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Italien droht Verkehrsstau

18.09.2013 / alpMedia
2016 wird der Gotthard-Bahntunnel eröffnet, womit ein Grossteil der Güter zwischen Italien und der Schweiz auf der Schiene transportiert werden soll. Doch in Italien fehlt die Infrastruktur. Versinkt das Land im Stau?
Güterwaggon
Bild Legende:
Umwelt- und Verkehrsorganisationen fordern eine ganzheitliche Verkehrspolitik. Nur so könne die Verlagerung von der Strasse auf die Schiene tatsächlich gelingen. © Eva Freude / pixelio.de
Doris Leuthard, Verkehrsministerin der Schweiz, hat Anfang September ihren italienischen Amtskollegen Maurizio Lupi in Rom besucht. Inhalt des Gesprächs: Die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene und die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels 2016. Die Fertigstellung der Neuen-Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) ermögliche zig Millionen Tonnen Güter zusätzlich auf der Schiene zu transportieren. Italien sei dafür aber völlig unvorbereitet, so die italienische Umweltorganisation Legambiente. "Die Verkehrspolitik konzentrierte sich bisher auf die strategisch weniger wichtige Bahnverbindung Lyon-Turin und den Ausbau der Strassen." Es fehlt somit an den notwendigen Zulaufstrecken und Logistikzentren zum Anschluss an die NEAT. Legambiente warnt, dass die Güter, in Italien angekommen, wieder auf die Lastwagen geladen und die Strassen verstopfen werden.
Diese Versäumnisse sind nicht neu. Die Schweiz will nun Italien beim Bau der südlichen Zulaufstrecken finanziell unter die Arme greifen. "Wir wollen bei der Planung dabei sein und wir wollen klare Garantien, dass die Zulaufstrecken in Italien auch funktionieren", meinte Leuthard. Angesichts dieser Anstrengungen bewerten Legambiente und die Schweizer Alpen-Initiative den gleichzeitigen Bau einer zweiten Röhre für den Strassenverkehr durch den Gotthard als kontraproduktiv: Das Potential der Schiene werde damit zunichte gemacht. Anstelle neuer Infrastruktur brauche es effektive Lenkungsinstrumente wie eine Alpentransitbörse.
Quellen und weitere Informationen: www.alpeninitiative.ch/alpeninitiative, www.legambiente.it/contenuti/comunicati (it), www.uvek.admin.ch/dokumentation/00474/00492,
www.srf.ch/news/international