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Guter Service am Land

30.01.2019 / alpMedia
Im Dezember 2018 eröffnete das 100. «Maison de services au public» in den französischen Alpen. Eine Erfolgsgeschichte.
Bild Legende:
Kurze Wege, persönliches Service: In den französischen Alpen kommen die «Maisons de services public» gut an. © ADRETS - CC by-SA

Gut 50 Minuten dauert die Zugfahrt von Saint-Etienne de Cuines nach Chambéry, der nächsten grösseren Stadt. Die 1ʼ200 EinwohnerInnen zählende Gemeinde in den französischen Alpen hat mit denselben Problemen zu kämpfen wie viele andere kleine Gemeinden: Budgeteinsparungen, Digitalisierung von Abläufen und das Verschwinden von Dienstleistungen vor Ort.  Öffentliche Dienste und persönliche Beratung zu Wohnungs- oder Jobsuche, Familien-, sozialen oder rechtlichen Angelegenheiten gibt es oft nur noch in der nächstgelegenen Stadt. Das ist insbesondere für ältere Leute oder Familien mit kleinen Kindern sehr umständlich. In Saint-Etienne de Cuines (Savoyen) eröffnete deshalb im Dezember 2018 eine von mittlerweile mehr als 100 «Maisons de services au public» (MSAP), die persönliche Beratung und Service direkt vor Ort bieten.

Ein Erfolgsrezept, denn zwischen 2015 und 2018 hat sich die Anzahl der MSAP in den französischen Alpen verdoppelt. Entwickelt hat dieses innovative Modell für die Grundversorgung mit Dienstleistungen in peripheren Räumen der Verein ADRETS (Verein für die Netzwerkentwicklung alpiner Gebiete und Dienstleistungen). Der Vorteil von MSAP bestehe darin, dass sie sowohl persönliche Ansprache als auch digitale Vermittlung anbieten, erklärt Jean Horgues-Debat. Er war Mitbegründer und bis 2017 Geschäftsführer von ADRETS, heute ist er Präsident von CIPRA Frankreich. Er spricht von einem Netzwerkeffekt: « Anhand der ersten Erfahrungen konnten die Politiker den Nutzen der MSAP für ihre Bevölkerung erkennen. Gleichzeitig profitieren aber auch die Gemeinden, die sich Dienstleistungen wie Tourismusbüros, die städtische Post oder Sozialdienste mit den MSAP teilen und so Geld sparen.» Den Grund für den Erfolg der MSAP sieht Horgues-Debat vor allem im niederschwelligen und menschenfreundlichen Angebot: «Durch die Bündelung der Ressourcen werden die Wege verkürzt und soziale Gegensätze verkleinert.»

Seit Januar 2016 sichert ein gemeinsamer Fonds deren Betrieb. Er wird unter anderem von Kranken- und Altersversicherungen sowie dem Arbeitsamt mitfinanziert. Zudem wird der Verein ADRETS durch die staatliche CIMA-Konvention (Convention Interrégionale du Massif des Alpes) politisch und finanziell unterstützt.

 

Quellen und weiterführende Informationen:
https://adrets-asso.fr/?RencontreAujourdHui100MsapDansLesAlpes (fr), https://adrets-asso.fr/wakka.php?wiki=AccompagnementDesMaisonsDeServicesAuPubli (fr), https://www.cget.gouv.fr/dossiers/maisons-de-services-public (fr), https://www.maisondeservicesaupublic.fr/ (fr), https://fr.wikipedia.org/wiki/Maison_de_services_au_public (fr), www.cipra.org/fr/cipra/france/bonnes-pratiques/developpement-economique-social/projet-serpom-les-adrets (fr)