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Gigaliner: Gefahr für Mensch und Natur

19.02.2024 / Michael Gams, CIPRA International
Bis zu 60 Tonnen schwere und 25 Meter lange Lastwagen: Für so genannte Gigaliner hat sich der Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments Mitte Februar 2024 ausgesprochen – trotz schwerwiegender Bedenken der CIPRA.
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Kein Klimaschutz: Längere und schwerere Lastwagen würden Menschen und Umwelt in im Alpenraum noch stärker belasten. © Canva_Comstock

Ein Gigaliner könne drei herkömmliche Lastwagen ersetzen: Dieses Argument der Lastwagenlobby suggeriert Klimaschutz, doch das Gegenteil ist der Fall, wie die CIPRA am 7. Februar 2024 in einem Schreiben an den Verkehrsausschuss klarstellte. Punkt für Punkt widerlegt das Schreiben die Argumente der Befürworter:innen. Gigaliner würden zu mehr Transporten auf der Strasse anstatt auf Schienen führen, wie eine aktuelle Studie der Europäischen Vereinigung für Schienentransporte belegt. Das Resultat wären bis zu 10,5 Millionen zusätzliche Lastwagen-Fahrten pro Jahr, 6,6 Millionen Tonnen zusätzliche CO2-Emissionen und eine Verdreifachung der externen Kosten.

Grösseres Risiko, schwerere Unfälle

Das Überholen überlanger Lastwagen dauert länger, sie stellen beim Abbiegen, an Kreuzungen, in Kreisverkehren und an Autobahnkreuzen ein grösseres Risiko für andere Verkehrsteilnehmer dar als normale Lastwagen. Längere Räumzeiten an Bahnübergängen sind zusätzliche Sicherheitsrisiken. Ausserdem nimmt die Schwere der Folgen eines Unfalls mit dem Gewicht des Lastwagens zu. «All diese Faktoren gelten verstärkt im Alpenraum mit seinen steilen und kurvenreichen Strassen. Da die Alpentransitrouten auch entlang und durch unzählige Dörfer und Wasserläufe führen, stellt jeder Gigaliner eine zusätzliche Gefahr für Mensch und Natur dar», meint Kaspar Schuler, Geschäftsführer von CIPRA International.

Billiger für Frächter, teurer für Steuerzahlende

Gigaliner verursachen zudem erhebliche Mehrkosten für Steuerzahlende: Kreuzungen, Kreisverkehre, Nothaltebuchten in Tunnels und Lastwagen-Parkplätze müssten ausgebaut werden. Die Instandhaltungskosten würden steigen, da das Gewicht dieser Riesen-Lastwagen Brücken und Strassen stärker beansprucht. Paradoxerweise machen sie einerseits den Güterverkehr billiger, führen aber andererseits zu einer Zunahme der Lkw-Fahrten und zu erheblich und dauerhaft steigenden Kosten für die öffentlichen Haushalte. «Das Verkehrsaufkommen im Alpentransit muss grundsätzlich reduziert, besser gesteuert und auf umweltfreundlichere Transportwege wie die Schiene verlagert werden», so Schuler. Konkrete Vorschläge wie eine Versteigerung der Güterslots liegen lägen bereits seit Jahren auf dem Tisch.

Quellen und weiterführende Informationen:
https://erfarail.eu/news/press-release-weights-and-dimensions-directive-amendment-impractical-and-ineffective-measures-for-the-railway-sector (en), www.euractiv.de/section/verkehr/news/eu-parlament-verkehrsausschuss-unterstuetzt-gigaliner-lkw/ (de)