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Die Umsetzung der Alpenkonvention: Eine internationale Herausforderung!

16.12.2003 / Noël Lebel
Per Definition ist die Umsetzung der Alpenkonvention (AK) international. Die grössten und dringlichsten Herausforderungen dabei sind die folgenden: Zuallererst einmal die Ratifizierung der Protokolle.
Die Vertragsparteien, die bislang noch nicht ratifiziert haben, sind entweder in Grundsatzfragen gefangen (Italien, Schweiz, Europäische Union) oder räumen der Alpenkonvention auf der parlamentarischen Tagesordnung keine hohe Priorität ein (Frankreich). Das Ständige Sekretariat wird die Vertragsparteien, wenn sie es wünschen, aktiv bei den nächstfolgenden Schritten unterstützen.
Die zweite Herausforderung ist die Kommunikation: um den Ratifizierungsprozess zu beschleunigen, muss der Bekanntheitsgrad der AK unter den Akteuren erhöht werden. Leider ist die Öffentlichkeitsarbeit lange Zeit vernachlässigt worden. Man muss diesen Punkt schnellstmöglich in Angriff nehmen und damit den motivierten Kräften signalisieren, dass es Zeit ist, zu handeln.
Die dritte Herausforderung liegt darin, für die ausführenden Organe der AK einen langfristigen Aktionsplan zu entwickeln. Der mehrjährige Arbeitsplan des Ständigen Ausschusses ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. In ihm sind unter Berücksichtigung der verschiedenen Anwendungsbereiche der AK die Prioritäten festgelegt.
Die vierte Herausforderung stellt sich im Bereich der grenzübergreifenden Zusammenarbeit. Die AK stützt sich auf zahlreiche Beobachter unterschiedlichster Organisationen, die sich grenzübergreifend engagieren. Daher hat der Ständige Ausschuss beispielsweise im Zusammenhang mit der Umsetzung des Protokolls "Naturschutz und Landschaftspflege" das Netzwerk Alpiner Schutzgebiete um Unterstützung gebeten. Das Netzwerk soll Vorschläge für die langfristige Erhaltung der biologischen Vielfalt ausarbeiten.
Die fünfte Herausforderung schliesslich besteht darin, sich für eine nachhaltige Entwicklung in anderen Bergregionen der Welt einzusetzen. Bei der 7. Alpenkonferenz haben sich die Minister in einer Deklaration dafür ausgesprochen, die in den Alpen gemachten Erfahrungen mit anderen Berggebieten auszutauschen. Sie folgen damit der Idee einer "Internationale Partnerschaft für die nachhaltige Entwicklung in Berggebieten", die beim UN-Gipfel in Johannisburg lanciert wurde. Ein erster Erfahrungsaustausch fand beim Weltgipfel der Berggebiete in Bishek statt.
Quelle: CIPRA-Info 70
abgelegt unter: Alpenkonvention, Staatsabkommen