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Kulturlandschaftswandel im Alpenraum

20.03.2008 / Andreas Güthler
Die deutsche CIPRA-Vertretung setzt sich in verschiedenen Projekten dafür ein, Entscheidungsträger und Bevölkerung für Ausmass, Triebkräfte und ökologische, kulturelle und touristische Bedeutung des Landschaftswandels zu sensibilisieren und auf dieser Grundlage Massnahmen zur Erhaltung und Entwicklung einer attraktiven und landschaftsökologisch wertvollen Kulturlandschaft zu fördern.
Bad Hindelang
Bild Legende:
Photos aus verschiedenen Jahrzehnten, wie jene der Jochstrasse in Bad Hindelang von 1929 und 2001, demonstrieren den Landschaftswandel. © Gemeindearchiv Bad Hindelang
Mit dem Ende der Agrargesellschaft in den Alpen setzte in den 1950/60er Jahren ein rasanter Wandel ein: während schwer zu bewirtschaftende Grenzertragsstandorte aufgegeben werden, entbrennt in den Gunstlagen gut erreichbarer Talböden in weiten Teilen der Alpen ein Konkurrenzkampf um die knappen Flächen für Intensivlandwirtschaft, expandierende Siedlungen, Verkehr und Tourismus. Dieser Landschaftswandel hat weitreichende Auswirkungen einerseits auf das Landschaftsbild und damit für Tourismus und Identität der Bevölkerung, andererseits aber auch auf die Biodiversität sowie wichtige ökologische Funktionen wie den Schutz vor Naturgefahren, den Hochwasserrückhalt und die CO2-Speicherung.
Die deutsche CIPRA-Vertretung setzt sich daher in verschiedenen Projekten dafür ein, Entscheidungsträger und Bevölkerung für Ausmass, Triebkräfte und ökologische, kulturelle und touristische Bedeutung des Landschaftswandels zu sensibilisieren und auf dieser Grundlage Massnahmen zur Erhaltung und Entwicklung einer attraktiven und landschaftsökologisch wertvollen Kulturlandschaft zu fördern.

Interregprojekt Allgäu / Tirol
In einem grenzübergreifenden Interregprojekt analysierte die CIPRADeutschland die Veränderungen der Landschaft seit Beginn des 19. Jahrhunderts im Alpenanteil des Landkreis Oberallgäu und im benachbarten Tannheimer Tal. Die Ergebnisse des Projektes, das fünf Diplomarbeiten und Teile einer Dissertation einschloss, wurden in zahlreichen Vorträgen, in einem Buch, einer Ausstellung und im Internet (www.landschaftswandel. com) verbreitet, in Gemeindeworkshops wurde über kommunale Handlungsstrategien zur zukünftigen Landschaftsentwicklung diskutiert. Aufbauend auf der breiten Sensibilisierung von Öffentlichkeit und Entscheidungsträgern entwickelt die CIPRA Deutschland derzeit gemeinsam mit mehreren Bayerischen und Tiroler Gemeinden ein umsetzungsorientiertes grenzübergreifendes Landschaftspflegeprojekt zur langfristigen Freihaltung ökologisch und landschaftsästhetisch wertvoller Flächen z. B. durch Schaf- und Ziegenbeweidung inkl. der Vermarktung der erzeugten Produkte.

Ausstellung "Verwachsen und Verbaut"
Bildvergleiche aus nachfotografierten historischen Landschaftsaufnahmen haben sich im Allgäuer Projekt als ausgesprochen wirkungsvoll für eine breite Sensibilisierung der Öffentlichkeit erwiesen, da sie den Wandel der Landschaft eindrucksvoll und ohne lange Erklärungen dokumentieren. CIPRA Deutschland entschloss sich daher, in Kooperation mit dem Deutschen Alpenverein und Feneberg Lebensmittel ("Von hier"-Programm) einen Fotowettbewerb "Landschaftswandel im Bayerischen Alpenraum" zu veranstalten. Entstanden ist dabei eine beeindruckende Dokumentation des Landschaftswandels mit über 170 Bildpaaren, die im Internet (www.landschaftswandel. de) über eine interaktive Karte abrufbar sind. Die besten Beiträge werden in einer Ausstellung im Alpinen Museum des Deutschen Alpenvereins in München von 18. April bis 22. Juni 2008 zu sehen sein