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Die neue Normalität

01.12.2020 / Evelyn Oberleiter & Günther Reifer
Viele Gründe sprechen dafür, warum sich ein Unternehmen besser heute als morgen auf den Weg zur Nachhaltigkeit begeben sollte. Welche Schritte braucht es dafür?
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Umweltfreundlich und klimaneutral: Die Buchdruckerei Lustenau/A produziert auch das Themenheft SzeneAlpen. (c) Buchdruckerei Lustenau GmbH

Glaubt man neuesten Umfragen, so wünscht sich weit über die Hälfte der Bevölkerung in Europa eine rasche nachhaltige Neuordnung von Wirtschaft und Gesellschaft. Ein Report des «World Economic Forum» (WEF) zeigt auf, dass eine nachhaltige Wirtschaft allein bis 2030 weltweit 395 Millionen Jobs und rund neun Billionen Euro kreieren könnte, und besagt gleichzeitig: Findet der Wandel nicht statt, so werden die Klimaveränderungen, die durch die Wirtschaft verursacht werden, weltweit mindestens 38 Billionen Euro kosten. Europas «Green Deal» (S. 8) gibt die Richtung der Wirtschaftsförderungen in den nächsten Jahren vor. All dies lässt schliessen, dass Nachhaltigkeit bald schon die neue Normalität sein wird.

Die Frage, die sich jetzt ein Unternehmen stellen sollte, ist nicht ob, sondern wie und wie schnell es seinen eigenen Wandel gestalten wird. Fünf Ansatzpunkte:

  • Ein Zukunftsbild: Das Bestreben um eine ökologisch-soziale Nachhaltigkeit muss in ein Zukunftsbild einfliessen. Von dem aus werden bisherige Erfolgsrezepte, Handelspraktiken, Denkmuster, Strategien, Verfahren, Produkte und Geschäftsmodelle neu gedacht. Das Zukunftsbild kann sich beispielsweise an den Zielen der UN-Agenda 2030 orientieren und darstellen, wie das Unternehmen darauf einbezahlt.
  • Eine neue Führungsmentalität: Ein Wandel im Aussen setzt einen Wandel im Innen voraus: Denkart, Ethik und das Verhalten der Führungskräfte beeinflussen Strategien, Produkte und Geschäftsmodelle. Um die Kompetenzen und Einstellungen der Führungskräfte darauf auszurichten, braucht es möglicherweise Schulungsprogramme.
  • Klimaneutralität und Klimapositivität: Ein Unternehmen, das den eigenen ökologischen Fussabdruck berechnet und eine Reduktions- und Kompensationsstrategie umsetzt, arbeitet ressourcenschonender. Es kann etwa mit erneuerbaren Energien arbeiten, die eigenen Produktionsprozesse effizienter gestalten, sich entscheiden, keine Giftstoffe mehr zu verwenden oder zu erzeugen und die eigene Mobilität und Logistik verbessern.
  • «Gute» Produkte und Produktion: Ein Unternehmen kann anstreben, in Zukunft vorrangig «gute» Produkte herzustellen, indem es Eco-Design und Konzepte der Kreislaufwirtschaft anwendet (S. 12-13). Darüber hinaus kann es über das klassische Besitzdenken hinausgehende Geschäftsmodelle entwickeln. Erfolg haben jene Innovationen, die Lösungen entwickeln für die grösser werdenden Umwelt-Probleme wie den Verlust der Biodiversität und von fruchtbarem landwirtschaftlichen Boden, Wasserknappheit, Verknappung und Verteuerung der Rohstoffe oder Wetterextreme.
  • Digitalisierung: Viele Unternehmen praktizieren digitale Veranstaltungen und Home-Office oder bieten virtuelle Dienstleistungen an. Das spart Zeit, Geld und CO2-Emissionen. Der Übergang in die unternehmerische Nachhaltigkeit gelingt leichter, wenn er von smarten Tools begleitet wird wie Energiecockpits, CO2-Berechner, Stakeholder-Befragungsinstrumente, Nachhaltigkeits-Berichterstattungs-Tools oder Regiepläne für nachhaltige Geschäftsmodell-Entwicklung.

 

Quelle und weitere Informationen: www.cipra.org/szenealpen

abgelegt unter: SzeneAlpen, Wirtschaft im Wandel