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CIPRA-Preis Schweiz 2016

14.04.2016

Der CIPRA-Preis zeichnet herausragende Aktivitäten von natürlichen oder juristischen Personen für ihre besonderen Leistungen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung im Schweizer Alpenraum aus. Die CIPRA-Preise zeichnen Errungenschaften aus, die auf innovative Art und Weise einen dauerhaften Mehrwert für den Gebirgsschutz und für die nachhaltige Entwicklung in Berggebieten erzielen. Mit einem Spezialpreis zeigt sich die CIPRA solidarisch mit vergleichbaren Initiativen in den unter Armut leidenden Bergregionen der Welt.

CIPRA-Preis 2016

Thema für den CIPRA-Preis 2016 ist „Nachhaltigkeit im Tourismus“. Preisträger können sowohl Destinationen, Leistungsträger oder Projektträger sein. Die Projekte sollen kreativ und visionär sein sowie relevante Impulse für einen nachhaltigen Tourismus setzen. Der CIPRA Preis 2016 wird in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Tourismus-Verband STV und der Hochschule Luzern, Institut für Tourismuswirtschaft vergeben. Der Schweizer
Alpen-Club SAC und mountain wilderness Schweiz leisten ergänzend zur CIPRA Schweiz einen finanziellen Beitrag. Für den ersten CIPRA-Preis zum Thema „Nachhaltigkeit im Tourismus“ gingen insgesamt 21 Bewerbungen ein: 16 für den Schweizer Hauptpreis und 5 für den Solidaritätspreis für Projekte aus dem globalen Süden.

Jury und Auswahlverfahren

Die Jury setzte sich aus Fachexperten aus verschiedenen Bereichen zusammen: Hans Weber, Kulturingenieur ETH und Geschäftsleiter der CIPRA Schweiz; Fabian Weber, promovierter Geograph, Dozent und Projektleiter an der Hochschule Luzern, Institut für Tourismuswirtschaft; Marc Fessler, Umweltwissenschaftler / Wirtschaftsingenieur ETH und wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Schweizer Tourismus-Verband sowie Katharina Conradin, promovierte Geographin sowie Geschäftsleiterin von mountain wilderness Schweiz.

Die Vielfalt der eingereichten Projekte, welche alle einen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Tourismus leisten, machte die Arbeit der Jury nicht einfach. Alle Projekte wurden anhand der Kriterien aus dem Leitfaden  „Nachhaltige Tourismusangebote“ der Hochschule Luzern beurteilt, wobei jeweils ein ganzer Punkt für eine vollständige Erfüllung, ein halber für eine teilweise Erfüllung und kein Punkt verteilt wurde, wenn das Kriterium nicht erfüllt wurde. Zur Beurteilung der Projekte stützten sich die Juroren einerseits auf das eingereichte Bewerbungsformular und andererseits auf weitere eingereichte Unterlagen sowie die Websites der Projekte. Nebst den erwähnten Kriterien berücksichtigte die Jury auch, inwiefern der von der CIPRA Schweiz vergebene Preis das Projekt weiterbringen kann, inwiefern das Projekt zur Vernetzung verschiedener Sektoren beitragen kann, und inwieweit die verschiedenen Pfeiler der nachhaltigen Entwicklung gleichwertig berücksichtigt sind.

Nach einer eingehenden Diskussion kam die Jury zum Schluss, drei Projekte aus der Schweiz zu nominieren, wovon zwei prämiert wurden und zwei auf der internationalen Ebene, wovon eines prämiert wurde.

Die Preisträger 2016

Nationale Ebene

Das Projekt „100% Valposchiavo“ hat die Jury überzeugt. Ziel dieses Projekts ist die bessere Inwertsetzung von regionalen Landwirtschaftsprodukten im touristischen Angebot und im Tourismusmarketing der Valposchiavo. Teilnehmende Restaurant- und Hotelleriebetriebe verpflichten sich, das ganze Jahr über mindestens drei Angebote auf ihrer Speisekarte anzubieten, die zu 100% aus Zutaten aus dem Valposchiavo bestehen. Zurzeit sind Angebote geplant, mit welchen der Bezug der Gäste zu den Produzenten z.B. durch Führungen oder Hofbesichtigungen noch mehr gestärkt werden kann. Aus Sicht der Jury trägt das Projekt in  vorbildlicher Weise zu allen drei Pfeilern der Nachhaltigkeit bei: Es leistet durch die Kreislaufwirtschaft einen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und minimiert Transportwege, es bringt den Gästen die lokale Kultur und die Produzenten näher und stärkt das Bewusstsein für die Herstellung von gesunden und guten Lebensmitteln und es vernetzt in ausgezeichneter Weise verschiedene Wirtschafts- und Gesellschaftssektoren. Die Jury würdigt das Projekt „100% Valposchiavo“ mit einem Preisgeld von 3'000 CHF und spricht den Projektinitianten, namentlich Kaspar Howald und seinem Team ihre herzliche Gratulation aus.

