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Zentrum und Peripherie

27.11.2017
Bild Legende:
Dornbirn/AT © Frank Schultze

Mittendrin, am Rand oder dazwischen?

Orte haben unterschiedliche Funktionen: Arbeiten, Wohnen, Dienstleistungen der Grundversorgung, Freizeit und Erholung sind einige davon. Ein Ort ist immer auch Teil eines regionalen, nationalen und globalen Netzwerkes. Die Bedeutung eines Orts innerhalb dieser dynamischen, sich stetig wandelnden Netzwerke ist unterschiedlich – manchmal ein Zentrum, manchmal Peripherie, manchmal etwas dazwischen. Klar ist, Zentrum und Peripherie sind voneinander abhängig und stehen in wechselwirkender Beziehung zueinander.

Die Alpen einzuordnen fällt schwer. Es gibt dynamische Städte, die an den Alpenraum angrenzen und stark auf ihn wirken. Dann gibt es inneralpine Zentren, nationale und lokale, touristische und regionale, die in Wechselwirkung mit dem umliegenden ländlichen Raum stehen. Auf der einen Seite gibt es ein generelles Bevölkerungswachstum im gesamten Alpenraum, auf der anderen Seite Entvölkerung und Verödung von Tälern. In Entleerungsregionen schrumpft die Bevölkerung und die Landwirtschaft, im Einzugsgebiet von Zentren gibt es Auspendlerregionen und Schlafgemeinden. Im Alpenraum sind all diese Gebiete kleinräumig ineinander verzahnt. Künstliche und natürliche Barrieren wie Berge, Täler, Landes- oder Sprachgrenzen beeinflussen die Bewegungen von Menschen, Gütern und Information ebenso.

Wo jemand arbeitet und wohnt, ist von vielen Faktoren abhängig. Schnelle und günstige Verkehrsanbindungen lassen die Pendlerdistanzen und das Verkehrsaufkommen grösser werden, neue Technologien beschleunigen den Austausch an Informationen und an Gütern. Die Erreichbarkeit nimmt tendenziell zu; ein Prozess, der soziale, wirtschaftliche und ökologische Konsequenzen hat. Menschen schaffen und gestalten Orte entsprechend den Möglichkeiten und Einschränkungen, die sich aus den jeweiligen Umweltbedingungen ergeben. Bauliche Strukturen, Infrastruktur und emotionale Verbundenheit sind starre Faktoren, die lange weiterwirken, auch wenn sich die Realität schon längst verändert hat. Soziale Aspekte sind weniger gut untersucht. Wie wägen Alpenbewohnerinnen und -bewohner ab zwischen einer emotionalen Ortsbezogenheit und der Erreichbarkeit von Wohnen, Arbeiten, Zentrumsfunktionen und Freizeitvergnügen?

 

Quellen und weitere Informationen:

  • Chilla, Tobias (Hrsg.) (2014): Leben in den Alpen. Verstädterung, Entsiedlung und neue Aufwertung (de)
  • Boesch, Martin (2000): Standort Alpen. Modernisierungsprozesse im Alpenraum zwischen Markt und Politik (de)
  • Knox Paul, Marston Sallie (2008): Humangeographie (de)
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