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Slowenen in Kärnten warten auf ihre Rechte

01.03.2004 / CIPRA Internationale Alpenschutzkommission
Der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn hinterliess aufgrund oft umstrittener Grenzziehungen zahlreiche ethnische Konflikträume. So auch in Kärnten/A, wo etwa 15 bis 30'000 Menschen zur slowenischen Volksgruppe zählen. Das Verhältnis zwischen deutsch- und slowenischsprachiger Bevölkerung ist noch nicht vollständig entspannt. So erhielt die slowenische Sprache erst nach und nach Einzug in das öffentliche Leben: mittlerweile entstanden z.B. slowenischsprachige Schulen, Radio- und TV-Sendungen, in einigen Bezirken wurde Slowenisch zweite Amtssprache.
Das Klima zwischen deutsch- und slowenischsprachiger Bevölkerung verbessert sich stetig. So steigt seit den 1990er Jahren die Zahl der zum zweisprachigen Unterricht angemeldeten Volksschulkinder. Doch obwohl die österreichische Bundesverfassung den Minderheiten eigenständige Rechte zusichert, gibt es von Seiten des Bundeslandes Kärnten immer wieder Massnahmen, diese zu unterlaufen. Für europaweite Aufmerksamkeit sorgte wiederholt der Konflikt um die zweisprachige Ortsbeschilderung. Im "Ortstafelsturm" von 1972 wurde ein Grossteil der kurz zuvor aufgestellten zweisprachigen Ortsschilder gewaltsam entfernt. Mittlerweile wurde die Hürde zur Anerkennung als zweisprachige Gemeinde mit den entsprechenden Rechten gesenkt. Die zweisprachige Beschilderung war allerdings nicht einklagbar. Erst ein Beschluss des österreichischen Verfassungsgerichtshofs im Jahr 2001 hat die Pflicht zur Umsetzung bestätigt, was aber von den zuständigen Stellen ignoriert wurde. Kürzlich wurde sogar auf Hinweisschildern von Autobahnen "Ljubljana" durch "Slowenien" ersetzt.
Es kann der kulturellen Entfaltung und dem harmonischen Zusammenleben einer Gemeinschaft nur schaden, wenn mit solchen äusserst symbolträchtigen Zeichen ein längst schon eingeleiteter Annäherungsprozess torpediert wird.