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Grünere und wärmere Alpen

20.06.2022 / Maya Mathias, CIPRA International
Mit konsequentem, globalem Klimaschutz könnten sich die steigenden Temperaturen in den Alpen bis 2100 stabilisieren. Davon hängt auch der Erhalt der alpinen Pflanzenwelt ab. Dies zeigen zwei aktuelle Studien zu Klima und Vegetation in den Alpen.
Bild Legende:
Hoch hinaus: Wegen steigender Temperaturen erobern immer mehr Pflanzen in den Alpen neue Höhen. (c) pixabay

Wenn wir das Pariser Klimaschutzabkommen einhalten, könnte sich die Erwärmung in den Alpen auf 1.5 Grad stabilisieren. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende von MeteoSchweiz, ZAMG und Meteo-France. In einer gemeinsamen Studie berechneten sie die alpenweite Entwicklung des Klimas bis zum Jahr 2100. Wie sich Temperatur, Niederschlag und Schneebedeckung verändern, untersuchten sie anhand dreier Szenarien: starker Klimaschutz gemäss Pariser Zielsetzung, moderate Eindämmung oder weitere Nutzung fossiler Energien ohne Massnahmen.

Schneeärmere Winter, trockenheisse Sommer, intensivere Niederschläge: Die Temperaturen in den Alpen werden unvermeidlich in allen Regionen und Höhenlagen steigen, bestenfalls um 1.5 Grad, im schlimmsten Fall bis zu 7 Grad. Ab 1000 Meter ist die Erwärmung stärker als im Tal, vor allem im Sommer ist es heisser und trockener. Die Winter werden wärmer und regenreicher, der Schnee schmilzt schneller, vor allem unter 1500 Metern. Es zeigt sich ein genereller Trend zu mehr Starkregen, wobei die Intensität je nach Szenario zwischen 5 und 20 Prozent zunimmt. Der globale Klimaschutz ist entscheidend für das Ausmass der Klimaerwärmung in den Alpen und ob sie sich stabilisiert lässt oder nicht, so das Ergebnis der Studie.

Mehr Pflanzen, weniger Arten

Die Pflanzendecke in den Alpen ist oberhalb der Baumgrenze seit 1984 um 77 Prozent gewachsen. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der Universitäten Basel/CH und Genf/CH, welche die alpine Vegetation anhand von Satellitendaten auswerteten. Ihre Studie zeigt, dass Pflanzen allgemein dichter und höher wachsen und neue Regionen in den Alpen erobern. Grund dafür sind längere Wachstumszeiten durch wärmere Temperaturen und veränderter Niederschlag. Doch die einzigartige, alpine Pflanzenwelt ist in Gefahr: Die stark spezialisierten Alpenpflanzen sind zwar an die rauen Bedingungen im Gebirge angepasst, dafür aber wenig konkurrenzfähig. Bei wärmeren Temperaturen verlieren sie ihre Vorteile und werden von anderen Pflanzen verdrängt.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/neue-studie-zur-entwicklung-des-klimas-in-den-alpen (de), www.meteoschweiz.admin.ch/home/aktuell/meteoschweiz-blog.subpage.html/de/data/blogs/2022/5/die-alpen-_-ein-hotspot-im-klimawandel.html (de), link.springer.com/article/10.1007/s00382-022-06303-3 (en), 
www.derstandard.de/story/2000136060461/unvermeidlicher-klimawandel-0-5-bis-1-5-grad-celsius-alpenraum (de), 
www.unibas.ch/de/Aktuell/News/Uni-Research/Die-Folgen-des-Klimawandels-in-den-Alpen-sind-vom-Weltall-aus-sichtbar.html (de), 
news.unil.ch/display/1653309122832 (fr)