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Wege aus der Hitzefalle: Die Alpen im Jahr 2050

22.08.2019 / [email protected]
Aktuelle Studienergebnisse der ETH Zürich veranschaulichen die Dramatik des Klimawandels anhand der Daten hunderter Städte. Eine gemeinsame Deklaration der Alpenstaaten strebt klimaneutrale Alpen an – bis zum Jahr 2050.
Bild Legende:
Überhitzungsgefahr: In Ljubljana/SI erwärmt sich das Klima besonders stark. © biosynthesis24_flickr

Es sind alarmierende Zahlen: Um ganze 8 Grad soll die maximale Temperatur in Ljubljana bis zur Mitte des Jahrhunderts steigen, die jährliche Durchschnittstemperatur um 3.5 Grad. Damit ist die slowenische Hauptstadt Spitzenreiterin unter 520 Städten weltweit, deren Klimadaten ein Forschungsteam der ETH Zürich/CH unter die Lupe genommen hat. Das Klima vieler Städte im Alpenraum wird in nur drei Jahrzehnten jenem ähneln, wie wir es heute von hunderte Kilometer weiter südlich liegenden Orten kennen. Hitzesommer werden damit von der Ausnahme zur Regel, obwohl die Studie vom optimistischen Szenario eines globalen Temperaturanstiegs um nur 1.4 Grad bis 2050 ausgeht.
Dutzende Städte und Gemeinden im Alpenraum, einige Schweizer Kantone und das österreichische Bundesland Vorarlberg haben bereits symbolisch den Klimanotstand ausgerufen. Sie erkennen damit an, dass es eine Klimakrise gibt und dass die bisher ergriffenen Massnahmen gegen die menschengemachte globale Erwärmung nicht ausreichen, diese zu begrenzen. Notstand bedeutet in diesem Zusammenhang, dass diese Massnahmen höchste, nicht aufschiebbare Priorität haben.

Der Weg zu klimaneutralen Alpen
Bereits im April 2019 haben die MinisterInnen der acht Alpenstaaten und eine Vertreterin der Europäischen Union bei der XV. Alpenkonferenz in Innsbruck/A eine gemeinsame Erklärung verabschiedet. Dessen Ziel ist es, den Alpenraum bis 2050 klimaneutral und klimaresilient zu gestalten – in zwölf klimarelevanten Sektoren von Raumplanung über Verkehr, Naturgefahren, Artenvielfalt bis hin zu Tourismus. Konkrete Teilziele weisen die Richtung, wie zum Beispiel im Verkehrssektor. So soll der Gütertransitverkehr durch den Alpenraum auf Distanzen von 300 und mehr Kilometern bis 2050 gänzlich auf die Schiene verlagert werden und alle Fahrzeuge im Strassenverkehr dank Elektromobilität und neuer Antriebstechniken CO2-frei werden.

Damit sei ein Meilenstein gelungen, sagt Kaspar Schuler, Geschäftsführer von CIPRA International. «Das Alpine Klimazielsystem 2050 ist ein gewichtiges Commitment der Alpenländer. Der entscheidende Schritt zu seiner tatsächlichen Umsetzung wird die Verpflichtung auch der jeweiligen Verkehrs- und Wirtschaftsministerien und die Einbindung der wirtschaftlichen Akteure sein. Gelingt das, wird Klimaschutz zum Motor der alpinen Entwicklung.» Mit unterstützender Beteiligung der CIPRA vertiefte und konkretisierte im Mai 2019 in Salzburg/A ein erster Workshop die Massnahmen zu Verkehr und Energie. Der nächste Workshop folgt im September 2019 in Lyon/F zu den Themen Tourismus und Wasser.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

www.alpconv.org/de/startseite/news-publikationen/publikationen-multimedia/detail/klimaneutrale-und-klimaresiliente-alpen-2050, https://crowtherlab.pageflow.io/cities-of-the-future-visualizing-climate-change-to-inspire-action?utm_source=Guardian&utm_medium=OnlineCoverage&utm_campaign=Cities2050#213121(en), www.theguardian.com/environment/2019/jul/10/global-heating-london-similar-climate-barcelona-2050 (en), www.republik.ch/2019/07/11/bern-ist-im-sommer-bald-so-heiss-wie-mailand, https://de.wikipedia.org/wiki/Klimanotstand (de), https://orf.at/stories/3129860/, https://fm4.orf.at/stories/2987573, www.derstandard.at/story/2000105909842/vorarlberg-ruft-als-erstes-bundesland-den-klimanotstand-aus