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Güterverkehr: Neue Autotunnel wären Sackgasse

20.06.2012 / alpMedia
Verkehrschaos in den Alpen: Diesen Sommer sind die wichtigsten Transitachsen für den Schienenverkehr gesperrt. Transportverbände fordern daher wieder neue Strassentunnels. Die Lösung des Verkehrsproblems liegt aber anderswo. Das haben die Alpenregionen beschlossen.
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Tunnelportal am Gotthard: Die Transporteure fordern richtungsgetrennte Röhren. Das bringt nicht mehr Sicherheit, sagt die Schweizer Beratungsstelle für Unfallverhütung. © Grzegorz-Swiech/ wikimedia.org
Im Spätsommer ist der Bahnverkehr durch die Alpen stark beeinträchtigt oder gar blockiert. Denn die für den Güterverkehr wichtigsten Verbindungen sind zu: Auf der Lötschberg-Simplon-Strecke wird gebaut. Bei Domodossola fällt die Bahn von Mitte August bis September aus. Saniert wird ebenfalls am Brenner. Die Strecke ist für 50 Tage ganz gesperrt, die Rollende Landstrasse eingestellt. Und über den Gotthard, der wichtigsten Schweizer Transitroute durch die Alpen, fährt voraussichtlich bis Anfang Juli kein Güterzug. Grund ist ein erneuter Felssturz. Das letzte Mal traf es auch die Autobahn.

Gotthard und Fréjus: Transporteure wollen zweite Röhre
Anlass für den Kanton Tessin und den Schweizer Transportverband Astag, erneut den unverzüglichen Bau einer zweiten Röhre für den Autobahntunnel am Gotthard zu fordern. Zufällig zur selben Zeit verkündet das internationale Komitee zur Überwachung der Sicherheit der französisch-italienischen Autobahntunnel eine mögliche Öffnung des Fréjus-Sicherheitstunnels für den regulären Strassenverkehr. Ein Projekt dazu ist in Ausarbeitung. Nach fünf Jahren Bauzeit sollte der Fréjus dann stärker in den Wettbewerb zum Mont-Blanc-Tunnel treten. Durch Savoyen könnten 600'000 zusätzliche Lastwagen pro Jahr rollen, warnen Umweltschutzorganisationen.
Allerdings: Das viel bemühte Argument, eine zweite Röhre erhöhe die Sicherheit der Autofahrer, widerlegt eine kürzlich erschienene Studie der Schweizer Beratungsstelle für Unfallverhütung - zumindest für den Gotthard: "Bereits ein durch die Doppelspurigkeit verursachter Mehrverkehr von 3 Prozent bzw. 500 Fahrzeuge pro Tag macht den Sicherheitsgewinn der Zweiröhrigkeit wieder zunichte".

Alpenregionen: Politik zur Verlagerung auf die Schiene stärken
Deutlich anders als die Transporteure sehen das die vom Transit betroffenen Alpenregionen. Sie haben sich zu einer aktiven und ambitiösen Politik der Umverteilung bekannt. In der am 31. Mai in Lyon verabschiedeten Resolution heisst es: Der Schienenverkehr soll attraktiver und effizienter werden. Gefordert wird ausserdem eine Alpentransitbörse oder ein gleichwertiges Emissionshandelssystem. Damit soll es zum Beispiel gelingen, die LKW-Fahrten über den Brenner bis 2030 zu halbieren. Heute benutzen zwei Millionen Lastwagen pro Jahr die Autobahn.
Quelle und weitere Informationen: www.tt.com/%C3%9Cberblick/Politik, www.nzz.ch/aktuell/panorama, www.regione.piemonte.it/notizie (it), www3.lastampa.it/torino/sezioni/cronaca (it), www.imonitraf.org/DesktopModules, www.bfu.ch/German/medien/Positionspapiere/PP
abgelegt unter: Alpenquerender Verkehr