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Umweltfreundlich Reisen in den winterlichen Alpen - Blick hinter die Kulissen der alpinen Skigebiete

29.11.2006 / Veronika Holzer
Die Alpen sind - sommers wie winters - ein sehr beliebtes Erholungsgebiet, gleichzeitig aber ökologisch besonders sensibel. Der steigende Strassenverkehr verursacht hier beträchtliche Belastungen durch Abgase, Lärm und Flächenverbrauch, was sich negativ auf Umwelt und Urlaubsqualität auswirkt.
In Österreich stammten im Jahr 2003 bereits 30 % der CO2 Emissionen aus dem Verkehrssektor - Tendenz steigend. Zu dem durch winterliche Freizeitbeschäftigungen verursachten Verkehr im Alpenraum liegen keine genauen Daten vor. Generell kann festgehalten werden, dass mehr als 50 % der Personenkilometer auf den Freizeitverkehr entfallenund dieser Anteil zunimmt. An Wochenenden ist dieser Anteil naturgemäss viel höher. Europaweit sind 38 % des internationalen Urlaubsverkehrs dem Autoverkehr, 42 % dem Flugverkehr, aber nur 20 % Bahn und Bus zuzurechnen.
Sollen die negativen Auswirkungen des Verkehrs auf die Alpen verringert werden, müssen Lösungen für die umweltfreundliche Anreise umgesetzt werden, die lückenlos mit ökologischen Mobilitätsangeboten in den Tourismusregionen verknüpft sind. Seitens der Verkehrsanbieter, wie Bahn und Reisebus, muss eine hohe Servicequalität sichergestellt werden (Anreise möglichst ohne Umsteigen, hohe Bequemlichkeit, Gepäcksservice, Spielabteile für Kinder, qualitatives gastronomisches Angebot…). Die Reiseveranstalter müssen Angebote, die die sanfte Mobilität integrieren, auf den Markt bringen und die Destinationen müssen regionale sanfte Mobilität garantieren. Der Beratung und Information der sanft-mobil reisenden Gäste kommt besondere Bedeutung zu.
Diese Anforderungen unterscheiden sich, bezogen auf die verschiedenen Saisons, nicht wesentlich. Die/der im Winter Reisende lässt sich sogar leichter motivieren, das Auto stehen zu lassen: Die Anreise mit dem PKW auf winterlichen Strassen kann mühsam sein und im Urlaubsort wird meist der Skibus verwendet. Dies gilt prinzipiell sowohl für Urlaubs- als auch für Tagesgäste. Erfahrungsgemäss lässt sich das entsprechende Verkehrsangebot vor allem in den Destinationen wesentlich leichter sicherstellen als jenes für die Sommergäste. Diese brauchen für ihr Mobilitätsbedürfnis ein differenzierteres Angebot.
Um Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, haben drei Österreichische Ministerien (BMLFUW, BMVIT, BMWA) erfolgreiche Projekte initiiert: Das österreichische Modellvorhaben "Sanfte Mobilität - Autofreier Tourismus" und die EU-Projekte im Alpenraum: Alps Mobility, Alps Mobility II - Alpine Pearls, Alpine Awareness und MOBILALP.

Werfenweng/A:
In Kooperation mit der Gemeinde Werfenweng haben die ÖBB das "Alpenperlen-Ticket" entwickelt. Mit dieser Bahnkarte können Gäste sieben Tage lang unbeschränkt das gesamte Netz der ÖBB sowie alle Postbusse nutzen. Die Abholung mit dem Werfenweng-Shuttle ab dem nächsten Bahnhof ist inbegriffen. In Werfenweng sorgen gasbetriebene Schibusse, das Rufsammeltaxi "Elois", Pferdekutschen und ein Hybridauto für Mobilität. Dazu gibt es kostenlose Langlaufausrüstungen im Winter, Wanderangebote und viele weitere Vorteilsleistungen.

Neukirchen/A:
In die Gemeinde Neukirchen am Grossvenediger kommt man ab dem diesjährigen Winter aus 15 deutschen Städten mit dem Schnee-Express der Bahn (ab EUR 38,- pro Fahrt). Ein Shuttle-Service bringt die Gäste von den Bahnhöfen Wörgl, Kitzbühel, Zell am See und Mittersill zu ihren Unterkünften.

Steiermark/A:
In der steirischen "Xeismobil-Region" bieten die Langlaufregionen Eisenerzer Ramsau und Hall-Admont bequeme Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Bahn, Bus und Rufbus) zum günstigen Verbundtarif mit Haltestellen direkt an den Loipenstarts.