Medienmitteilung
Architektur, die Gemeinschaft schafft
«Gute Architektur bringt Ästhetik und Nachhaltigkeit in Einklang.» Mit diesen Worten eröffnete der liechtensteinische Regierungsrat Daniel Risch am Donnerstag, 15. März, den Abend – und die Ausstellung an der Universität Liechtenstein. Die Alpen würden sich zu einer Modellregion entwickeln, in der man voneinander lernt. «Waren anfangs vor allem Projekte aus Westösterreich unter den Preisträgern, findet man nun alpenweit Inspiration für nachhaltiges Bauen.»
Bereits zum vierten Mal verliehen das Fürstentum Liechtenstein und die Schweizerische Eidgenossenschaft den Architekturpreis «Constructive Alps» für spannende und nachhaltige Projekte im Alpenraum. Unterstützt wurden die Verantwortlichen durch die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA und die Universität Liechtenstein. Der Preis geht an Sanierungen und Neubauten im Alpenraum, die ökologisch, baukulturell, gesellschaftlich und ökonomisch vorbildlich sind. «Im Unterschied zu anderen Architekturpreisen stehen hier die Menschen im Vordergrund», sagte Silvia Jost, Leiterin Internationales beim Schweizer Bundesamt für Raumentwicklung ARE. Als eines von acht Jurymitgliedern aus dem gesamten Alpenraum hat Robert Mair von der Universität Liechtenstein die Projekte vor Ort besichtigt. Sie hätten schöne Momente erlebt, bei denen man den Stolz der Beteiligten spüre, die hier gemeinsam an diesen Projekten mitgewirkt haben. «Es sind nicht nur die Architekten, die Lob und Preise verdienen, sondern es ist meist eine ganze Mannschaft, die daran beteiligt ist.»
Gemeinsamer Kraftakt für eine Käserei
Die Projekte werden lebendig, wenn ihre Macher davon erzählen, wie zum Beispiel das Architektenduo Sonja Hohengasser und Jürgen Wirnsberger. Ihre Schaukäserei Kaslab’n in der kleinen Stadt Radenthein am Millstätter See in Kärnten, Österreich, erzielte den zweiten Preis beim Wettbewerb. Die Idee zur Schaukäserei hatte der Senner Michael Kerschbaumer. Er diente als Bindeglied zwischen den Architekten und den Bauern, die sich für die Kaslab’n zu einer Genossenschaft zusammengetan haben. Das Holz für den Bau kam aus dem Wald vor Ort, für beinahe alle Arbeiten engagierten die Architekten Firmen im Umkreis von maximal 30 Kilometern. Nun produzieren 14 Mitarbeiter und Lehrlinge zehn verschiedene Käsesorten und verarbeiten 6000 Liter Milch pro Tag – das ergibt 90 Tonnen Bio-Käse jährlich. Für den integrierten Hofladen brachte jeder Genossenschafter einen Stuhl von zuhause mit, als Zeichen des gemeinsamen Kraftaktes, den hier alle miteinander vollbracht haben.
Eine selbst gebaute Fussballtribüne
Dass Mitglieder eines Fussballclubs ihren Fussballplatz auch in ihrer Freizeit hegen und pflegen, ist vielerorts üblich. Dass sie gleich selbst eine ganze Tribüne bauen, schon weniger – in rund 7‘000 Stunden Fronarbeit. Initiiert und geplant wurde die Tribüne des Fussballvereins US Schluein Ilanz von Jan Berni, Architekt und eines der über 400 Vereinsmitglieder. Jeden Samstag, manchmal auch wochentags, gingen die Vereinsmitglieder ans Werk, manche davon waren ausgebildete Handwerker oder Ingenieure, andere nicht. «Einheimische Firmen wollten unbedingt mitbauen, obwohl sie nichts damit verdienten», erzählt Gian Arpagaus, Präsident der Baukommission. «Wir haben geträumt und unsere eigenen Ziele übertroffen.» Nun finden bis zu 500 Zuschauer Platz auf der überdachten Tribüne. Zusätzlich beherbergt das neue Gebäude Umkleidekabinen für die Mannschaften und ein Vereinslokal.
Die Wanderausstellung zu «Constructive Alps» können Interessierte bis 25. März an der Universität Liechtenstein besuchen. Weitere Stationen finden sich im gesamten Alpenbogen, so Chur/CH. Weitere Informationen zur Ausstellung und zu allen Preisträgern: www.constructivealps.net.
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Kontakt für Rückfragen:
Robert Mair, Universität Liechtenstein, [email protected], T: +423 265 11 40
Michael Gams, CIPRA International, [email protected] T. +423 237 53 53
Typ | Titel |
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180316_Medienmitteilung_Constructive Alps.pdf |