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Neues Leben für Gewässer

12.08.2024 / Michael Gams, CIPRA International
Warum die Renaturierung von Bächen, Mooren und Feuchtgebieten wichtig ist und wie sie uns im Umgang mit der Klimakrise helfen kann, zeigen Beispiele aus verschiedenen Regionen der Alpen.
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Renaturierung bedeutet, dass geschädigte oder zerstörte Ökosysteme wieder in einen naturnahen Zustand gebracht werden. Unter anderem können Moore, Flüsse, Feuchtgebiete, Wälder und Wiesen renaturiert werden. © Pixabay

Jahrzehntelang wurden Gewässer begradigt und verbaut, wie etwa der Rappenalpbach in den Allgäuer Hochalpen/D. 2022 zerstörten Bauarbeiten diesen Wildbach, obwohl er inmitten eines Natur- und Landschaftschutzgebiets liegt. Die Verantwortlichen mussten vor Gericht, der Bach wurde wieder in einen möglichst natürlichen Zustand versetzt: Künstliche Dämme wurden abgetragen, Bäume und Totholz ins Bachbett eingebracht. So soll der Bach wieder frei mäandern. Ein weiteres gutes Beispiel ist der Emmebach/A, der nach seiner Renaturierung Ökologie, Hochwasserschutz und Naherholung optimal vereint. Noch bis 2025 läuft das Projekt «Alpe’Mares» in den französischen Alpen, das 100 Bergtümpel wiederherstellt, um die Populationen bedrohter Amphibien und Libellen zu schützen.

Besonders wertvoll: wiedervernässte Moore
Moore sind wichtige Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere, unter anderem schützen sie vor Hochwasser und speichern Kohlenstoff. Auf regionaler Ebene leisten Moore einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und sichern die Trinkwasserqualität. Die Renaturierung von trockengelegten Mooren ist aufwändig und dauert lange. In Österreich startete deshalb 2024 mit «LIFE AMooRe» ein gross angelegtes Renaturierungsprojekt: Innerhalb eines Jahrzehnts soll es das ökologische Gleichgewicht in 40 Moorgebieten mit einer Gesamtfläche von 1.400 Hektar wiederherstellen – das entspricht der vierfachen Grösse des New Yorker Central Parks. In der Schweiz unterstützt die Stiftung myclimate bei der Finanzierung von Renaturierungen. Insgesamt zehn Moore konnten bereits erfolgreich renaturiert werden. Auch in den italienischen Alpen finden sich gute Beispiele, wie etwa in Carnino im Piemont – mit Hilfe von EU-Geldern wurde hier bereits 2018 ein Moor auf über 1‘900 Metern Seehöhe dank der Initiative des Naturparks Alpi Marittime renaturiert. Im Schwemmlandgebiet des französischen Belleville-Tals am Fusse von Les Menuires wurde ebenfalls ein Moor wiedervernässt, das Projekt läuft bis 2050.

Am 18. September 2024 findet in Salzburg/A ein internationaler Workshop zum Schutz und der Wiederherstellung von Alpenmooren statt, organisiert von CIPRA Österreich.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

www.br.de/nachrichten/bayern/rappenalpbach-renaturierung-abgeschlossen,TroWyIq (de), www.areeprotettealpimarittime.it/news/245/nuovi-specchi-d-u2019acqua-alle-selle-di-carnino (it), www.cdc-biodiversite.fr/realisations/tourbiere-du-plan-de-leau/ (fr), https://life-amoore.at/ziele/ (de, en), www.neptun-staatspreis.at/projekte/altach-vorarlberg-renaturierung-emmebach/ (de),  www.fondation-snowleader.com/la-transition-ecologique-en-montagne/ (fr), https://plattform-renaturierung.ch (de), www.myclimate.org/de-ch/aktiv-werden/klimaschutzprojekte/renaturierung-von-schweizer-mooren/ (de)