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Pilotregionen

06.05.2021

Naturpark Tiroler Lech, Österreich

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(c) Thomas Tetzner

Sensible Arten wie die Kiesbankbrüter – Flussregenpfeifer und Flussuferläufer – werden immer häufiger gestört, ihre Gelege zertrampelt. Der Naturpark Tiroler Lech erarbeitete deshalb im Jahr 2020 einen Zonenplan und ein Besucherlenkungskonzept, bei dem sich in einem kooperativen Prozess zahlreiche Interessenvertretungen eingebracht haben, unter anderem aus den Bereichen Tourismus, Bergwacht, Wassersport, Forst. «Nun gehen wir die konkrete Umsetzung der Massnahmenkataloge an», wie die Koordinatorin der Pilotregion, Eva-Maria Cattoen, erklärt. «Wir intensivieren zum Beispiel die erfolgreiche Kommunikation und bauen das Botschafternetzwerk aus. So gelangen die wichtigsten Informationen direkt über die Partnerbetriebe des Naturparks Tiroler Lech zu den Gästen.»

Erkenntnisse aus dem Projekt
Die Themen und Herausforderungen in der österreichischen Pilotregion Naturpark Tiroler Lech sind vielfältig: Der Einfluss des Wassersports auf das Wildflusssystem, Mobilität, hoher Besucherdruck, Monitoring, Bewusstseinsbildung und Kommunikation. «Die Erstellung eines Angebots allein reicht nicht aus - die Qualität der angebotenen Massnahmen muss ständig überprüft werden, um zu sehen, ob sie gut funktionieren», sagt Eva-Maria Cattoen, die Koordinatorin der Pilotregion. Daher entwickelte das regionale Projektteam um Eva-Maria Cattoen ein Besuchermanagement-Konzept, etablierte eine Steuerungsgruppe und plant, personelle sowie finanzielle Ressourcen aufzustocken. Dazu wurden Interessensgruppen sprichwörtlich mit ins Boot geholt, wie beispielsweise ein lokaler Anbieter von Raftingtouren oder die Bergwacht.

www.naturpark-tiroler-lech.at

 

Steiner und Sanntaler Alpen, Slowenien

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(c) Tomo Jeseničnik

Zu viele Autos, zu viele Menschen: Am Südrand der Steiner und Sanntaler Alpen in Slowenien führt eine Seilbahn zur Almsiedlung Velika Planina, Autos verstopfen den kleinen Ort. Die Pläne für eine Sommerrodelbahn und einen Zipline-Park kamen ohne vorherigen öffentlichen Austausch dazu auf die Agenda, obwohl das ökologisch sensible Hochplateau ein wichtiges Trinkwasserreservoir für die Region ist. «Wir stehen an einem wichtigen Kreuzungspunkt, müssen aber gemeinsam über den weiteren Weg entscheiden. Wir werden Treffen in der Pilotregion organisieren, uns den Herausforderungen stellen und ganzheitliche Entwicklungsvorschläge für bestimmte Gebiete skizzieren», erklärt Katarina Žakelj, die regionale Koordinatorin der Pilotregion.

Erkenntnisse aus dem Projekt
Vor allem auf Kommunikation und Information setzte die slowenische Pilotregion Steiner und Sanntaler Alpen. Ein Workshop zur Tourismuskommunikation im Bergsteigerdorf Kamnik schärfte bei den Verantwortlichen das Bewusstsein für gemeinsame Werte wie beispielsweise den Erhalt der hervorragenden Wasserqualität als Besonderheit der Region. «Wir müssen darüber nachdenken, welche Art von Kommunikation wir bei unseren Aktivitäten einsetzen, und diese Überlegungen müssen auf der Grundlage von Fakten angestellt werden», meint Katarina Žakelj, die regionale Koordinatorin der Pilotregion.

