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Standpunkt: Grenzenloses Rheintal

12.07.2017
Die Mobilitätstagung Ende Juni 2017 in Liechtenstein hat gezeigt: Es braucht Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. In einer Region wie dem Alpenrheintal ohne eindeutiges Zentrum ist es umso wichtiger, den Raum gesamthaft zu denken, betont Wolfgang Pfefferkorn, Projektleiter bei CIPRA International.
Bild Legende:
Wolfgang Pfefferkorn, Projektleiter bei CIPRA International © CIPRA

Nachhaltige Mobilität im Grenzgebiet Rheintal und Bodenseeraum stand im Fokus an der Mobilitätstagung «grenzenlos denken – grenzenlos planen – grenzenlos handeln» am 29. Juni 2017 in Vaduz/LI. Die über 120 TeilnehmerInnen aus Liechtenstein, Österreich, Deutschland und der Schweiz reisten selber mehrheitlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, wie eine Umfrage zeigte. Dies ist keine Selbstverständlichkeit im Grenzraum. Nach wie vor fährt die Mehrheit der Arbeitnehmenden mit dem eigenen Auto zur Arbeit – mit allen Begleiterscheinungen wie Stau, Lärm, schlechte Luft oder Emission von Klimagasen. Verkehr hat mit Planung zu tun – und mit dem Überwinden von geografischen, administrativen und Denk-Grenzen.

Wir werden die grossen Herausforderungen der räumlichen Entwicklung nur dann bewältigen, wenn es uns gelingt, diesen Raum gesamthaft zu sehen, zu denken, zu verstehen – um ihn dann gemeinsam zu organisieren. Dies gilt für das Alpenrheintal wie auch für andere Grenzregionen in den Alpen. Im Unterschied zu anderen Agglomerationen wie Grenoble/F oder Basel/CH, bei denen es eine grosse Kernstadt mit Umland gibt, ist das Rheintal eine Agglomeration, die aus mehreren kleineren und meist randlich gelegenen Zentren besteht. In der Mitte des Raums liegen grosse Freiflächen, Schutzgebiete, Landwirtschaftszonen – und der Rhein.

Es gibt also nicht den einen starken Antreiber, der aus eigener Not heraus die anderen AkteurInnen zu mobilisieren versucht. Im Rheintal geht es vielmehr darum, dass jene AkteurInnen, die etwas bewegen können, wie z.B. die Städte, die Teilregionen, die Verkehrsträger und andere Interessengruppen, zu gemeinsamen Anstrengungen zusammenfinden, betonte auch Markus Maibach, einer der Hauptreferenten an der Tagung. Eine Chance bietet sich in den kommenden Jahren durch die schweizerischen Agglo-Programme: Neben dem bestehenden Programm Werdenberg-Liechtenstein erarbeiten nun auch Gemeinden auf Schweizer und auf österreichischer Seite, im Kanton St. Gallen und in Vorarlberg, eine gemein­same Strategie für eine nachhaltige Siedlungs-, Verkehrs- und Freiraument­wick­lung.

Eine Schlüsselfrage für die Zukunft der Region ist und bleibt die Mobilität. Ohne ein starkes Rückgrat mit leistungsfähigen Schnellbahnverbindungen, wie es unter anderem die S-Bahn FLACH bieten würde, wird eine nachhaltige grenzüberschreitende Raumentwicklung nicht zu machen sein. Auch in Zeiten, in denen öffentliche Ausgaben gekürzt werden, sind Lösungen für eine effektive, innovative und kosteneffiziente Gestaltung des öffentlichen Verkehrs gefragt, heisst es auch im Positionspapier «Genügsamkeit im Verkehr» der CIPRA.

 

Quellen und weitere Informationen:

www.cipra.org/de/cipra/international/projekte/laufend/pemo  , www.cipra.org/de/positionen/genuegsamkeit-im-verkehr-auf-dem-weg-zu-einer-neuen-nachhaltigen-mobilitaetskultur