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Auswirkungen des Postfilialenschwunds in Österreich

13.03.2008 / alpMedia
Die ländlichen Gebiete Österreichs werden einer aktuellen Studie der Bundesanstalt für Bergbauernfragen zufolge bei der postalischen Versorgung benachteiligt.
Postkasten
Bild Legende:
Postkästen sucht man vielerorts vergebens - ihre Anzahl wurde aus Kostengründen stark verringert. © H. Burger-Scheidlin
Laut der Untersuchung, welche die österreichische Postlandschaft auf Gemeindeebene untersuchte, hat sich die flächendeckende Versorgung mit Postdiensten seit 2002 deutlich verschlechtert.
Das Filialnetz der Post wurde zwischen 2002 und 2005 aus Kostengründen stark reduziert, die Zahl ging von 2.286 im Jahr 2002 auf 1.355 im Jahr 2006 zurück. Die Fläche, die jedes Postamt zu versorgen hat, ist damit deutlich angestiegen. Vor allem das Berggebiet sowie Randlagen wurden von den Schliessungen betroffen.
Die Post versuchte, die Ausdünnung des Filialnetzes durch verschiedene Strategien auszugleichen. Neben Postfilialen, die als Franchising-Unternehmen geführt werden, und Post-Servicestellen, bei denen Briefe abgeholt und aufgegeben werden können, wurden auch mobile Postzustelldienste eingerichtet, um entlegenere Gebiete in das Postnetz mit einzubeziehen. Insgesamt 535 derartiger Ersatzlösungen wurden bis 2006 eingerichtet.
Der Studie zufolge entstand durch die Filialschliessungen jedoch ein Defizit, das auch durch die neu initiierten Strategien nicht überall ausgeglichen werden konnte. Zwar ist die Versorgung der Hauptstädte sehr gut und auch der Westen Österreichs kann sich nach wie vor über ein relativ dichtes Filialnetzwerk freuen, aber die östlichen Bundesländer Nieder- und Oberösterreich sowie Steiermark und Kärnten haben unter den Schliessungen zu leiden. Besonders benachteiligt sind Regionen im ländlichen Raum, die mit abnehmender Wirtschaftskraft und Bevölkerungsdichte zu kämpfen haben. Die lokale Bevölkerung muss deutlich weitere Wege zur nächsten postalischen Einrichtung zurücklegen.
Der Rückgang der Postfilialen im ländlichen Raum spiegelt den vielerorts einhergehenden Rückgang an weiterer öffentlicher Infrastruktur wie Nahversorgung und öffentlichem Nahverkehr wider.
Der deutschsprachige Bericht "Wenn der Postfuchs nicht mehr winkt" enthält Kapitel zu Anzahl und Dichte der Postfilialen in anderen Alpenländern sowie eine englische Zusammenfassung. Der Bericht kann unter www.berggebiete.at heruntergeladen werden.
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