CIPRA Vertretungen:

Benutzerspezifische Werkzeuge

  Suchfilter  

Medienmitteilung

Naturraum statt Energieindustrie: Kundgebung mit Hörnern und Wanderschuhen für intakte Berggebiete

09.03.2023 / CIPRA Schweiz
Eine fossil-freie Energieproduktion ist dringend nötig – und sie ist möglich, ohne dafür die letzten intakten Naturräume im Berggebiet zu zerstören. Namhafte Schweizer Umweltorganisationen appellieren mit einer Aktion am 09. März auf dem Bundesplatz an unsere Verantwortung zum Schutz von Lebensräumen für Mensch und Natur.
Bild Legende:
Umwelt- und Landschaftsschutzorganisationen appellieren an den Nationalrat: Die Energiewende muss mit Rücksicht auf Natur und Mensch passieren. © Marta Corrà

Bewaldete Bergflanken im Jura, bunte Trockenwiesen mit tanzenden Schmetterlingen, Bergbäche, die verschlungen durch alpine Auen strömen: Es gibt sie noch, die Postkartenschweiz. Sie ist mit ihren Natur- und Landschaftswerten nicht nur faszinierend und wichtig für unsere Erholung, sondern von unschätzbarem Wert für die akut bedrohte biologische Vielfalt und unsere Lebensgrundlagen. Die jetzige Vorlage der Ständerats- sowie Nationalratskommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK) zum sogenannten Mantelerlass droht genau diese Grundlagen zu gefährden: Sie will der Realisierung von Speicherwasserkraftwerken sowie Solar- und Windkraftanlagen grundsätzlich Vorrang vor anderen nationalen Interessen einräumen. «Bald sollen Windräder in Wälder gebaut, wertvolle alpine Auen geflutet und zum Teil noch unberührte Landschaften der Schweiz mit Solarparks industrialisiert werden», fürchtet Isabella Helmschrott von der Alpenschutzkommission CIPRA Schweiz.

Tier und Mensch fordern das Parlament zur Schonung ihrer Lebensräume auf

«Unverbaute, naturnahe Berggebiete sind nicht einfach toter Raum, den wir unbegrenzt verbauen und nutzen können», erklärt Isabella Helmschrott weiter. In diesen Natur- und Kulturräumen leben und wirtschaften Menschen zum Teil seit Generationen. Anderen wiederum bieten sie Raum zur Erholung. Und in erster Linie sind sie Heimat für unzählige Tiere und Pflanzen. Der Steinbock, die Alpen-Smaragdlibelle oder der Grasfrosch stehen symbolhaft für die lebendige Vielfalt unserer Schweizer Bergregionen. Ihre unverzichtbaren Lebensräume stehen nun durch die Entscheidungen des Parlaments auf dem Spiel. Neben den tierischen Bergbewohner:innen fürchten sich ebenso Wandernde, Bergsteigende oder Hirt:innen, welchen unsere alpine Natur am Herzen liegt, um den Erhalt dieser Naturräume. In einer gemeinsamen Aktion namhafter Schweizer Landschafts- und Naturschutzorganisationen appellieren die tierischen und menschlichen Teilnehmenden an das Parlament. Sie verlangen von den Parlamentarier:innen, auf ihre Lebensgrundlagen Rücksicht zu nehmen und die letzten freien Naturräume nicht dem Ausbau der Erneuerbaren Energien zu opfern – die Energiewende muss mit der Rücksicht auf Natur und Mensch passieren.

Die Schweiz hat sich zum Schutz der Biodiversität verpflichtet

Hierzulande sind geschützte Biodiversitätsflächen rar, nur auf einem geringen Teil der Schweizer Landesfläche hat die Natur Vorrang. Wir verpflichten uns mit internationalen Konventionen, wie der Alpenkonvention[1] und neuerlich dem Biodiversitätsabkommen von Kunming-Montreal[2], das drastische Artensterben zu stoppen und dem Schutz der Biodiversität mehr Platz einzuräumen. Anstatt diese Räume im Namen der Energieproduktion weiter zu zerstören, sollten wir uns endlich stärker für ihren Schutz einsetzen. «Eine biodiversitätsfreundliche Energiewende, weg von fossilen Energien, ist möglich. Wir haben genügend Potenzial für die Energieproduktion im bebauten und versiegelten Raum, auch im Berggebiet», sagt Maren Kern, Geschäftsleiterin von Mountain Wilderness Schweiz «dafür müssen wir nicht noch die letzten, wilden Gebirgsflächen verbauen.»

Rückfragen sind zu richten an:

Isabella Helmschrott, [email protected], +41 78 267 53 90