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Medienmitteilung

Eine Unabhängigkeitserklärung für die Alpen

09.12.2010
«Energieregionen» sind im Trend. Unabhängig von Energieimporten zu werden, das haben sich auch viele Regionen in den Alpen zum Ziel gesetzt, sei es als Reaktion auf den Klimawandel oder im Wissen um die schwindenden Ressourcen. Noch sind es Einzelaktionen und vage Versuche. Die CIPRA geht einen Schritt weiter und fordert: «Macht die Alpen energieautark!»

Die Klimapolitik verharrt in Erstarrung. Am Weltklimagipfel in Mexiko von Ende November sollen lediglich Eckpunkte eines Abkommens zur Reduzierung der Treibhausgase diskutiert werden. Die Staaten winden sich in Ausflüchten, anstatt verbindliche Ziele festzulegen. Und die globalen Temperaturen steigen weiter an. Zuwarten ist verantwortungslos.
Die Alpen sind besonders betroffen vom Klimawandel. Aber nicht untätig: Immer mehr Regionen in den Alpen setzen auf «Energieautarkie». Es gibt allerorten Ansätze, diesen Weg einzuschlagen, wie die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA in ihrer alpenweiten Studie cc.alps feststellt. Beispielsweise hat das Parlament des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg beschlossen, dass die Region bis 2050 energieautark werden soll. Die italienische Stadt Bozen hat Ähnliches vor. Sie möchte bis 2030 klimaneutral werden.
Kern der Konzepte ist es, den Bedarf durch regionale, erneuerbare Energieträger zu decken, Energie zu sparen und sie effizienter zu nutzen. Für die CIPRA steht fest: Wer diesen Weg zu einer energieautarken Region konsequent beschreitet, verändert das Gesicht und die Strukturen seiner Region umfassend – zum Nutzen der Umwelt, der eigenen Wirtschaft und der Gesellschaft. Die Forderung der CIPRA lautet deshalb: Die Alpen sollen bis 2050 energieautark werden – mit allem, was dazu gehört.

Energieautarkie: Nicht auf Kosten der Natur
Energieautarke Regionen planen ihre Zukunft langfristig. Die zugrunde liegenden Konzepte sind innovativ, viel versprechend, aber auch noch vergleichsweise jung. Die meisten Regionen, die nach Energieautarkie streben, berufen sich auf die Nachhaltigkeit in ihren drei Zieldimensionen: Ökologie, Ökonomie sowie Soziales und Kulturelles. Zumeist jedoch werden die wirtschaftlichen und sozialen Aspekte vergleichsweise prominent, die ökologischen dagegen eher stiefmütterlich behandelt.
Augenfällig wird diese Problematik etwa, wenn es beim Bau von Anlagen zur Energieproduktion zu Zielkonflikten mit dem Naturschutz kommt. Wasserkraftwerke, die das ökologische Regime eines Flusses massiv beeinträchtigen, oder eine übermässige Holznutzung, die zu monotonen, artenarmen Wäldern führt, sind zwei Beispiele dafür. Eine Region kann aber nur dann als nachhaltig gelten, wenn auch die Belange von Natur- und Landschaftsschutz angemessen berücksichtigt werden. Die CIPRA fordert: Energieautarkie darf nicht auf Kosten der Natur gehen.

Umfassende Konzepte sind gefragt
Wichtig auf dem Weg in die «Energieautarkie» sind umfassende Konzepte. «Man kann nicht nur auf erneuerbare Quellen setzen, sondern muss sich auch mit einem effizienten und sparsamen Umgang mit Energie beschäftigen», hält Andreas Götz, Geschäftsführer von CIPRA International fest. Dabei spielen Mobilität, Raumplanung und das Bauwesen eine zentrale Rolle. Auch braucht die Umgestaltung von Regionen eine gute «Klima-Governance»: Interessensgruppen und die Bevölkerung müssen in die Entscheidung und Verwirklichung einbezogen werden. Götz betont: «Nachhaltigkeitskonzepte haben nur Erfolg, wenn sie breit akzeptiert sind.»

Rückfragen bitte an:
Andreas Götz, Geschäftsführer CIPRA International
+423 237 53 53, E-Mail

Verena Cortés, Mitarbeiterin für Kommunikation CIPRA International
+423 237 53 10, E-Mail

Informationen über das Klimaprojekt cc.alps: www.cipra.org/cc.alps

Klimawandel: Warum die Alpen besonders betroffen sind: www.cipra.org/de/cc.alps/klimawandel-alpen