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Allianz für klimaneutralen Alpenverkehr
Am 27. Oktober 2022 wurde in Brig/CH die «Simplon Allianz» ins Leben gerufen, ein von den Umwelt- und Verkehrsministerien der Alpenländer[1] unterzeichneter Aktionsplan. Dass die Probleme vielfältig sind, zeige allein die Tatsache, dass «der Verkehr einer der grössten Treibhausgasemittenten im Alpenraum ist, mit fast 30% aller Treibhausgasemissionen», wie darin einleitend festgehalten wird. Das in Brig unterzeichnete Dokument verfolgt das Ziel, «die Mobilität im Alpenraum bis 2050 klimaneutral und klimaresilient zu gestalten».
Wie anspruchsvoll das zu erreichen ist, zeigt der umfangreiche Massnahmenkatalog, der die Bereiche Gütertransitverkehr, Personenverkehr und Freizeitmobilität umfasst und sich zum Leitspruch «vermeiden – verlagern – verbessern» bekennt. Bei der Verkehrsverlagerung steht der alpenquerende Gütertransitverkehr im Vordergrund. Hier sticht das Bekenntnis zur Vermeidung von Lastwagen-Leerfahrten hervor. Das ursprünglich angedachte gemeinsame Kapazitätsmanagement in den Alpentransitkorridoren wurde abgeschwächt zur «gemeinsamen Koordination». Um die riesigen Ströme von Pendlerinnen und Pendlern der Haupttäler der Alpenregionen weg von den Autobahnen zu bringen, soll ein grenzüberschreitend nutzbares, flexibel einsetzbares ÖV-Ticket mit alpenweiter Gültigkeit geschaffen werden. Für ein solches «AlpTick» setzt sich seit sechs Jahren der CIPRA-Jugendbeirat ein. Tourismusdestinationen sollen besser mit dem ÖV erschlossen, die klimaneutrale Anreise in Verbindung mit touristischen Komplettangeboten ermöglicht und gefördert sowie vor Ort die Velo- und Fussgängerangebote mit regionalen Masterplänen und Investitionsprogrammen gestärkt werden.
Verbindlichkeit der Simplon-Allianz fehlt
CIPRA International hat an der fast zweijährigen Erarbeitung des Aktionsplanes für die Simplon Allianz mit Vorschlägen und Expertise beigetragen. Kaspar Schuler, CIPRA-Geschäftsleiter, blickt mit gemischten Gefühlen auf das Endprodukt: «Die Massnahmen sind beeindruckend zeitgemäss. Damit sie unterschriftsreif wurden, hat man sie allerdings sehr schwammig formuliert. Zwei von uns geforderte Ecksteine fehlen ganz: Das alpenweite Bekenntnis zu einem Verbot der Gefahrenguttransporte auf den wichtigsten Alpenübergängen. Das gibt es erst in der Schweiz. Und ein Umsetzungsplan mit klaren Aufgabenzuweisungen und Etappenzielen. Beides gilt es weiter einzufordern – damit das Leben in den Alpen nicht im Stau erstickt.»
Weiterführende Informationen zur Simplon-Allianz: https://www.are.admin.ch/simplon-allianz (de, fr, it, en)
[1] Deutschland, Frankreich, Liechtenstein, Monaco, Schweiz, Slowenien, Österreich. Italiens Unterschrift steht aufgrund der neu gewählten Regierung derzeit noch aus. (Stand: 27.10.2022)