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Medienmitteilung

Südosteuropas erste Klima-Champions ausgezeichnet

09.11.2022
Klimaschutz über Grenzen hinweg: Am 9. November 2022 wurden in Sarajevo/BiH Südosteuropas erste Klima-Champions ausgezeichnet. Aus 40 eingereichten Projekten zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit wählte eine internationale Fachjury fünf aus, zwei weitere Projekte erhielten Sonderpreise.
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Die Preisverleihung des Projekts «Climate Bridges» fand in Sarajevo/BiH statt. (c) Julian Nyča, wikimedia commons

Klimaschutz im Alltag, nachhaltige Landwirtschaft, soziale Teilhabe oder Vernetzung für grünes Wirtschaften: Das Projekt «Climate Bridges» stellt die besten Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsideen aus Südosteuropa einer breiteren Öffentlichkeit vor. Gerade weil der Klimawandel nicht an den Grenzen Halt macht, sei ein grenzüberschreitender Austausch von Ideen und Erfahrungen notwendig, meint Projektleiterin Paula Duske von der CIPRA International Lab. «Wir waren positiv überrascht davon, wie viele Projekte bereits umgesetzt wurden und wie vielfältig die Ansätze, Akteur:innen und Massnahmen sind.» Neben Förderung, Vernetzung und Wissensaustausch erhalten die Gewinner ein Preisgeld als Unterstützung für weitere Projekte. Teilnahmeberechtigt waren alle Akteur:innen, die ein klima- oder nachhaltigkeitsbezogenes Projekt in einem der folgenden Länder durchgeführt haben: Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien, Kosovo, Serbien und Albanien. Die Preisträger im Überblick:

Energiesparen mit Theaterstücken und Quizfragen: Das Centre for Development and Support (CRP) organisierte in seinem Projekt «Smart Schools 2» in Bosnien und Herzegowina sowie in Kroatien Investitionen in umweltfreundlichere Schulgebäude sowie kreative Bildungsmassnahmen, wie zum Beispiel ein Theaterstück, ein Quiz rund um Energieeffizienz und einen grossen Energiespar-Schulwettbewerb.

Solarenergie durch Crowdfunding: Die kroatische Stadt Križevci weihte 2018 ein vollständig durch Crowdfunding finanziertes Solarkraftwerk ein. Es befindet sich auf dem Dach eines Geschäftszentrums, hat eine Leistung von 30 Kilowatt und spart rund 11 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Die erzeugte Solarenergie wird für die Stromversorgung des Geschäftszentrums verwendet und der Überschuss ins Netz eingespeist.

Übers Klima lernen: Das slowenisch-ungarische Projekt «Sustainaware» fördert die Klimakompetenz bei Jugendlichen und bietet Unterrichtsmaterialien zum Thema Klimaschutz für den ausserschulischen Einsatz an.

Comeback für Sanddünen: Das Projektteam von «GO2» saniert Sanddünen im Mündungsgebiet des Flusses Buna an der albanisch-montenegrinischen Grenze. Das Anpflanzen heimischer Pflanzen bei der Flussmündung ins Mittelmeer bei der albanischen Gemeinde Velipoje soll die Dünen vor weiterer Erosion schützen.

Insekten als Nahrungsmittel für Tier und Mensch: Dieses Projekt aus dem Kosovo erforscht, wie Insekten als Proteinquelle in grossem Massstab gezüchtet werden können. Es zielt vor allem auf lokale Landwirtschaft ab, um die Marktteilnahme zu dezentralisieren. Das Projektteam will damit einen öffentlichen Diskurs über die Zukunft der Lebensmittelproduktion in Gang setzen.

 

Zwei weitere Organisationen erhielten Sonderpreise. Die eine als gutes Beispiel für transnationale Zusammenarbeit auf dem Westbalkan, die andere für ökosoziales Wirtschaften.

