CIPRA Vertretungen:

Benutzerspezifische Werkzeuge

  Suchfilter  

News

Abschied von Hans Haid

13.02.2019 / alpMedia
Der beliebte Volkskundler und Schriftsteller Hans Haid ist am 5. Februar 2019 im Alter von 80 Jahren in seiner Heimat, dem Ötztal in Tirol/A gestorben. Der preisgekrönte Mundartdichter und Gründer inneralpiner Netzwerke war auch bekannt als kritische Stimme im Land. Ein Nachruf von Kaspar Schuler und Christian Baumgartner im Namen von CIPRA International.
Bild Legende:
Hans Haid bei einer Lesung in Wien im Jahr 2008. © Anton-kurt, Wikipedia

Jetzt ist er also weg, der Hans. Hat sich vermutlich über die Jöcher aufgemacht. Ob Schafe mitgingen?

Das wissen wir nicht. Mit ziemlicher Sicherheit hat er kantige Gedanken, von bissiger Klarheit strotzende Texte und viel Nachdenkliches zu den Gipfeln und Graten mitgenommen, zu den Hängen und Flanken, mit all den darin herum krabbelnden, sich klammernden und schuftenden, liebenden und verlassenen, zu den verweilenden und (weiter) ziehenden Seelen. Nichts als folgerichtig, dass nun auch er weiter zieht.

Oder verweilt er?

Auch wenn er ein wandernder Prediger – dem Wunsch seiner Eltern entsprechend – auf ganz eigene, kritisch reflektierende Art war, auch wenn er die Geburtsstunden der Schweizer Alpeninitiative (das Volksbegehren zur Bekämpfung der Transitverkehrslawine) oder die Alpinen Kulturtage in Thusis/Graubünden wortmächtig inspirierte, inneralpine Netzwerke gründete und bereicherte: Er blieb ein Ötztaler, mit Mut, Witz und Widerstandskraft. Und Offenheit für Neues, unter einer Bedingung: Es musste unverfälscht, wahrhaftig und nicht kommerziell sein.

All das hat er auf den Punkt gebracht, mit seiner eigenen, wahnwitzigen Schaffens- und granitharten Urteilskraft. War Hans Haid ein Urgestein? Ja, sofern es das in fliegend humorvoll bissiger Art gibt. Also eine Art beschwingt zu Tale donnernde Gerölllawine, über Hochspannungs- und Schiliftmasten, über Transitachsen und Schischaukeln hinweg, hin zu den Menschen eilend. Denn ihnen war er zugetan, zutiefst.

Wir sind ihm dankbar und werden – wenn auch leider nur in Teilen machbar – seine weit tragenden Talgedanken weiter spinnen, der Haidschen Reflexion verpflichtet.

www.cultura.at/haid