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Corona fordert die alpine Wirtschaft heraus

15.12.2021 / alpMedia
Eine alpenweite Studie untersucht die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf die Alpenregionen und zeigt, dass die Krise auch Chancen für mehr ökologische und soziale Nachhaltigkeit birgt.
Bild Legende:
Workshop zum Grünem Wirtschaften: Die Teilnehmenden aus der Pilotregion Zugspitze/Wetterstein/Karwendel setzen sich Ziele für Grünes Wirtschaften in Landwirtschaft und Tourismus. (c) blue! GbR / Euregio Zugspitze-Wetterstein-Karwendel

Die Corona-Pandemie führte in den Alpenländern zum stärksten wirtschaftlichen Einbruch seit dem 2. Weltkrieg. Die Bruttoinlandsprodukte gingen im Jahr 2020 schätzungsweise zwischen 6 und 11 Prozent zurück. Einige Alpenregionen sind besonders stark betroffen, beispielsweise in Slowenien oder Südtirol und Trient in Italien. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Forschungs- und Beratungsunternehmen «Spatial Foresight Germany» und «blue!» in Zusammenarbeit mit CIPRA International. Die Forschungsarbeit beleuchtete die Auswirkungen der Pandemie auf die verschiedenen Wirtschaftssektoren der Alpenregionen im letzten Jahr.

Starke Abhängigkeit vom Tourismus

Staatliche Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie, aber auch individuelle Betroffenheit schränken den Konsum und die Mobilität ein, was vor allem den Tourismussektor trifft. Die Ergebnisse zeigen, dass unter anderem die Abhängigkeit von einzelnen Wirtschaftssektoren bestimmend sind für das Ausmass der negativen wirtschaftlichen Folgen. Der Ausfall der Wintersaison 2020/2021 stürzte den alpinen Tourismus in die Krise. Die Alpenländer bekämpfen diese vor allem mit wirtschaftlichen Soforthilfemassnamen. Wolfgang Pfefferkorn, Projektleiter bei CIPRA International, stellt fest: «Strategische Überlegungen für eine Neuorientierung zu einem nachhaltigen und resilienten Alpentourismus sind derzeit leider Mangelware.» Die Pandemie verschärfe die Auswirkungen von nicht nachhaltigen Wirtschaftspraktiken in wichtigen Sektoren, was eine neue Dynamik für Veränderungen auslösen könne. Politische Massnahmen für nachhaltiges, grünes Wirtschaften führen zum Beispiel ökologische und soziale Belange zusammen und könnten so die Wirtschaft unabhängiger und stabiler machen.

Die Studie ist Teil des Projekts «Sektorale Entwicklung des Grünen Wirtschaftens im Alpenraum». Am Beispiel von vier Pilotregionen erarbeitet das Projekt Strategien, um ökologische und sozial nachhaltige Prinzipien in die Wirtschaft und Gesellschaft der Alpenländer zu verankern. Das Projekt wird finanziert durch das deutsche Umweltbundesamt.

Zur vollständigen Studie (in Englisch): Sektorale Entwicklung der Grünen Wirtschaft im Alpenraum