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Medienmitteilung

Sonnenwende im Wintertourismus

07.02.2017
Der Tourismus hat Reichtum in die Alpen gebracht. In vielen Regionen ist er nach wie vor eine wichtige Einnahmequelle, aber auch ein Klumpenrisiko. Klimawandel und verändertes Gästeverhalten stellen die Destinationen vor grosse Herausforderungen. Im UNO-Jahr des nachhaltigen Tourismus für Entwicklung liefert die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA mit einem Positionspapier und einer interaktiven Präsentation Denkanstösse für den notwendigen Wandel.
Bild Legende:
© Špela Bokal

Die Situation des Wintertourismus ist in den Alpenländern unterschiedlich. Was überall zutrifft: Steigende Temperaturen und verändertes Gästeverhalten erfordern neue Strategien und Herangehensweisen. Die Logiernächte in den Alpen sind seit etlichen Jahren rückgängig, und zwar auch in ehemals erfolgreichen Wintersport-Destinationen. Auch die Zahl der Ersteintritte der Skigebiete ist in allen Alpenländern seit fünf Jahren tendenziell rückläufig, ebenso die der Aufenthaltstage. Studien belegen: Ein Drittel bis ein Viertel der Skigebiete arbeitet defizitär.

Wintersport ist kein Volkssport mehr: Insbesondere junge Menschen üben ihn, wenn überhaupt, nur gelegentlich aus. Die Gäste wollen heutzutage nicht nur Skifahren, sondern auch Schneeschuhlaufen, Konzerte besuchen, sich in Wellness-Oasen oder Mediationskursen erholen, regionale Spezialitäten geniessen oder lokales Brauchtum erleben.

Klimawandel prägt Tourismus

Diese Herausforderungen verschärfen sich mit dem Klimawandel. Bereits jetzt fällt unterhalb von 1’000 Höhenmeter übers Jahr gesehen mehr Regen als Schnee, die Skisaison wird immer kürzer. Künstliche Beschneiung verschafft nur bedingt Abhilfe: Es braucht dafür drei bis fünf aufeinander folgende Tage mit Temperaturen im Minusbereich – was immer seltener vorkommt. Gemäss Prognosen können bis 2050 nur mehr Gebiete über 1ʼ800 Meter auf Skitourismus setzen. Was tun die anderen?

Die CIPRA fordert mit ihrem Positionspaper «Sonnenwende im Wintertourismus» eine sozio-ökonomische Transformation. Im Zentrum eines solchen Wandels muss die Lebensqualität sowohl von Gästen als auch von Bewohnerinnen und Bewohnern stehen. Dafür braucht es übergeordnete regionale Strategien, die alle Wirtschafts- und Lebensbereiche einbeziehen. Denn Tourismus ist kein Selbstzweck. Intelligent gedacht und umgesetzt, verbindet er unterschiedliche Bereiche und stärkt die Identität der Tourismusdestinationen – ganz im Sinne des UNO-Jahrs des nachhaltigen Tourismus für Entwicklung. Im Abschlussdokument des Rio+20-Gipfels wird festgehalten, dass «ein gut konzipierter und gesteuerter Tourismus einen erheblichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in ihren drei Dimensionen leisten kann, in engem Zusammenhang mit anderen Sektoren steht und menschenwürdige Arbeitsplätze schaffen und Handelschancen erzeugen kann.»

Tourismusförderung sind auf vernetzte, langfristige und zukunftsfähige Massnahmen zugunsten eines nachhaltigen Winter- oder Ganzjahrestourismus auszurichten, der die Wertschöpfung in der Region behält. Es gibt bereits Destinationen, die sich auf den Weg gemacht haben, den Tourismus neu zu denken. Diese guten Beispiele müssen gefördert und bekannt gemacht werden.

Entscheidungen haben weit reichende Folgen

Wie ein solche Wandel gestaltet werden kann und welche Herausforderungen sich stellen, zeigt die interaktive Präsentation «Wintertourismus – eine Destination gestaltet den Wandel» im Rahmen des Projekts alpMonitor. Die CIPRA begleitet eine fiktive Alpenregion auf ihrem Entscheidungsweg und zeigt mögliche Folgen dieser Entscheidungen auf. Auch die Abkehr vom Tourismus ist eine Möglichkeit. Hintergrundinformationen, weiterführende Links und Quellen liefert das Web-Dossier «Wintertourismus in den Alpen».

Rückfragen bitte an:

Christian Baumgartner, Vize-Präsident CIPRA International, +43 664 381 21 43;

Barbara Wülser, Stellvertretende Geschäftsführerin CIPRA International, +423 237 53 11;

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Medienmitteilung vom 7.2.2017 Medienmitteilung vom 7.2.2017
abgelegt unter: Wintertourismus, Tourismus