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Standpunkt: Gemeinden als Treiber nachhaltiger Entwicklung

04.10.2017
Nachhaltige Entwicklung kann nicht per Gesetz verordnet werden. Es braucht Menschen vor Ort, die sie verwirklichen. Gemeinden kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, sagt Jean Horgues-Debat, neu gewählter Präsident von CIPRA Frankreich.
Bild Legende:
Jean Horgues-Debat, Präsident CIPRA Frankreich. © Caroline Begle

In diesem Jahr feiern wir das Gründungsjubiläum des Vereins «Alpenstadt des Jahres» und des Gemeindenetzwerks «Allianz in den Alpen». In diesen beiden Netzwerken haben sich Gemeinden zusammengeschlossen, die sich dafür einsetzen, die Grundsätze der Alpenkonvention zur nachhaltigen Entwicklung umzusetzen und voranzubringen. Für den Schutz der Alpen müssen Entscheidungen und Massnahmen auf höchster Ebene von den Staaten getroffen werden. Aber nachhaltige Entwicklung kann man nicht per Gesetz verordnen. Der Kampf um eine nachhaltige Entwicklung beginnt und endet mit dem Handeln vor Ort. Gemeinden stehen im Zentrum dieser Herausforderungen. Nur sind sie sich ihrer Verantwortung nicht immer bewusst.

Jede Aktivität findet ihren Niederschlag an einem Ort. Auf lokaler Ebene werden die bereichsübergreifenden Aspekte der Politik sichtbar; dort, wo Wirtschaft, Soziales und Umwelt ineinandergreifen. Die Gemeinden stellen also die erste Beobachtungs- und Handlungsebene dar.

Sie dürfen jedoch nicht allein handeln, sondern müssen dynamische Lenkungsformen mit der Bevölkerung, den Unternehmen und den VertreterInnen der Zivilgesellschaft aufbauen.

Es gibt einige Gemeinden in den Alpen, so in der Region Ecrins oder Oisans, die in den letzten 20 Jahren gute Erfahrungen gemacht haben damit. Sie haben Dienstleistungszentren aufgebaut, die durch Partnerschaften mit mehr als 30 Dienstleistungsträgern in den grossen Städten ortsnahe Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger gewährleisten. Durch die Bündelung der Ressourcen werden die Wege verkürzt und die sozialen Gegensätze verkleinert.

Diese lokalen Initiativen, die von Menschen vor Ort getragen und von den Gemeinden unterstützt werden, sind oft innovativ, aber auch fragil. Durch die Vernetzung können sie sich ausweiten, gegenseitig unterstützen und Bekanntheit verschaffen, um eine Neuausrichtung der öffentlichen Politik zugunsten einer nachhaltigeren Entwicklung zu bewirken. Die Netzwerke der Alpenstädte und der Alpenallianz dienen in erster Linie dazu. Es ist deshalb wichtig sie weiterzuentwickeln.