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OECD-Studie über umweltverträglichen Alpenverkehr: Ohne Revolution möglich
30.04.2000
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CIPRA Internationale Alpenschutzkommission
"Der Alpenraum ist ein besonders sensibles Gebiet, in dem sich die verkehrsbedingten Umweltbelastungen auf engstem Raum aufgrund von Topografie und Verkehrsaufkommen verstärkt auswirken." Diese Aussage findet sich im Vorwort der gemeinsam von Österreich, Frankreich und der Schweiz durchgeführten, im Januar in Chambéry von den Autoren des Pilotprojektes EST (nachhaltiger umweltverträglicher Alpenverkehr) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vorgestellten Studie. Diese wurde im Rahmen des OECD-Forschungsprojektes über nachhaltigen umweltverträglichen Verkehr durchgeführt.
Ausgehend vom Ziel eines nachhaltigen umweltverträglichen Verkehrs im Jahr 2030 untersucht die Studie mittels einer rückschauenden Analyse die zur Erreichung dieses Zieles notwendigen Massnahmen. Den Hintergrund für die Studie liefert die Alpenkonvention, wo sich die Vertragsparteien verpflichten, die Belastungen und Risiken im Bereich des inneralpinen und transalpinen Verkehrs (...) zu senken (...). Absicht des EST-Pilotprojektes war es, Ziele und Kriterien für einen nachhaltigen Alpenverkehr festzulegen und die für einen nachhaltigen inneralpinen und alpenquerenden Verkehr notwendigen Strategien und Massnahmen zu untersuchen.
Gemeinsame Kriterien
Für einen nachhaltigen umweltverträglichen Verkehr im Jahr 2030 wurden sechs Kriterien festgelegt, welche für die lokale, respektive regionale und globale Belastung repräsentativ sein sollen. Ein Teil der Kriterien ist durch die Weltgesundheitsorganisation festgelegt worden (Luftverschmutzung, durch Strassenverkehr verursachter Lärm).
- Gesamte CO2-Emissionen: - Gesamte NOx-Emissionen: - Gesamte VOC-Emissionen: - Je nach den örtlichen und regionalen Gegebenheiten für die Emission von Feinpartikeln: Verringerung zwischen 55% und 99% gegenüber 1990
- Je nach örtlichen und regionalen Gegebenheiten für den Lärm: maximal 55 Dezibel am Tag bzw. 45 Dezibel in der Nacht und in Innenräumen.
- Der Flächenverbrauch für Verkehrsinfrastrukturen soll gegenüber 1990 verringert werden.
Die EST-Projektteilnehmer gehen davon aus, dass 40% bis 45% der zur Erfüllung der EST-Kriterien erforderlichen Massnahmen aus technologischen Optionen und 55% bis 60% aus nachfrageseitigen Massnahmen und einer Verlagerung zugunsten umweltgerechter Verkehrsträger bestehen werden.
Im Gegensatz zu den allgemeinen Aussagen der OECD-Studie schätzen die Autoren des Pilotprojektes für den Alpenraum, dass hier technologische Verbesserungen rund zwei Drittel und nachfrageseitige Massnahmen nur rund ein Drittel ausmachen werden.
Positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
Die Durchführung der vorgeschlagenen Massnahmen hat weder auf das Wirtschaftswachstum noch auf den Arbeitsmarkt negative Auswirkungen. Ein von einem österreichischen Team erstelltes Wirtschaftsmodell zeigt, dass die Folgen für das BIP-Wachstum mit weniger als 0,1% pro Jahr zu Buche schlagen würden, während die Arbeitslosenrate von 6,3% auf 5,9% sinken würde.
Gemäss den Autoren der Studie sind die meisten der notwendigen politischen Instrumente bereits in Anwendung oder in Vorbereitung. Es würde also genügen, diese effektiv und rasch einzusetzen, was derzeit nicht der Fall ist. Konkret verfolgt die allgemeine europäische Verkehrspolitik das Ziel, die Probleme der Verkehrszunahme mittels technischer Lösungen - und dabei zu oft mittels neuer Strassen - zu lösen. Dies kann so nicht weitergehen, vor allem für die Menschen, welche unter den unerträglichen Umweltbeeinträchtigungen durch den Strassenverkehr leiden. Der Mut der PolitikerInnen geht nicht immer so weit wie der anerkanntermassen gute Inhalt bestimmter Dokumente und Studien (Weissbücher, Konventionen, Memoranden etc.). Verdienst der vorliegenden Studie ist es, dass sie die Prioritäten aufzeigt und die Problematik bereichsübergreifend angeht. Dieser Ansatz hat sich leider in der Politik noch nicht durchgesetzt.
