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Neue Hochspannungsleitungen in den Alpen

01.07.2005 / CIPRA Internationale Alpenschutzkommission
Ungefähr 430 Millionen Europäer sind an das vom Europäischen Stromverbund UCTE (Union for the Co-ordination of Transmission of Electricity) verwaltete Stromnetz angeschlossen. Das kontinuierliche Wachstum des Stromverbrauchs hat unmittelbare Auswirkungen auf die Transportinfrastrukturen.
Die Mitglieder des UCPTE sind die Stromnetzbetreiber in 22 europäischen Ländern. 2004 wurden 2300 TWh transportiert. Die Netzbetreiber und Transporteure freuen sich über die Steigerung des Stromverbrauchs in Europa. Besonders im Bereich der Steigerung der Transportkapazitäten werden sie von der Europäischen Union (EU) grosszügig unterstützt, die auf eine kontinuierliche Zunahme des Verbrauchs setzt.

Steigerung des Verbrauchs, also des Transports
Im Jahr 2003 wurden die Hauptverteilungsachsen von den Institutionen der Europäischen Union definiert und genehmigt. Es handelt sich um Projekte zur Verstärkung oder Ausweitung der Stromnetze. Die wichtigsten Trassen müssen verstärkt werden, damit der Binnenmarkt für Energie funktioniert und/oder um der Union eine sichere Energieversorgung aus Drittländern zu gewährleisten. Projekte, welche "von allgemeinem Interesse" sind und zu einer der Hauptachsen gehören, haben bevorzugt Zugang zu finanziellen Unterstützungen im Rahmen des Budgets der transeuropäischen Energienetze RTE-E.

5-10 Milliarden Euro für Leitungen in den Alpen
Aufgrund ihrer geografischen Lage werden in den Alpen bis 2013 grössere Projekte durchgeführt werden. Die EU hat ein Gesamtförderungsvolumen in der Grössenordnung von 5,8 Milliarden Euro über zehn Jahre für die Ausweitung und die Schaffung von Infrastrukturen für den Stromtransport verabschiedet, mit Schwerpunkt in Richtung der neuen Mitgliedsländer. Die Verordnung des EU-Parlaments und des Rates vom Juli 2004 begrenzt den Anteil für bauliche Massnahmen auf 10% der subventionierbaren Kosten und auf 20%, wenn es sich um grenzüberschreitende Verbindungen handelt. Im Anwendungsgebiet der Alpenkonvention hat die EU eine Liste von neuen Leitungen oder von Projekten zur Erneuerung von Leitungen veröffentlicht, die Subventionen in der Grössenordnung von einer Milliarde Euro entsprechen. Das bedeutet, dass der Umfang der Arbeiten dem Fünf- bis Zehnfachen dieser Summe in den nächsten zehn Jahren entspricht. Investitionen, die direkt die Alpen betreffen, machen 15% der gesamten von der EU bereitgestellten Summe aus. Diese Zahl unterstreicht die Bedeutung der Alpen im Bereich des Stromtransports umso mehr, als die grössten Investitionen in den neuen Mitgliedsländern getätigt werden.

Landschaft und Umwelt erst an dritter Stelle
Die drei von der EU im Rahmen der neuen RTE-E-Projekte verfolgten Ziele sind einerseits die Verstärkung und die Vereinheitlichung des integrierten europäischen Stromtransportnetzes, andererseits die Entwicklung von Elektrizitätsverbindungen zwischen den alten und den neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, darunter Slowenien, und schliesslich die Suche nach umweltschonenden Lösungen auf der Grundlage von neuen Technologien, unter Verwendung von bestehenden und zu bauenden alpenquerenden Eisenbahn- und Strassentunnels für den Stromtransport. Auch wenn die Nutzung von Tunnels für die Unterbringung von Hochspannungsleitungen einen positiven Einfluss auf die Landschaft hat, so ändert dies doch nichts an der Tatsache, dass die gesamte Vorgangsweise eine Folge des Dogmas von der Steigerung des Konsums ist, mit allen bekannten Auswirkungen auf die Umwelt.

Quelle: Generaldirektion Energie und Verkehr der EU http://europa.eu.int/comm/ten/energy/index_en.htm
abgelegt unter: Energiepolitik