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Medienmitteilung

Naturvielfalt stärken: Pilotregionen teilen Erfahrungen

18.05.2020
Ein Gemüsebeet anlegen, im Wald spazieren, mehr selber kochen: Das Bewusstsein für die Natur und deren Bedeutung für unsere Lebensqualität ist grösser geworden – auch durch die Coronakrise. So vielfältig wie die Natur waren die Ansätze der fünf Pilotregionen in Italien, Frankreich, Slowenien und Österreich im Projekt speciAlps, das von April 2017 bis März 2020 dauerte. Dabei wurde Saatgut gesammelt, Schulausflüge organisiert, Themenwege eingerichtet und vieles mehr. Zum Welttag der Biodiversität am 22. Mai 2020 erscheint nun eine kostenlose Sammelbox mit den Erfahrungen aller Pilotregionen.
Bild Legende:
Lokales Saatgut sammeln im Großen Walsertal/A: Eine von vielen Massnahmen im alpenweiten Projekts speciAlps. © Biosphärenpark Großes Walsertal

Ein Ökomuseum, viele SchülerInnen und eine Idee: Gemeinsam wollen sie die Naturvielfalt der Moore, Wälder und Steppenlandschaften in der norditalienischen Region Friaul-Julisch-Venetien erhalten. Um auf den Wert der Naturvielfalt in der Region aufmerksam zu machen, arbeitete das regionale Ökomuseum Lis Aganis mit Schulen zusammen. Wenn ein Kind eine emotionale Bindung zu einer Landschaft hat, dann erzähle es das dort Erlebte Bezugs­personen wie Eltern und Freunden weiter. Das schaffe Problem­bewusstsein und Verantwortungsgefühl, wie Chiara Aviani vom Ökomuseum erklärt. «Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren ist der erste Schritt, um ihre Einstellung zur Biodiversität nach­haltig zu verändern.» Zehn geführte Exkursionen mit insgesamt rund 500 Teilnehmen­den aus der Region Friaul-Julisch-Venetien sind die Bilanz des Projekts. Auch die Universität Udine zeigt sich bereits an einer Kooperation interessiert.

Workshops, Comics und Trockensteinmauern

Erfolgreiche Pilotprojekte wie dieses tragen dazu bei, die Naturvielfalt zu stärken und Naturerlebnisse als Alltagserfahrung zu ermöglichen, meint Magdalena Holzer, Projektleiterin von speciAlps. «Eigene, lokale speciAlps-Teams mit erfahrenen Betreuerinnen und Betreuern haben Umsetzungsprojekte in allen Pilotregionen entwickelt und begleitet.» Eine von ihnen ist Vida Černe, Betreuerin der slowenischen Pilotregion in den Julischen Alpen. Es sei grundlegend, die lokale Bevölkerung mit einzubeziehen, so Černe. «Menschen müssen die Möglichkeit haben, zu äussern, was zukünftig in ihrer Gemeinde getan werden soll.» Bohinj, Kamnik und Kranjska Gora sensibilisierten die lokale Bevölkerung für das Thema Biodiversität und Nachhaltigkeit. Workshops, Comicgeschichten und Modell-Wiesen waren der Schlüssel zum Erfolg des Pilotprojekts. Trockensteinmauern, genannt «Clapiers», dienten im Verdontal/F früher als Grundstücksgrenzen, zusätzlich stoppen sie die Bodenerosion und spielen eine grosse Rolle beim Erhalt der Naturvielfalt. 2019 wurde ein Wanderweg saniert, Schautafeln erzählen die Geschichte der «Clapiers» und der Almwirtschaft in der Provence. Im Grossen Walsertal/A wurde unter anderem mit einem speziellen Gerät, dem eBeetle, lokales Saatgut auf besonders artenreichen Wiesen gesammelt und damit neue Blühflächen in den Gemeinden angelegt. Die piemontesische Pilotregion organisierte Exkursionen für Schulklassen und thematisierte die nachhaltige Bewirtschaftung der von Weinbergen und Kastanienbäumen geprägten Kulturlandschaft.

Fünf Pilotregionen, vier Alpenstädte und eine Sammelbox

Eine im Mai 2020 erschienene Sammelbox enthält Infobroschüren zu allen Pilotregionen und Aktivitäten im Projekt speciAlps. Zusätzlich befinden sich darin Postkarten der vier Alpenstädte Annecy/F, Belluno/I, Chambéry/F und Trento/I. Bei Studienreisen im Projekt UrbaBio lernten VertreterInnen der beteiligten Städte voneinander, wie sie zum Erhalt von Naturräumen und Naturvielfalt beitragen können. Die Sammelbox kann kostenlos über CIPRA International bezogen werden:

Weitere Informationen zum Projekt:

www.cipra.org/de/specialps

 

speciAlps ist ein Kooperationsprojekt des Gemeindenetzwerkes «Allianz in den Alpen» und der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA. Finanziert wird es durch das deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), die Heidehof Stiftung und die pancivis Stiftung.

Rückfragen sind zu richten an:
Michael Gams, Projektleiter Kommunikation, CIPRA International, [email protected]