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Mit dem Rad, Bus oder Zug zur Arbeit: Alpstar motiviert Pendlerinnen und Pendler zum Umsteigen

16.10.2012 / Olivier Gilbert
Die Wahl des Verkehrsmittels hängt nicht nur von der Verfügbarkeit ab. Wertvorstellungen, Gewohnheiten oder Kosten spielen genauso eine Rolle. Vorarlberg, Liechtenstein und St.Gallen gehen im Rahmen des Projektes Alpstar gemeinsam der Frage nach, was es braucht, um Pendlerinnen und Pendler zum Umsteigen auf nachhaltige Verkehrsmittel zu bewegen.
Mit dem Rad, Bus oder Zug zur Arbeit: Alpstar motiviert Pendlerinnen und Pendler zum Umsteigen
Bild Legende:
Der Verkehrsverbund Vorarlberg leistet bereits jetzt einen Beitrag zum Programm Energieautonomie, indem er Pendler bis ins Liechtensteinische Schaan befördert, wo diese auf lokale Buslinien umsteigen können. © Heinz Heiss/Zeitenspiegel
Radeln ist gesund, im Stau stehen stresst - wenn es so einfach wäre, würden alle Menschen nachhaltige Verkehrsmittel nutzen. Dem ist aber nicht so. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln pendelt, der weiss, was es bedeutet, mit dem Bus im Stau zu stecken, während der Anschlusszug abfährt. Wer über die Grenze pendelt, hat noch dazu oft keine oder schlechte Anschlüsse. Radfahren bei Sonnenschein macht Spass. Ohne Duschgelegenheit im Betrieb wird dieser jedoch rasch getrübt.
Nebst der Verfügbarkeit und der Bequemlichkeit spielen weitere Faktoren eine Rolle für die Wahl des Verkehrsmittels, wie Status, Gewohnheit, Kosten oder Gesundheitsbewusstsein. Welche davon entscheidend sind, wird im Rahmen des Projektes Alpstar in der Pilotregion Alpenrheintal erprobt (siehe Kasten).

Maßgeschneidert mit Hilti-Mitarbeitenden
Pendlerinnen und Pendler zum Umsteigen auf nachhaltige Verkehrsmittel zu bewegen, ist kein neues Ansinnen. Neu an den Aktivitäten der Alpstar-Rheintalpartner sind die methodische Herangehensweise und der grenzüberschreitende Ansatz. Mit Liechtenstein, St.Gallen und Vorarlberg sind drei Länder in die Alpstar-Pilotregion Alpenrheintal eingebunden. Das Zentrum bildet Schaan mit der Hilti AG, dem grössten Arbeitgeber in Liechtenstein. Gemeinsam mit den Auspendler-Gemeinden Buchs und Feldkirch setzen die Partner eine massgeschneiderte Mobilitätskampagne auf. Diese wird mit Mitarbeitenden von Hilti ausgetüftelt. Denn wer weiss besser, was er braucht, als die Betroffenen selber?
Die Pendlerinnen und Pendler werden über verschiedene Ebenen angesprochen: die persönliche Ebene, die soziale Ebene und Infrastruktur und Rahmenbedingungen. Koordiniert werden die Aktivitäten von der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA in Schaan und dem Energieinstitut in Dornbirn. Involviert sind auch die Verkehrsbetriebe der Region.

