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Ansteckende Begeisterung für Skitouren

03.02.2021 / alpMedia
Auf die Felle, fertig, los: Immer mehr Menschen haben in den letzten Jahren das Skitourengehen für sich entdeckt, die Corona-Pandemie befeuert den Trend zusätzlich. Alpine Vereine und Umweltorganisationen geben Tipps für respektvolles und umweltfreundliches Verhalten.
Bild Legende:
Skitouren statt Skifahren: Ein wachsender Trend, der auch Herausforderungen birgt. (c) Martin Quirchmair

Diese Wintersaison in den Alpen ist anders: Skigebiete, Hotels und Restaurants blieben bisher in Deutschland, Italien und Frankreich ganz zu, in Österreich herrscht beim Skifahren FFP2-Maskenpflicht. Nur in der Schweiz blieben neben Skiliften auch Hotels offen. Viele Menschen sattelten deshalb von Alpin- auf Tourenski um: Alleine der Schweizer Sporthandel verkaufte Anfang Januar 2021 zehnmal mehr Tourenski als Alpinski. In Deutschland sind heute dreimal mehr Menschen auf Tourenskiern unterwegs als noch vor fünfzehn Jahren, für Österreich gehen Schätzungen von 800.000 Aktiven aus. Die Tendenz ist überall steigend.

Umweltfreundlich und sicher auf Tour

Der Trend zum Tourengehen an der frischen Luft ist zwar gesundheitsfördernd, verursacht aber auch Probleme. Dazu zählen zugeparkte Strassen in Bergdörfern oder aus der Winterruhe aufgeschreckte Wildtiere. «Vielen Schneesportlerinnen und Schneesportlern ist nicht bewusst, dass ihr Ausflug in den Schnee schon vor der Ankunft in den Bergen Spuren hinterlässt», weiss Tim Marklowski, Projektleiter Bergsport bei Mountain Wilderness Schweiz. «Ebenso grosse Auswirkungen wie unser Verhalten vor Ort hat der Kauf unserer Ausrüstung und die Anreise». In der Video-Serie #keepwild gibt die Organisation Tipps, worauf es dabei ankommt. Eine weitere Herausforderung ist das mangelnde Lawinen-Wissen vieler NeueinsteigerInnen. Lawinenkurse fallen aufgrund der Corona-Pandemie vielerorts aus. Alpine Vereine bieten Abhilfe, indem sie virtuelle Kurse anbieten und online informieren. Der Deutsche Alpenverein weist in seiner aktuellen Kampagne #NatürlichWinter beispielsweise darauf hin, dass geschlossene Skipisten keineswegs lawinensicher sind und als alpines Tourengelände gelten.

Projekt zur Besucherlenkung

Ein steigendes Bedürfnis nach Naturerlebnissen, mehr Menschen, die ihren Urlaub im eigenen Land verbringen und eine vermehrte Anreise im Privatauto: «Das alles erhöht den Druck auf die alpine Natur, die Umwelt und die touristische Infrastruktur noch einmal zusätzlich, auch durch an sich nachhaltige Freizeitaktivitäten wie Skitourengehen», sagt Magdalena Holzer von CIPRA International. Sie leitet das vor Kurzem gestartete Projekt «speciAlps2», das Beispiele für gelungene Besucherlenkung in den Alpen sammelt und mit Teams in vier Pilotregionen Massnahmen zu konkreten Herausforderungen erarbeitet. Die CIPRA setzt das Projekt in Kooperation mit dem Gemeindenetzwerk «Allianz in den Alpen» und den noch zu definierenden Pilotregionen um. Es wird gefördert vom deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

Skitouren-Boom: Warnung vor Chaos auf Tirols Bergen (Tiroler Tageszeitung), Sicherheitsbedenken wegen Skitourenbooms (orf.at), Corona macht Skitouren populärer (Schweizer Alpenclub), Bergsport: Ohne Auto denkbar? (Alpenverein Österreich), Corona-Winter: DAV richtet Appell an alle Bergsportler (alpin.de), Wie Skitouren zum Breitensport geworden sind (standard.at) Covid: Valle d'Aosta valuta apertura piste per scialpinismo (ansa.it, it), Isère : dans les stations de ski de Belledonne, un bilan mitigé autour de la vague du ski de randonnée (franceinfo, fr), How to #keepwild in winter (Mountain Wilderness Schweiz), Skitouren-Gehen wird immer beliebter: Sieben Tipps für Anfänger und Profis (augsburger-allgemeine.de), Ansturm auf die Pisten (süddeutsche.de) Neben der Spur (falter.at)

 

Interview mit Tim Marklowski zum Nachhören im CIPRA Podcast: