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«Bozen, die Energiequelle»
08.07.2010
/
Serena Rauzi
Verein «Alpenstadt des Jahres». Der Bozner Gemeinderat Helmuth Moroder legt dar, wie die «Alpenstadt des Jahres 2009» bis 2030 klimaneutral werden möchte.
Bozen war 2009 «Alpenstadt des Jahres». Wie fühlt man sich als Gemeinderat einer der ersten zukünftigen klimaneutralen Städte im Alpenraum?
Helmuth Moroder: Das ist eine grosse Genugtuung. Der Klimaplan wurde am 4. März 2010 vom Gemeinderat ohne Gegenstimme verabschiedet. Das ist ein ausserordentliches Ergebnis, von dem ich nicht zu träumen gewagt hätte. Sicherlich handelt es sich um eine langfristige Vision, aber ich bin überzeugt, dass der Klimaplan eines der wichtigsten Vorhaben ist, das die Stadt in ihrer Geschichte je beschlossen hat.
Was sieht der Plan konkret vor?
Bozen ist einerseits eine Energiequelle wegen seiner natürlichen Ressourcen wie Sonne oder Flüsse und hat andererseits ein enormes Energieeinsparpotenzial. Der Plan berücksichtigt drei Aspekte: Durch die energetische Sanierung bestehender Gebäude will die Stadt jährlich 42 Millionen Euro an Energiekosten einsparen. Im Verkehrssektor setzt die Stadt auf öffentliche Verkehrsmittel und auf die Mobilität zu Fuss und mit dem Fahrrad. Im Bereich der erneuerbaren Energien enthält der Plan ehrgeizige Ziele: Auf Gebäudedächern sollen Photovoltaik- und Solaranlagen installiert werden und an einem der drei Flüsse der Stadt werden drei Laufwasserkraftwerke gebaut.
Bis wann kann Klimaneutralität erreicht werden?
Wir halten das Jahr 2030 für realistisch und vertrauen dabei auch auf die positive Reaktion der lokalen Wirtschaft. Denn die Umsetzung dieses Ziels ist mit grossen wirtschaftlichen Vorteilen verbunden. Wenn es uns gelingt, das Energiesparpotenzial bei Gebäuden und bei der Mobilität auszuschöpfen, können wir als Gemeinschaft insgesamt gut 160 Millionen Euro einsparen. Dieses Geld kann in andere Bereiche investiert werden. Wenn wir zum Beispiel einen Gebäudesanierungsplan erstellen, können wir 20 Jahre lang 42 Millionen Euro jährlich für energetische Sanierungen ausgeben. Diese Mittel würden in die lokale Wirtschaft fliessen und Unternehmern, Handwerkern, Planern unter anderem Arbeit bringen.
Gab es in diesem Jahr starke Widerstände?
Nein, es gab keine Widerstände. Da aber CO2-Reduzierungen aus wirtschaftlicher Sicht interessant sind, hatte die Opposition keine Gegenargumente. Der Plan soll auch eine ermutigende Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger sein, denn er zeichnet einen Weg vor, der realistisch und ohne allzu grosse Opfer begehbar ist.
Was bedeutet es für Bozen, einem internationalen Netzwerk wie dem Verein «Alpenstadt des Jahres» anzugehören?
Erstens haben der Titel und die gegenüber dem Verein «Alpenstadt des Jahres» eingegangene Verpflichtung dazu beigetragen, dass wir die Ausarbeitung des Plans erfolgreich zu Ende gebracht haben. Zweitens haben wir als Mitglied des Vereins die Möglichkeit, Erfahrungen mit anderen Gemeinden auszutauschen. Wir alle haben ähnliche Probleme, können voneinander lernen und erprobte Lösungen übernehmen.
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Städte als Schlüssel für die Klimapolitik
Helmuth Moroder hat als Stadtrat von Bozen, einer der grössten Städte im Alpenraum, den Plan zur Klimaneutralität lanciert. Damit möchte die «Alpenstadt des Jahres 2009» bis 2030 CO2-Neutralität erreichen.
Die Mitgliedsstädte des seit 1997 bestehenden Vereins «Alpenstadt des Jahres» leisten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Alpenkonvention. Sie werden sich ihrer Verantwortung gegenüber der nachhaltigen Entwicklung und dem Klimawandel immer bewusster. Die CIPRA spielt dabei eine wesentliche Rolle. Sie liefert wichtige Inputs, so zum Beispiel mit der internationalen Klimatagung «Kühler Kopf im Treibhaus» in Bozen zum nachhaltigen Umgang mit dem Klimawandel, wie es das Projekt cc.alps zum Ziel hat (siehe Seite 8). CIPRA International betreut seit 2003 die Geschäftsstelle des Vereins «Alpenstadt des Jahres».
www.alpenstaedte.org
Quelle: Jahresbericht 2009 CIPRA International
www.cipra.org/de/CIPRA/cipra-international
Helmuth Moroder: Das ist eine grosse Genugtuung. Der Klimaplan wurde am 4. März 2010 vom Gemeinderat ohne Gegenstimme verabschiedet. Das ist ein ausserordentliches Ergebnis, von dem ich nicht zu träumen gewagt hätte. Sicherlich handelt es sich um eine langfristige Vision, aber ich bin überzeugt, dass der Klimaplan eines der wichtigsten Vorhaben ist, das die Stadt in ihrer Geschichte je beschlossen hat.
Was sieht der Plan konkret vor?
Bozen ist einerseits eine Energiequelle wegen seiner natürlichen Ressourcen wie Sonne oder Flüsse und hat andererseits ein enormes Energieeinsparpotenzial. Der Plan berücksichtigt drei Aspekte: Durch die energetische Sanierung bestehender Gebäude will die Stadt jährlich 42 Millionen Euro an Energiekosten einsparen. Im Verkehrssektor setzt die Stadt auf öffentliche Verkehrsmittel und auf die Mobilität zu Fuss und mit dem Fahrrad. Im Bereich der erneuerbaren Energien enthält der Plan ehrgeizige Ziele: Auf Gebäudedächern sollen Photovoltaik- und Solaranlagen installiert werden und an einem der drei Flüsse der Stadt werden drei Laufwasserkraftwerke gebaut.
Bis wann kann Klimaneutralität erreicht werden?
Wir halten das Jahr 2030 für realistisch und vertrauen dabei auch auf die positive Reaktion der lokalen Wirtschaft. Denn die Umsetzung dieses Ziels ist mit grossen wirtschaftlichen Vorteilen verbunden. Wenn es uns gelingt, das Energiesparpotenzial bei Gebäuden und bei der Mobilität auszuschöpfen, können wir als Gemeinschaft insgesamt gut 160 Millionen Euro einsparen. Dieses Geld kann in andere Bereiche investiert werden. Wenn wir zum Beispiel einen Gebäudesanierungsplan erstellen, können wir 20 Jahre lang 42 Millionen Euro jährlich für energetische Sanierungen ausgeben. Diese Mittel würden in die lokale Wirtschaft fliessen und Unternehmern, Handwerkern, Planern unter anderem Arbeit bringen.
Gab es in diesem Jahr starke Widerstände?
Nein, es gab keine Widerstände. Da aber CO2-Reduzierungen aus wirtschaftlicher Sicht interessant sind, hatte die Opposition keine Gegenargumente. Der Plan soll auch eine ermutigende Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger sein, denn er zeichnet einen Weg vor, der realistisch und ohne allzu grosse Opfer begehbar ist.
Was bedeutet es für Bozen, einem internationalen Netzwerk wie dem Verein «Alpenstadt des Jahres» anzugehören?
Erstens haben der Titel und die gegenüber dem Verein «Alpenstadt des Jahres» eingegangene Verpflichtung dazu beigetragen, dass wir die Ausarbeitung des Plans erfolgreich zu Ende gebracht haben. Zweitens haben wir als Mitglied des Vereins die Möglichkeit, Erfahrungen mit anderen Gemeinden auszutauschen. Wir alle haben ähnliche Probleme, können voneinander lernen und erprobte Lösungen übernehmen.
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Städte als Schlüssel für die Klimapolitik
Helmuth Moroder hat als Stadtrat von Bozen, einer der grössten Städte im Alpenraum, den Plan zur Klimaneutralität lanciert. Damit möchte die «Alpenstadt des Jahres 2009» bis 2030 CO2-Neutralität erreichen.
Die Mitgliedsstädte des seit 1997 bestehenden Vereins «Alpenstadt des Jahres» leisten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Alpenkonvention. Sie werden sich ihrer Verantwortung gegenüber der nachhaltigen Entwicklung und dem Klimawandel immer bewusster. Die CIPRA spielt dabei eine wesentliche Rolle. Sie liefert wichtige Inputs, so zum Beispiel mit der internationalen Klimatagung «Kühler Kopf im Treibhaus» in Bozen zum nachhaltigen Umgang mit dem Klimawandel, wie es das Projekt cc.alps zum Ziel hat (siehe Seite 8). CIPRA International betreut seit 2003 die Geschäftsstelle des Vereins «Alpenstadt des Jahres».
www.alpenstaedte.org
Quelle: Jahresbericht 2009 CIPRA International
www.cipra.org/de/CIPRA/cipra-international