In allen drei Ländern gut eingebettet
Sowohl in St.Gallen wie auch in Liechtenstein und in Vorarlberg ist das Projekt Alpstar integriert in nationale bzw. regionale Strategien. Die Agglomerationsprogramme Rheintal und Werdenberg-Liechtenstein legen einen Schwerpunkt auf das betriebliche Mobilitätsmanagement. "Das Projekt Alpstar ist ein Paradebeispiel dafür, wie unsere Agglomerationsprogramme in den Regionen umgesetzt werden können", betont Regierungsrat Willi Haag, Vorsteher des Baudepartementes. Dass Handlungsbedarf besteht, zeigt sich beim Blick auf die Statistik: Pendlerinnen und Pendleraus der Region Werdenberg benützen heute für ihren Arbeitsweg nach Liechtenstein zu mehr als 80 Prozent das Privatfahrzeug. Nebst konkreten Verbesserungen des Angebots braucht es mehr Information. Genau da setzt das Projekt Alpstar an.
In Vorarlberg liegt das Projekt Alpstar auf einer Linie mit dem zentralen energiepolitischen Programm Energieautonomie Vorarlberg: Das Land möchte im Rahmen der Energieautonomie bis 2050 energieautonom werden. Ein Zwischenziel bis 2020 ist die Reduktion des CO2-Ausstoßes im Bereich Mobilität um 20 Prozent. Der Verkehr bietet für die Erreichung der Energieautonomieziels großes Potenzial, beträgt sein Anteil am Ausstoß von Treibhausgasen in den Alpenländern doch mehr als 25 Prozent. "Wir haben uns in diesem Bereich mit einer Energieeinsparung von 20 Prozent eine ehrgeizige Vorgabe gesetzt", betont Landesrat Erich Schwärzler. "Es geht dabei nicht um ein Belastungspaket, sondern um ein Programm, um für alle Menschen leistbare und gleichzeitig nachhaltige Mobilität zu sichern."
Liechtenstein möchte mit dem Mobilitätskonzept "Mobiles Liechtenstein 2015" Bewusstseinsbildung für ein umweltverträglicheres Mobilitätsverhalten in der Gesellschaft fördern. Nicht zuletzt geht es dabei auch um die Standort- und Lebensqualität im Land, das zu Stosszeiten regelmässig unter verstopften Strassen zu leiden hat, aber auch Vorreiter ist in Sachen Betriebliches Mobilitätsmanagement. "Alpstar unterstützt unsere Mobilitätsstrategie auf wirkungsvolle und sympathische Weise, weil es auf Freiwilligkeit und grenzüberschreitende Zusammenarbeit setzt", erklärt Regierungsrätin Renate Müssner.
Die breit abgestützten Aktivitäten in der Alpstar-Pilotregion Alpenrheintal ermöglichen eine fachübergreifende Herangehensweise. Die Erfahrungen sollen nach Projektabschluss ausgewertet und weitergetragen werden; zum einen innerhalb der Pilotregion selber, sodass weitere Betriebe und Gemeinden davon profitieren können, zum anderen in die übrigen Alpstar-Pilotregionen und in weitere Alpenregionen, die Mobilitätsmassnahmen durchführen möchten.

Weitere Informationen und Bilder sind auf den Websites der Regionen bzw. Länder verfügbar.

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Klimaneutral mit Alpstar
Wie können die Alpen bis 2050 klimaneutral werden? 13 Partner-Regionen aus dem Alpenraum zeigen im Rahmen des Projekts Alpstar gemeinsam Wege auf, wie der CO2-Ausstoss im Alpenraum effektiv reduziert werden kann. Damit leisten sie einen Beitrag zur Umsetzung des Klima-Aktionsplans der Alpenkonvention.
Eine dieser Pilotregionen ist das Alpenrheintal. Vorarlberg, Liechtenstein und der Kanton St.Gallen möchten Pendlerinnen und Pendler zum Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr und den Radverkehr bewegen. Als Partner konnten die Auspendler-Gemeinden Buchs und Feldkirch und mit Hilti einer der grössten Arbeitgeber in Liechtenstein gewonnen werden. Koordiniert werden die Aktivitäten von CIPRA International und dem Energieinstitut Vorarlberg.
Weitere Elemente von Alpstar sind die Sammlung von guten Beispielen zu den Themen Energie, Verkehr und Wirtschaft, die Ausarbeitung von CO2-Neutralitätsstrategien und der Wissenstransfer zu jenen AkteurInnen, die beim Klimaschutz eine federführende Rolle spielen. Das Projekt läuft von Juli 2011 bis März 2014.
www.alpstar-project.eu (en)
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