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Ökosysteme aus dem Gleichgewicht

30.01.2019 / alpMedia
Stürme, Dürren, Überschwemmungen, Muren und Lawinenabgänge: viele Alpenregionen waren 2018 von extremen Naturereignissen betroffen. Erste Ansätze für einen besseren Umgang damit gibt es bereits.
Bild Legende:
Welschnofen, Italien 2018: Die ökologischen Folgen von Windwürfen sind massiv. © seehauserfoto

In den Dolomiten/I kam es Ende Oktober zu Unwettern und Stürmen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h. Millionen Bäume wurden abgeknickt oder entwurzelt. Die Einbussen für die Forstwirtschaft waren immens. Auch die ökologischen Folgen solcher Windwürfe sind vielfältig: Tausende Hektar an Kohlenstoff bindenden Bäumen gehen dadurch verloren, durch die toten Bäume können sich Schädlinge vermehren und andere Pflanzen angreifen. In den tendenziell immer trockeneren Sommern bietet das Totholz mehr Nahrung für Waldbrände.  Ausserdem kommt es durch entwurzelte Wälder bei erneuten Regenfällen häufig zu Murenabgängen, im Winter erhöhen beschädigte Schutzwälder die Gefahr ungebremster Lawinen.
Laut Robin Naumann, Forstwissenschaftler und Projektleiter bei CIPRA International, könnten strukturreiche Mischwälder mit unterschiedlichen Altersstufen dem entgegenwirken: «Solche Mischwälder können extreme Ereignisse viel besser puffern als sehr homogene Waldzusammensetzungen. Doch häufig werden aus Gründen des wirtschaftlichen Profites Monokulturen wie zum Beispiel reine Fichtenplantagen angepflanzt.» Auf Problematiken wie diese machte das im Dezember 2018 abgeschlossene EU-Projekt «AlpES – Alpine Ecosystem Services» aufmerksam. Es zielte darauf ab, die Bedeutung und Wertschätzung von Ökosystemleistungen in der Umweltpolitik zu stärken.

Was Alpenflüsse mit Management zu tun haben

Intakte Alpenflüsse bilden die Grundlage der Energie- und Wasserversorgung in den Alpen. Nach anhaltender Dürre und dem daraus folgenden massenhaften Fischsterben, unter anderem im Alpenrhein, folgten im Herbst 2018 Hochwässer, die massive Schäden anrichteten. So traten zum Beispiel im Süden Österreichs, in Kärnten und Osttirol, mehrere Flüsse und Bäche über die Ufer. Umgestürzte Bäume und abgerutschte Erdmassen machten Strassen unpassierbar, Täler und Gemeinden waren tagelang von der Aussenwelt abgeschnitten. Auch die Verbauungen vieler Bäche wurden beschädigt. Ereignisse wie diese verdeutlichen, dass es für Hochwasserschutz mehr als nur technische Massnahmen braucht, die zudem häufig negative Auswirkungen auf die Ökologie von Flüssen haben. Im 2018 zu Ende gegangenen EU-Projekt «SPARE – Strategic Planning for Alpine River Ecosystems» entwickelten und testeten deshalb Pilotregionen aus dem gesamten Alpenraum über drei Jahre hinweg Methoden für ganzheitliches Flussmanagement. Dieses berücksichtigt Aspekte wie den ökologischen Zustand von Gewässern, die strukturelle Diversität im Flussbett und in Uferregionen sowie eine naturnahe Fliessdynamik.


Quellen und weitere Informationen:

www.cipra.org/de/pdfs/796/viewwww.suedtirolnews.it/italien/apokalyptische-lage-unwetterdesaster-in-den-belluneser-dolomitenwww.corriere.it/cronache/18_novembre_06/maltempo-droni-satelliti-censire-alberi-abbattuti-veneto (it), https://orf.at/stories/3087501/https://alpenallianz.org/de/aktuell/die-sensibilitaet-des-alpinen-lebensraumeswww.cipra.org/de/news/ausgetrocknete-alpenwww.cipra.org/de/medienmitteilungen/die-oekosysteme-der-alpen-begreifenwww.umweltdachverband.at/assets/Uploads/StreamLand-Broschure-WEB-RZ.pdf