Die Broschüre ist in Deutsch, Französisch, Italienisch und Slowenisch erhältlich beim Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie, Stubenbastei 5, A-1010 Wien, ISBN 3-902010-28-2.
Quelle: CIPRA Info 56, www.cipra.org/de/alpmedia/publikationen/883
Gemeinsame Kriterien
Für einen nachhaltigen umweltverträglichen Verkehr im Jahr 2030 wurden sechs Kriterien festgelegt, welche für die lokale, respektive regionale und globale Belastung repräsentativ sein sollen. Ein Teil der Kriterien ist durch die Weltgesundheitsorganisation festgelegt worden (Luftverschmutzung, durch Strassenverkehr verursachter Lärm).
- Gesamte CO2-Emissionen: - Gesamte NOx-Emissionen: - Gesamte VOC-Emissionen: - Je nach den örtlichen und regionalen Gegebenheiten für die Emission von Feinpartikeln: Verringerung zwischen 55% und 99% gegenüber 1990
- Je nach örtlichen und regionalen Gegebenheiten für den Lärm: maximal 55 Dezibel am Tag bzw. 45 Dezibel in der Nacht und in Innenräumen.
- Der Flächenverbrauch für Verkehrsinfrastrukturen soll gegenüber 1990 verringert werden.
Die EST-Projektteilnehmer gehen davon aus, dass 40% bis 45% der zur Erfüllung der EST-Kriterien erforderlichen Massnahmen aus technologischen Optionen und 55% bis 60% aus nachfrageseitigen Massnahmen und einer Verlagerung zugunsten umweltgerechter Verkehrsträger bestehen werden.
Im Gegensatz zu den allgemeinen Aussagen der OECD-Studie schätzen die Autoren des Pilotprojektes für den Alpenraum, dass hier technologische Verbesserungen rund zwei Drittel und nachfrageseitige Massnahmen nur rund ein Drittel ausmachen werden.
Positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
Die Durchführung der vorgeschlagenen Massnahmen hat weder auf das Wirtschaftswachstum noch auf den Arbeitsmarkt negative Auswirkungen. Ein von einem österreichischen Team erstelltes Wirtschaftsmodell zeigt, dass die Folgen für das BIP-Wachstum mit weniger als 0,1% pro Jahr zu Buche schlagen würden, während die Arbeitslosenrate von 6,3% auf 5,9% sinken würde.
Gemäss den Autoren der Studie sind die meisten der notwendigen politischen Instrumente bereits in Anwendung oder in Vorbereitung. Es würde also genügen, diese effektiv und rasch einzusetzen, was derzeit nicht der Fall ist. Konkret verfolgt die allgemeine europäische Verkehrspolitik das Ziel, die Probleme der Verkehrszunahme mittels technischer Lösungen - und dabei zu oft mittels neuer Strassen - zu lösen. Dies kann so nicht weitergehen, vor allem für die Menschen, welche unter den unerträglichen Umweltbeeinträchtigungen durch den Strassenverkehr leiden. Der Mut der PolitikerInnen geht nicht immer so weit wie der anerkanntermassen gute Inhalt bestimmter Dokumente und Studien (Weissbücher, Konventionen, Memoranden etc.). Verdienst der vorliegenden Studie ist es, dass sie die Prioritäten aufzeigt und die Problematik bereichsübergreifend angeht. Dieser Ansatz hat sich leider in der Politik noch nicht durchgesetzt.
Die Broschüre ist in Deutsch, Französisch, Italienisch und Slowenisch erhältlich beim Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie, Stubenbastei 5, A-1010 Wien, ISBN 3-902010-28-2.
Quelle: CIPRA Info 56, www.cipra.org/de/alpmedia/publikationen/883