernennung entschieden haben, habe es Zweifel über die Qualifikation Tomasis gegeben. Dafür habe Tomasi gute Beziehungen zur Regierung, insbesondere zum Aussenminister Franco Frattini, seinerseits Präsident der Skischul-Kommission der FISI.
Der internationale Skiverband FIS richtet die Ski-Weltmeisterschaften 2005 in Santa Caterina Valfurva im Nationalpark Stilfser Joch aus. Im Zuge der Vorbereitungen zur Ski-WM müssen im Nationalpark verschiedene Bauvorhaben, u.a. die Errichtung einer neuen Piste in einem besonders schützenswerten Gebiet, durchgeführt werden. Da die ursprüngliche Nationalparkleitung mit diesen Vorhaben nicht einverstanden war, hatte die Regierung gedroht, den Nationalpark unter kommissarische Leitung zu stellen.
Die Kandidatur Tomasis wurde insbesondere von der Region Lombardei unterstützt, welche für viele umstrittene Entscheidungen im Zusammenhang mit der Ski-WM verantwortlich ist. In Zeiten leerer Kassen hat man nach Angaben von Legambiente für die WM in zahlreiche umwelt- und landschaftsschädigende Vorgaben investiert.
In Bezug auf den Bau der Skipiste im Nationalpark hat sich bereits die EU-Kommission eingeschaltet: sie hat Italien eine Verwarnung wegen Verstossens gegen das EU-Umweltrecht erteilt. Dies ist der letzte Schritt vor einer Anklage beim EU-Gerichtshof.
Quellen: WWF Italia, Legambiente 29.07.2004 www.parks.it/ilgiornaledeiparchi/2004-07 (it), http://testo.camera.it/_dati/leg14/lavori/bollet (it) 30.06.2004