Mit Bescheidenheit fiel der österreichische Skiort Ischgl, das «Ibiza der Alpen», bisher nicht auf. Neuerdings bezeichnet es sich als «grösstes klimaneutrales Skigebiet der Alpen». Die Skilifte laufen grossteils mit Strom aus Wasserkraft, eine Talstation und ein Bergrestaurant heizen mit Erdwärme, Pistenraupen messen mittels GPS die Schneehöhe, damit weniger künstlich beschneit werden muss. Das Skibusnetz wird ausgebaut, Tausende Bäume wurden im Tal gepflanzt. Von den übrigen CO2-Emissionen kauft sich das Skigebiet frei, indem es ein Aufforstungsprojekt in Peru sponsert.
Das wirft Fragen auf: Lässt sich der Gigantismus eines Skigebiets mit 239 Pistenkilometern und 45 Liftanlagen mit dem Klimaschutz vereinen? Wird hier Greenwashing betrieben? Der Grossteil der Emissionen beim Skifahren fällt durch die Anreise an. Passt eine 33 Millionen Euro teure «Parking Lounge» für 640 Autos im Dorfzentrum ins Bild eines «klimaneutralen» Skigebiets? Wie geht das einher mit Pressekonferenzen in Moskau und St. Petersburg, damit tausende russische Gäste für ein paar Tage Skifahren und Party ins Flugzeug steigen? Klimaschutz in der Partyhochburg: An der Glaubwürdigkeit dieser Botschaft muss Ischgl noch feilen.

Quellen und weiterführende Informationen:

www.tt.com/wirtschaft/standorttirol/16309644/saisonstart-in-ischgl-mit-neuen-baeumen-zum-klimaneutralen-skigebiet (de), www.faz.net/aktuell/reise/klimawandel-hat-der-wintersport-noch-eine-zukunft-16534026-p2.html (de), https://kurier.at/chronik/oesterreich/die-russen-sind-in-den-skigebieten-zurueck/239.483.357 (de), www.derstandard.at/story/2000113154680/wie-heimische-skigebiete-klimafreundlicher-werden-wollen (de), www.tt.com/panorama/verkehr/11706441/33-millionen-fuer-neue-parking-lounge-ischgl (de), https://video.lastampa.it/cuneo/con-l-aereo-sulle-piste-da-sci-l-insolito-ed-efficace-metodo-per-essere-il-primo-sugli-impianti/108785/108795 (it)