Networking und Advocacy für eine grüne Wirtschaft: NAGE wird von einem Konsortium ländlicher Netzwerke im Westbalkan über das Balkan Rural Development Network (BRDN) durchgeführt. Das Projekt stützt die Entwicklungsziele des BRDN und stärkt das Netzwerk in der Region. Es fördert Bürger:innenbeteiligung, Vernetzung und grünes Wirtschaften, indem es evidenzbasierte politische Lösungen anbietet. Das Netzwerk für ländliche Entwicklung in Nordmazedonien war der federführende Partner, während das Netzwerk für ländliche Entwicklung in Montenegro einer der Projektpartner war.

Innovative Produkte aus Textilabfällen: Humana Nova ist ein gemeinnütziges, ökosoziales Unternehmen, das hochwertige und innovative Produkte aus recycelten Textilabfällen und ökologischen Materialien für den in- und ausländischen Markt herstellt. Es fördert die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen und anderen sozialen Randgruppen und investiert seinen gesamten Gewinn in die Unternehmensentwicklung, neue Arbeitsplätze und in die Entwicklung der lokalen Gemeinschaft.

 

Jurystimmen

Sabrija Čadro, Assistenzprofessor an der Universität Sarajevo, Fachbereich Landwirtschaft und Ernährung: «Wir können alle auf lokaler Ebene handeln, um ein positives globales Ergebnis zu erzielen. Solche Projekte, die als gute Beispiele vorangehen, dienen als Leuchttürme für positive Veränderungen. Davon sollte es noch mehr geben!»

Nikola Biliškov, Leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter, Fachbereich Chemie (Ruđer Bošković Institut Kroatien): «Es war eine Freude, an diesem Prozess teilzunehmen und die interessanten Projekte kennen zu lernen.»

Valbona Gogu, Abteilungsleiterin im albanischen Ministerium für Tourismus und Umwelt: «Wir lernen täglich von jedem einzelnen Projektvorschlag, auch wenn er nicht unbedingt zum Sieger erklärt wird. Ein guter Vorschlag für ein Umweltprojekt kann als Grundlage für ein breiteres Konzept dienen, das in Zukunft vielleicht noch weiterentwickelt werden kann.»

Kora Rösler, Fachberaterin für das Förderprogramm Europäische Klimaschutzinitiative EUKI: «Der Wandel muss auch von unten kommen. Wir freuen uns über die auf den ersten Blick kleinen Initiativen, die grosse Träume haben und mit der Einstellung 'Wir schaffen das' vorangehen. Wir brauchen mehr von diesem Enthusiasmus und fühlen uns geehrt, dass wir einige der vielen ehrgeizigen und hervorragenden Projekte auswählen durften.» 

Helen Lückge, Beraterin u.A. im Alpine Climate Board: «Aufgrund meiner Erfahrungen mit dem Alpine Climate Board und unserer aktuellen Diskussion über den Aufbau neuer Partnerschaften für ehrgeizige Klimaschutzmassnahmen war ich sehr daran interessiert, einen näheren Einblick in Projekte und Erfahrungen in der Balkanregion zu bekommen. Und es war in der Tat grossartig, die große Bandbreite an Aktivitäten zu sehen, die sich um den Zuschlag für das Projekt Climate Bridges beworben haben.»

 

Über «Climate Bridges»

Das Projekt Climate Bridges stärkt die Zusammenarbeit für den transnationalen Klimaschutz im westlichen Balkan, von Kroatien über Bosnien-Herzegowina bis nach Albanien. Gemeinsam mit weiteren NGOs baut die CIPRA Lab dazu eine Netzwerkplattform auf. Projektpartner:innen sind das Urban Research Institute (URI) aus Albanien, das Center for Energy, Environment and Resources (CENER 21) aus Bosnien und Herzegowina und die Association Green Istria aus Kroatien. Das Projekt ist Teil der Europäischen Klimaschutzinitiative (EUKI) des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). 2023 plant Climate Brigdes eine Exkursion nach Österreich. Sie soll den Erfahrungsaustausch zwischen den Pilotgemeinden ( Pula/HR, Elbasan/AL, Novo-Sarajevo, BiH), der Zivilgesellschaft aus Südosteuropa und dem Alpenraum fördern – zu Themen wie transnationaler Klimapolitik oder Klimaschutz in der Stadtentwicklung.

Rückfragen sind zu richten an: Paula Duske, [email protected]

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