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Medienmitteilung

Liechtensteins Klimastrategie braucht ambitioniertere Ziele

22.09.2022
Die Liechtensteiner Klimastrategie 2050 beinhaltet konkrete, fundierte Vorschläge für den Klimaschutz. Doch für das stark bedrohte Alpenland Liechtenstein ist sie zu zögerlich, befindet CIPRA International. Es braucht eine CO2-Reduktion von 55 Prozent und unter anderem weitreichendere Massnahmen in den Bereichen Mobilität und Gebäude.
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Grosses Potenzial für Einsparungen: Gebäude und Mobilität verursachen den Grossteil des CO2-Austosses in Liechtenstein. ©pixabay

Im Rahmen der öffentlichen Konsultation hat CIPRA International die neue Klimastrategie Liechtenstein 2050 unter die Lupe genommen. Die angestrebten Ziele und Massnahmen sind fundiert, konkretisieren die vorhandene Klimavision 2050 und ergänzen die bestehende Energiestrategie 2030. Zu Recht wird darin eindringlich vor den drohenden Gefahren einer ungehemmten Erderwärmung gewarnt. Das kleine Land Liechtenstein muss auf knappem Raum, eingeklemmt zwischen Bergsturzrisiken und Hochwassergefahren, seine Zukunft suchen. Denn diese Bedrohungen nehmen aufgrund von häufigeren und heftigeren Extremwetter-Ereignissen durch die Klimakrise zu. Ehrgeizige Ziele und Massnahmen für den Klimaschutz sind darum auch für Liechtenstein schlicht überlebenswichtig. Wie das Ministerium für Inneres, Wirtschaft und Umwelt richtig erkennt, gibt es zwei grosse Hebel, um den CO2-Ausstoss in Liechtenstein zu verringern: Bei den Gebäuden und der Mobilität. Zusammen stehen sie für 80 Prozent des CO2-Ausstosses im Land.

Heizungen umstellen

Ein schnelles Verbot der Installation neuer Gas- und Ölheizungen ist unumgänglich. Die Umstellung auf Energieträger wie Erdwärme und Holz sichert nicht nur die Versorgung besser, sondern ist vor allem klimaschonend. Durch die Zielvorgaben der Strategie geschieht dies schrittweise und rechtzeitig. Sobald die technische Lebenszeit von bestehenden, fossil betriebenen Heizungen abgelaufen ist, können Besitzer:innen diese nach und nach ausmustern. Als Ergänzung schlägt die CIPRA Vorgaben für höhere Energiestandards bei Neubauten vor. Heutzutage ist es technisch gut machbar, ein Plus-Energiehaus zu bauen, das mit Effizienz- und Dämmungsmassnahmen sowie PV-Eigenproduktion übers Jahr mehr Strom erzeugt, wie das Gebäude und ihre Bewohner:innen verbrauchen.

Bei der Berufsmobilität ansetzen

Für die CO2-Reduktion bei der Mobilität sind noch zu wenig wirksame Schritte vorgesehen. Die alleinige Förderung und Dekarbonisierung des öffentlichen sowie des Fuss- und Fahrradverkehrs reduzieren den CO2-Ausstoss nicht genügend. Die CIPRA befürwortet darum unter anderem, betriebliches Mobilitätsmanagement verbindlich zu machen. Was einzelne grosse Unternehmen bereits vorbildlich umsetzen, muss schneller und umfassender Schule machen. Es gilt proaktiv und an den jeweiligen Betrieb angepasste Massnahmen umzusetzen, wie zum Beispiel die Förderung von Fahrrad- und Busbenutzung, Verteuerung der Betriebsparkplätze und vergünstigte Angebote von regionalen, grenzüberschreitenden ÖV-Abos. Wenn sich Einheimische und Pendler:innen gesünder und aktiver fortbewegen, gewinnen Lebensqualität und Klima.

Reduktionsziel 2030 erhöhen

Es braucht mehr als die von Liechtenstein vorgesehenen 40 Prozent Inlandreduktion des CO2-Austosses bis 2030. Es braucht 55 Prozent. Wieso eine grössere CO2-Vermeidung notwendig ist, zeigt der Blick auf den Zwischenstand der globalen Klimaschutzbemühungen. Die bis 2021 vorliegenden Klimaschutzpläne aller Regierungen reichen nicht, um das Ziel von maximal 1.5°C Erderwärmung zu erreichen. Das hat auch die EU eingesehen, die mit ihrem Programm «Fit for 55» genau das erreichen will. Die liechtensteinische Regierung und der Landtag sollten sich deshalb um eine gezielte Verstärkung des Massnahmenpakets kümmern – zum rechtzeitigen Schutz aller in Liechtenstein.

 

Rückfragen sind zu richten an:

Caroline Begle, Leiterin Kommunikation, CIPRA International: +423 237 53 53, [email protected]

Medienmittleilung und ganze Stellungnahme CIPRA

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Klimastrategie 2050 LIE Stellungnahme CIPRA Int 220819 Klimastrategie 2050 LIE Stellungnahme CIPRA Int 220819
Medienmitteilung vom 21.09.2022 Medienmitteilung vom 21.09.2022