Wozu soziale Innovation?
Abwanderung, Klimawandel, Mobilität oder Ressourcenverbrauch erfordern
als gesellschaftliche Herausforderungen neue Strategien, um eine
nachhaltige Entwicklung in den Alpen zu ermöglichen. Sie lassen sich
nicht allein durch technischen Fortschritt lösen, sondern benötigen
auch soziale Veränderungen.
Krisen bieten Chancen und sind ein Nährboden für soziale Innovation. In
Krisen können Weichen neu gestellt, Beziehungen gestärkt und Werte neu
definiert werden. Soziale Innovationen beinhalten neue Wege,
Kombinationen und Formen des gesellschaftlichen Miteinanders, um
nachhaltige Entwicklung, Good Governance und Lebensqualität in den
Alpen zu fördern. Sie bieten Lösungen, die gleichzeitig auf
gesellschaftliche Bedürfnisse antworten und zur Ausbildung neuer
Fähigkeiten und Beziehungen führen. Netzwerke und Strukturen können so
gestärkt, die Nutzung gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer
Ressourcen kann optimiert werden.
Wirkung zählt
Soziale Innovation hat es schon immer gegeben. Einrichtungen wie
Kindergärten und Gewerkschaften waren ihrerzeit soziale Innovationen.
Neu sind der Begriff sowie die Möglichkeiten und Perspektiven, die er
eröffnet. Dass soziale Innovation sich zu einem Modewort entwickelt
hat, birgt Chancen, etwa neue Finanzierungsmöglichkeiten, kann aber
auch zum Problem werden. Die verschiedenen Definitionen und
Erklärungsansätze verleiten dazu, sich zu sehr auf den Begriff zu
konzentrieren, obwohl es der Prozess und die Wirkung sind, denen die
Aufmerksamkeit gehören sollte.
Eine Idee allein ist noch keine Innovation. Von sozialer Innovation
kann erst gesprochen werden, wenn es eine Wirkung in der und für die
Gesellschaft gibt. Soll der Entstehung sozialer Innovationen
nachgeholfen werden, gilt es, den Fokus auf die AkteurInnen und ihr Tun
zu legen und das Engagement der Menschen sichtbar zu machen. Soziale
Innovationen brauchen in jedem Fall eine starke, engagierte
Zivilgesellschaft.
Werkstatt Alpen
Die zum Teil extremen Lebensbedingungen, drohende Naturgefahren, starke
Gegensätze von Zentren und Peripherie sowie die ausgeprägte kulturelle
Vielfalt in den Alpen haben schon immer nach einem kreativen und
flexiblen Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen verlangt. Mit
ihren lokalen, kleinräumlichen Strukturen können die Alpen einerseits
als Werkstatt angesehen werden, eine Art Entwicklungs- und
Versuchslabor für soziale Innovationen. Andererseits sind soziale
Innovationen in ländlichen, abgelegenen Gebieten besonders wichtig,
reichen doch Leistungen und Fürsorge des Staates manchmal nicht weit
über die Grenzen der Zentren hinaus.
Mehr Informationen finden Sie in unserem Web-Dossier «Soziale Innovation in den Alpen»