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Ideen für zukünftigen Alpentourismus

04.10.2021 / Veronika Hribernik, CIPRA International
Welche Lehren zieht die Tourismusbranche aus der Pandemie und wie reagiert sie auf die Klimakrise? Das CIPRA-Projekt «Reset Alpentourismus» analysiert die alpenweite Lage.
Bild Legende:
Transalpines Webinar zu Alpentourismus: Austausch mit Vertreter:innen der Alpenkonvention, der Uni Innsbruck und aus dem Fassatal/I. © CIPRA International

Wie kann der Alpentourismus klimaneutral, partizipativ, nachhaltig und resilient werden? Diese Frage diskutierten Tourismus-Expert:innen in einem transalpinen Webinar Ende September 2021. Den Energieverbrauch reduzieren, ein gutes Abfall- und Wassermanagement auf stark besuchten Berghütten, regionale Entwicklungsorganisationen statt touristischer Marketingbüros, stärkere Vernetzung von Informationen, um Besucherströme besser zu regulieren – die Lösungsvorschläge der Expert:innen sind zahlreich. Touristische Mobilität brauche die Zusammenarbeit von öffentlichem Verkehr mit privaten Anbietern, Subventionen müssten weg von umweltschädlichen Tourismusangeboten hin zu nachhaltigen Innovationen und Entwicklungen gelenkt werden. Dazu brauche es vor allem neue, strengere Gesetze. Zudem sollten Destinationen mehr miteinander reden und zusammen- anstatt gegeneinander arbeiten. Ebenso wichtig seien starke regionale Akteur:innen, die das Thema vorantreiben. Wolfgang Pfefferkorn, Projektleiter bei CIPRA International, resümiert: «Für einen klimaneutralen, partizipativen, nachhaltigen und resilienten Alpentourismus brauchen wir vor allem ein besseres Miteinander zwischen lokalen und regionalen Entwicklungsorganisationen, den Tourismus-Akteur:innen und der lokalen Bevölkerung.»

Tourismus in der Pandemie

Kilometerlange Schlangen am Pordoijoch/I, menschenleere Pisten in Val Thorens/F und im Kaunertal/A, zugeparkte Wiesen im Allgäu/D: Die Bilder der vergangenen Monate unterscheiden sich von Region zu Region, bei den Auswirkungen der Pandemie auf den Tourismus und den Strategien der Alpenländer gibt es aber Gemeinsamkeiten. Das Projektteam analysierte Studien, Reaktionen aus Wirtschaft sowie Politik und zog folgende Schlüsse: Monostrukturierte Tourismusgebiete mit starker Ausrichtung auf Touristen aus Asien und den USA waren stärker von der Krise betroffen, Inlandsreisende kompensierten teilweise die fehlenden ausländischen Gäste. Mit der Nachfrage nach Zweitwohnsitzen und Ferienhäusern stiegen auch Immobilien- und Grundstückspreise. Innovationen und Kooperationen entstanden speziell auf lokaler und regionaler Ebene. Impulse für einen nachhaltigeren, widerstandsfähigen Tourismus kamen von externen Think Tanks, Expert:innen und von Bottom-up-Initiativen, nicht jedoch aus den Tourismusverbänden oder aus Verwaltung und Politik. Die Politik setzte vor allem auf Schadensbegrenzung und ignorierte Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit fast vollständig.

Das Projekt «Reset Alpentourismus» wird finanziert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). Das Webinar fand im Rahmen der Generalversammlung zur Transition des Bergtourismus («Etats généraux de la transition du tourisme en montagne») statt, die Teil der Agenda der französischen EUSALP-Präsidentschaft ist.

 

Quellen und weitere Informationen:

www.cipra.org/de/cipra/international/projekte/laufend/reset-alpentourismus (de, it, sl, en), innovationsgenerator.ch/home.html (de, fr), www.cipra.org/de/cipra/deutschland/projekte/aktuelle-projekte/facts4tourism (de)