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Standpunkt: Vertrauen wir auf die Wiederherstellung der Natur!

25.08.2023 / Serena Arduino, CIPRA International
Das «Nature Restoration Law» verpflichtet nun alle EU-Mitgliedsstaaten, zerstörte Natur wieder in einen guten ökologischen Zustand zu bringen und so den Bestand von Bestäubern, natürlichen Ressourcen, sauberer Luft und sauberem Wasser zu sichern. Auch der Alpenraum und dessen Landwirtschaft profitieren davon, meint Serena Arduino, Co-Präsidentin von CIPRA International.
Bild Legende:
Serena Arduino, Co-Präsidentin von CIPRA International (c) Cristian Castelnuovo

Am 12. Juli 2023 fand im Europäischen Parlament eine Abstimmung statt, bei der das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur in einer Version angenommen wurde, die weniger ambitioniert ist als der ursprüngliche Vorschlag der Europäischen Kommission. Die CIPRA freut sich darüber und bedauert zugleich, dass insbesondere bei der Wiederherstellung von landwirtschaftlichen Flächen Kompromisse eingegangen werden mussten.
Die Wissenschaft hat es immer wieder bewiesen: Die Biodiversitäts- und Klimakrise müssen mutig und ohne Verzögerungen angegangen werden, und die Wiederherstellung der Natur spielt dabei eine Schlüsselrolle. Warum sind manche so blind dafür?
In der Debatte zu diesem Thema lautete das Hauptargument gegen die Wiederherstellung landwirtschaftlicher Nutzflächen, sie würde die Existenzgrundlage der Landwirte untergraben.

Aber das ist nicht das, was die Wissenschaft uns sagt. Im Gegenteil, die Wissenschaft hat bewiesen, dass Massnahmen zur Wiederherstellung der Natur die Landwirtschaft widerstandsfähiger machen und einen Mehrwert für die lokale Produktion schaffen. Die Landwirtschaft ist die am weitesten verbreitete Form der Landnutzung in Europa und verschlingt den grössten Teil des europäischen Haushalts. Der European Farmland Bird Index (FBI) zeigt unwiderlegbar, dass die Zahl der Vögel in der Landwirtschaft kontinuierlich abnimmt. Die Landwirtschaft ist im Allgemeinen nicht widerstandsfähig gegenüber extremen Wetterereignissen und Wasserknappheit. Wenn ein einziger Sektor den grössten Beitrag zur Umkehrung des Zusammenbruchs der biologischen Vielfalt leisten und unsere Lebensgrundlagen und unser Leben widerstandsfähiger machen kann, dann ist es dieser. Es ist verblüffend, wie die Wissenschaft auf diese Weise heruntergespielt werden kann.

Dasselbe gilt für den Alpenraum, der von einer Renaturierung landwirtschaftlicher Flächen profitieren würde. Die CIPRA hält es für äusserst dringlich, sofort weitsichtige und mutige Schritte zu unternehmen, die sich auf die Wissenschaft stützen. Wir setzen auf die nationalen Renaturierungspläne, die die Mitgliedstaaten erstellen müssen, um einen stetigen Fortschritt bei der Renaturierung zu gewährleisten, der sowohl nationale Flexibilität als auch eine kompakte Ergebnisverpflichtung sicherstellt. Wir vertrauen darauf, dass die Alpenstaaten ihre Renaturierungspläne zum Wohle unserer gemeinsamen, grossartigen Region koordinieren und damit einen Beitrag zur Erfüllung des mehrjährigen Aktionsprogramms der Alpenkonvention leisten werden.

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