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Medienmitteilung

Auf Schatzsuche in Liechtenstein

23.09.2021
Welche alpinen Schätze und Ressourcen verbergen sich in Liechtenstein und darüber hinaus? Wie gehen wir möglichst nachhaltig mit ihnen um? Diese Fragen diskutierte CIPRA International gemeinsam mit einem hochkarätigen Podium Mittwochabend im Skino. Dort stellte sie ihr aktuelles Themenheft SzeneAlpen zu alpinen Ressourcen vor.
Bild Legende:
Die CIPRA macht sich in der aktuellen Ausgabe ihres Themenhefts auf die Suche nach den versteckten Schätzen der Alpen. (c) Caroline Begle, CIPRA International

Richtig eingesetzt gibt es in den Alpen alles, was es für ein gutes Leben braucht: das Mehl zum Brotbacken, die Wasserquelle beim Wandern oder die mit Sonnenenergie versorgte Berghütte. Für das freie Auge unsichtbare Ressourcen tragen ebenso ihren Teil bei – von den Mikroben im Gletschereis bis zu alpinen Wissensschätzen, die eine Generation der nächsten weitergibt. Diese und ähnliche Themen stehen im Mittelpunkt der aktuellen Ausgabe des CIPRA-Themenhefts SzeneAlpen mit dem Titel «Unter der Lupe – Versteckte Schätze der Alpen.» Kaspar Schuler, Geschäftsleiter von CIPRA International, eröffnete den Abend rund um alpine Ressourcen im Skino in Schaan: «Das Gefälle ist die Ur-Ressource der Berge. Erst durch die alpine Höhe blieb das Edelweiss nach der Eiszeit im Alpenraum bestehen, erst durch die Neigung werden Skifahren und Lawinen möglich und erst die steile Zerklüftung der Alpen machte den Erhalt der Vielsprachigkeit auf engem geografischen Raum möglich.»

Schützenswerte Flächen und verpasste politische Chancen

Genügend Geldreserven, ein funktionierendes Sozialsystem, Arbeitsplätze und eine intakte Natur: Liechtenstein hat alles Nötige für ein gutes Leben. Eine gänzlich andere Ressource verdient ebenso Aufmerksamkeit: Der gesellschaftliche Konsens in einem alpinen Kleinstaat, dessen Raumplanung an die Grenzen stösst. «Es ist schwer, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen», erzählt Historiker Toni Büchel vom Verein Elf. Dessen Ziel sei es, den konstruktiven Austausch zu Fragen der Raumplanung auf Gemeindeebene zu fördern. Denn die ökonomischen Konsequenzen des Wachstums zeigen sich meist im Ortsbild, in Liechtenstein ist der Platz begrenzt. «Wir siedeln nur auf elf Prozent der Landesfläche, das sind 18 Quadratkilometer», ergänzt Thomas Lorenz, Geschäftsführer der Stiftung Zukunft.li.  Gleichzeitig gibt es im Land Bauzonen für weit mehr als 100'000 Personen, was zur immer grösseren Zersiedelung führt. Umso wichtiger sei es daher, vor allem die Freiflächen zu schützen, meint Sascha Thöny, Vorstandsmitglied der SDG Allianz Liechtenstein. Ausserdem kritisiert er die schleppende Umsetzung der globalen UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs). «Die Ziele sind zwar überall Thema, aber nicht im nötigen Ausmass.»

Kritischer Blick auf die höchstgelegene Stadt der Alpen

«In Davos bildet sich ein Querschnitt unserer Gesellschaft ab», meint Regisseur Daniel Hoesl. Gemeinsam mit Julia Niemann verbrachte er über ein Jahr an dem Ort, wo sich alljährlich beim World Economic Forum die einflussreichsten Personen der Politik- und Wirtschaftswelt treffen. «Was dort besprochen wird, betrifft alle. Aber der Dialog hört am Stacheldraht auf», kritisierte Hoesl. Hoesls und Niemanns preisgekrönter Dokumentarfilm DAVOS erzählt von den Gegensätzen zwischen jenen, die über die Ressourcen dieser Erde verfügen und Menschen, die im alltäglichen Davos leben. «Dass wenige über viel entscheiden», betont auch Bianca Elzenbaumer, Co-Präsidentin von CIPRA International. «Wir müssen wieder lernen, wie man tatsächliche Partizipation herstellt und gemeinschaftlich an Fragen der Regionalentwicklung arbeiten.» In Südtirol, ihrer Heimat, wird beispielsweise die saubere Luft schon knapp – wegen des Transitverkehrs und intensiven Pestizideinsatzes im Apfel- und Weinanbau. Es brauche daher Menschen, die sich für die Alpen einsetzen, Möglichkeiten sich zu beteiligen sowie Bewusstseinsbildung für den Wert der Natur, resümierten die Gäste am Podium.

Vielfalt bewahren

Das zweitgrösste Biodiversitätsreservoir weltweit, eine historisch gewachsene Kultur der Selbstorganisation, unproduktive Flächen zur Naherholung und Rückzugsorte für die Natur, Parallelität von Kleinheit und Dynamik, Liechtenstein als Innovationstreiber sowie unberechenbare Landschaften, die Respekt vor der Natur einfordern: Die alpinen Schätze und Ressourcen sind so vielfältig wie die Menschen, die in diesem Räumen leben. Daher ist es wichtig sie zu bewahren. Und zumindest in Liechtenstein dürften die «finanziellen Ressourcen kein Thema sein», ergänzt Thomas Lorenz, Geschäftsführer der Stiftung Zukunft.li. Schliesslich ist es das Land mit dem höchsten Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Kopf weltweit.

 

Das Themenheft SzeneAlpen Nr. 108 «Unter der Lupe» begibt sich auf die Suche nach den versteckten Schätzen der Alpen. Es kann kostenfrei abonniert werden unter www.cipra.org/de/abo/szenealpen und ist digital verfügbar unter www.cipra.org/szenealpen.

 

Rückfragen sind zu richten an: Veronika Hribernik, Mitarbeiterin Kommunikation, +423 237 53 01, [email protected]