Auch das Projekt „Café Greina“ konnte die Jury überzeugen. Das Projekt ist im besten Sinne klein, aber fein: Das Café Greina ist ein im Sommer, in einer Jurte betriebenes Café, welches Wandernden in Puzzatsch bei Vrin – anfangs Aufstieg zur bekannten Greina-Ebene – eine Oase der Ruhe mit lokalen Köstlichkeiten bietet. Es leistet so einen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und erlaubt den Menschen ein noch näheres Eintauchen in die lokale Kultur und den Alltag einer Ziegenalp. Die Jury hebt besonders hervor, dass gerade auch solche Kleinprojekte eine ganz wichtige Grundlage für einen nachhaltigen Tourismus im Berggebiet sind. Sie sind die Mosaiksteine, die sich letztendlich zu einem eindrücklichen Bild zusammenfügen, in welchem der Tourist zum Erhalt der lokalen Kultur und Tradition beitragen kann. Die Jury würdigt die Arbeit der Initiantinnen Pirmina Caminada und Sabina Solèr mit einem Preisgeld von CHF 2'000 und dankt und gratuliert den Preisträgerinnen von Herzen.

Besonders loben möchte die Jury das Projekt „Time out für Mensch und Tier“ von Silvio Pfister und seiner Familie. Der biologisch zertifizierte Zuchtbetrieb in der Surselva verbindet in hervorragender Weise den Tourismus mit der Produktion hochwertiger landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Auf dem Hof finden sowohl Menschen als auch Tiere einen Rückzugsraum, womit auch wichtige gesellschaftliche Aspekte abgedeckt werden. Die Jury möchte deshalb dieses Projekt besonders hervorheben. Herzliche Gratulation an Silvio Pfister und seine Familie.

Internationale Ebene

Im internationalen Bereich war die Auswahl nicht weniger schwer, aber zum Glück der Juroren etwas weniger gross. Die Jury möchte auch hier ein Projekt besonders hervorheben und ein weiteres mit einem Preisgeld von CHF 2000.- auszeichnen. Besonders hervorheben möchte die Jury „Tourcert Andina“. Dieses Projekt fördert nachhaltige Reiseangebote in den Anden durch den Aufbau eines Netzwerks zur Qualifizierung von Unternehmen in Corporate Social Responsibility. Es trägt so viel zur Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit des lokalen Tourismus bei. Besonders gefallen hat hier der Jury der systemische, vernetzende Ansatz, der nicht auf ein Einzelprojekt fokussiert ist, sondern zur Stärkung des nachhaltigen Tourismus in dieser Bergregion insgesamt beiträgt.

Den Solidaritätspreis für ein Projekt aus einem Berggebiet des globalen Südens vergibt die Jury an den Verein „PamirLink“, namentlich mit seinem Präsidenten Roman Droux. Pamirlink macht sich sich für die materiell ärmere Menschen im tadschikischen Pamir stark, einerseits durch Investitionen in erneuerbare Energien und den Bau eines Kleinwasserkraftwerks, und andererseits durch das Vermitteln von Reiseerlebnissen, die nicht nur für die Reisenden einzigartig und wertvoll sind, sondern für die monetär ärmsten Personen im Pamir ein wertvolles Zusatzeinkommen generieren. Hier hat die Jury die Kombination überzeugt, dass durch die Energieversorgung ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung dieser Region insgesamt geleistet wird, und dass das Projekt andererseits zum interkulturellen Verständnis und Austausch von Menschen aus ganz  unterschiedlichen Berggebieten (oder dem Flachland) beiträgt. Wir gratulieren dem Verein PamirLink
ganz herzlich!

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