Good Practice
Freiräume freikaufen

Grund und Boden sind knappe Güter, besonders in Vorarlberg, dem westlichsten Bundesland Österreichs. Jeden Tag werden dort im Schnitt 1’500 m2 Grünland in Bauland oder Bauerwartungsland umgewidmet. Dies, obwohl mehr als ein Drittel des bereits gewidmeten Baulandes nicht bebaut ist.
«Die Probleme mit zu viel gewidmeten Bauflächen, die aufgrund der rasanten Preisentwicklung nicht verkauft sondern gehortet werden, seien seit vielen Jahren bekannt», so Regionalentwickler Martin Strele. Der Eigentümerschutz und ein sehr industriefreundliches Klima der zuständigen Politik seien aber nach wie vor wichtiger als das Gemeinwohl und die langfristige Vorsorge. So wurde der Verein Bodenfreiheit gegründet. «Begonnen hat das Ganze im Jahr 2011 als paradoxe Intervention zum Versagen der Raumplanung in Vorarlberg», erzählt Strele. Der Verein setzt ein klares Zeichen für einen anderen Umgang mit Grund und Boden.
«Wir möchten mittels Crowdfunding strategisch wichtige Flächen dauerhaft frei und zugänglich halten, indem wir sie ankaufen oder Rechte an diesen Flächen erwerben», so Vereinsobmann Martin Strele. Mit Erfolg: Der Verein hat erste Grundstücke gekauft und Gehrechte erworben. Durch öffentlichen Druck wurden geplante Siedlungsausweitungen verhindert. Ausserdem ist der Umgang mit Grund und Boden in Vorarlberg zum wichtigen Thema geworden. Die bislang versteckten Entscheidungen zu einem uferlosen Ausbau der Bauflächen, einem Zurückdrängen der Landesgrünzone und einer weiteren Zersiedelung werden nun konsequent öffentlich gemacht und diskutiert. «Zahlreiche Initiativen haben sich gegründet, um hier einen Kontrapunkt zu setzen», freut sich Strele.
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