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Cool bleiben trotz Klimawandel

11.03.2020 / alpMedia
Grüne Oasen und Notfallpläne: Warum sich das Klima in den Alpen immer schneller aufheizt und wie sich Regionen an klimatische Veränderungen anpassen können.
Bild Legende:
Botschafterin für den Klimaschutz: Die Meteorologin und Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb. © Michael Gams, CIPRA International

Grünbraune Berge im Winter und ausgetrocknete Felder im Sommer: Der Klimawandel verändert die Alpenlandschaft schneller als im weltweiten Durchschnitt. Einerseits, weil sich Ozeane langsamer erwärmen als Festland. Andererseits, weil die Berge immer weniger lang schneebedeckt bleiben. Felsen absorbieren Sonnenstrahlung stärker als Schnee – der übrige Schnee schmilzt noch schneller. Es sei ein «sich selbst verstärkender Prozess», wie Helga Kromp-Kolb erklärt. Die Meteorologin und Klimaforscherin aus Österreich macht sich weniger Sorgen um die Alpen selbst, sondern um den Lebensraum der Menschen. «Wir haben nicht mehr viel Zeit für die Entscheidung, ob wir das Klima stabilisieren wollen oder nicht.»

Was eine Region tun kann

Über Wege aus der Klimakrise referierte Kromp-Kolb im Februar 2020 in der Gemeinde Nenzing im Walgau, einer von 44 österreichischen Klimawandelanpassungs-Modellregionen. «In einem ersten Schritt haben wir auf Basis der regionalen Klimadaten ein Konzept zur Klimawandelanpassung erstellt», erklärt die regionale KLAR!-Managerin Marina Fischer. Das zehn Massnahmen umfassende Konzept für die nächsten zwei Jahre wurde beim Klimaschutzministerium eingereicht. Ein Schwerpunkt ist der Bodenschutz, wie Fischer erklärt: «Auf einer Testfläche wollen wir erproben, wie man die Bodenfruchtbarkeit und den Wasserrückhalt verbessern kann.» Das Überstehen von Hitzeperioden bildet den zweiten Schwerpunkt. Gemeinsam mit Jugendlichen werden «coole, kühle Plätze» identifiziert und zugänglich gemacht, zum Beispiel am Flussufer. Öffentliche Veranstaltungen sollen das Bewusstsein der Bevölkerung für den Klimawandel und dessen Auswirkungen stärken

In Graubünden/CH bewältigen Regionen und Gemeinden mit Hilfe eines regionsspezifischen Werkzeugkoffers die Auswirkungen des Klimawandels. Er übersetzt wissenschaftliche Erkenntnisse zu regionalen Klimaszenarien in konkrete Risiken und Chancen für den regionalen Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum und gibt eine Übersicht über mögliche Massnahmen. Der Werkzeugkoffer ist aus der «Klima-Toolbox Surselva» entstanden, die 2014 bis 2016 von der CIPRA in Zusammenarbeit mit der Region Surselva und Partnern wie dem Beratungs- und Projektentwicklungsunternehmen seecon entwickelt wurde.

Klimaneutrales Allgäu

Trotz aller Anpassung führt an der Reduktion des CO2-Ausstosses kein Weg vorbei. Im Februar 2020 formierte sich unter anderem das Bündnis «klimaneutrales Allgäu 2030», organisiert vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu/D. Es will Unternehmen, Gemeinden und Institutionen dazu bewegen, bis 2030 schrittweise klimaneutral zu werden.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

www.cipra.org/de/news/ein-werkzeugkoffer-fuer-den-klimawandel, www.regiun-surselva.ch/svilup/klima-toolbox-surselva/, https://seecon.ch/project/klima-toolbox-graubunden, www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/ekud/anu/dokumentation/tagungen/klima-toolbox/, https://klar-anpassungsregionen.at, https://wiki.imwalgau.at/KLAR_Im_Walgau, www.cipra.org/de/news/das-allgaeu-setzt-ein-zeichen-fuer-den-klimaschutz

Interview mit Dr. Helga Kromp-Kolb nachhören: