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Schweizer wärmen Olympia-Kandidatur auf

27.11.2015 / alpMedia
Gleich zwei Schweizer Kantone, Graubünden und Wallis, bemühen sich um Olympische Winterspiele. Dies, obwohl die Bündner eine Kandidatur 2013 abgelehnt haben und das Wallis schon mehrfach gescheitert ist.
Bild Legende:
Schweres Erbe: Der Unterhalt der Bobbahn der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin kostete jährlich 2,2 Millionen Euro. © Francesco Pastorelli

Starrsinn oder erneute Chance? Was ist heute anders als vor zwei Jahren, als die Bündner Stimmberechtigten eine Kandidatur für Olympische Winterspiele 2022 in St. Moritz/CH ablehnten? 5,1 Millionen Franken hatte die Übung damals gekostet – öffentliche Gelder. Die Bündner Regierung meint, die Ausgangslage habe sich verändert, sodass sie die Erarbeitung einer Kandidatur durch die Bündner Wirtschaftsverbände für 2026 unterstützt.

Die Jahreszahl ist eine andere, die Argumente sind dieselben: Olympische Winterspiele sollen den schwächelnden Tourismusmotor ankurbeln. Begründet wird die Negierung des Volksentscheids zudem mit der Läuterung des Internationalen Kommitees (IOC), das sich vor einem Jahr eine Nachhaltigkeits-Charta verpasst hat. Neu können sich mehrere Orte für Olympische Spiele zusammentun, um bestehende Infrastrukturen besser zu nutzen, und es sollen vermehrt temporäre Anlagen zum Einsatz kommen. Die Auswirkungen der Spiele sollen im Nachgang derselben geprüft werden. Ob und wie die guten Vorsätze umgesetzt werden, wird sich nach 2024 zeigen, wenn die Charta erstmals angewendet wird.

Auch im Wallis sind Olympia-Gelüste erwacht – zum vierten Mal. Letztmals hatte das IOC Turin/I den Vorzug gegeben für die Spiele 2006. 3,5 Milliarden Euro – anstatt der veranschlagten 500 Millionen – hatten die Spiele in Turin gekostet. Die Sportstätten in den Bergdörfern werden kaum genutzt oder sind dem Verfall preisgegeben. Die Betriebskosten lasten schwer auf den Berggemeinden. Allein die Bobbahn verschlang jährlich 2,2 Millionen Euro.

Letztlich entscheidet der Verband Swiss Olympic, ob und wer von der Schweiz vorgeschlagen werden soll. Danach muss auch der Schweizer Bundesrat einer Kandidatur zustimmen, bevor die Bevölkerung in den betroffenen Kantonen erneut darüber abstimmen kann. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird 2019 über die Vergabe der Winterspiele 2026 entscheiden.

Quellen und weitere Informationen: http://olympia-nein.ch/go/aktuelles/meldungen/mmsp.php

http://www.cipra.org/de/news/4210

http://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/olympia-2026-im-wallis-kantonsregierung-schaut-genau-hin

abgelegt unter: Olympia, alpMedia 08/2015