https://visitsavinjska.com/logarska-dolina-und-landschaftsparks

Bergsteigerdorf Balme, Italien

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(c) Gianni Castagneri

Balme, das vor kurzem zu einem der ersten Bergsteigerdörfer in den Westalpen wurde, liegt in den piemontesischen Alpen; berühmt ist es für seine Bergwelt und die Hochebene «Pian della Mussa», die jeden Sommer Tausende von TagesbesucherInnen anlockt. Diese herrliche Landschaft ist gefährdet. Balme hat den Zugang zur Hochebene durch das Einführen von Parkgebühren reguliert – ein erster Schritt. Das Projektteam von speciAlps2 will weitere Schritte setzen, wie Francesco Pastorelli erklärt, der Koordinator der Pilotregion. «Wir wollen den touristischen Druck weiter reduzieren indem wir versuchen, die sommerlichen Touristenströme auf der Hochebene in den Griff zu bekommen. Das Ziel ist dabei nicht nur der Schutz der sensiblen Flora und Fauna einer einzigartigen Landschaft, sondern auch den Gästen einen qualitätsvollen Urlaub zu bieten.»

Erkenntnisse aus dem Projekt
Die italienische Pilotgemeinde Balme führte mit Unterstützung von CIPRA Italien eine Zählung der Fahrzeuge auf der unter Naturschutz stehenden Hochebene «Pian della Mussa» in den Lanzo-Tälern durch, die unter zu viel Ausflugsverkehr leidet. Der Koordinator der Pilotregion, Francesco Pastorelli, analysierte gemeinsam mit lokalen Akteur:innen und der Universität Turin, welche Möglichkeiten bestehen, die Auswirkungen des Verkehrs zu verringern – von einer täglichen Fahrzeug-Höchstzahl und Parkgebühren über den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Anbindung an eine bestehende Bahnlinie bis hin zur Sperrung für den Autoverkehr an bestimmten Wochentagen. «Die Belastbarkeitsgrenze eines sensiblen Gebiets muss in angemessener Weise und an geeigneter Stelle kommuniziert werden, um Konflikten vorzubeugen und Konsens herzustellen», so Pastorelli.

http://www.comune.balme.to.it

Bad Reichenhall, Deutschland

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(c) Tom Lamm, Berchtesgadener Land Tourismus

Die Strassen in Bad Reichenhall in den Bayerischen Alpen gleichen einem Nadelöhr ins Tal – alle wollen durch, es gibt wenig Raum um auszuweichen. Die Corona-Pandemie hat das Aufkommen von Tagesgästen vervielfacht. Einen Citybus zum Ausflugsziel Thumsee gibt es bereits, er ist aber noch zu wenig bekannt. Mit lokalen Stakeholdern, Input von ExpertInnen und durch Austausch mit anderen Pilotregionen will Bad Reichenhall BesucherInnen besser lenken, wie die regionale Projektkoordinatorin Katharina Gasteiger erklärt: «Ich bin davon überzeugt, dass wir mit speciAlps2 einen Impuls setzen können, der die Lage in Bad Reichenhall entspannt. Die Stadt ist bereit, ein Zeichen zu setzen und konkrete Massnahmen, die wir im Projekt entwickeln, umzusetzen. Gleichzeitig möchten wir auf etablierte Kampagnen im bayerischen Alpenraum setzen, um das Bewusstsein der Besucherinnen und Besuchern zu schärfen.»

Erkenntnisse aus dem Projekt
Auf Mobilität konzentrierte sich die deutsche Pilotregion Bad Reichenhall, denn der Ort gleicht einem verkehrstechnischen Nadelöhr mit touristischen Hotspots wie dem Thumsee und dem Nonner Oberland – beliebte Ausgangspunkte für Wanderungen. Einerseits sollen ab 2023 Parkraumbewirtschaftung und digitale Parkleitsysteme die Region entlasten, damit Besucher:innen sich bereits vorab über die Anzahl und Verfügbarkeit von Parkmöglichkeiten informieren können. «Ein Parkraummanagement allein ist noch nicht ausreichend, sondern dient vielmehr der Überbrückung während des Umdenkens hin zur nachhaltigen Mobilität», meint Kathrin Holstein, Koordinatorin der Pilotregion. «Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden, um ohne Auto anreisen zu können». In einem Workshop wurden deshalb die Möglichkeiten für nachhaltige Mobilität in der Region herausgearbeitet: E-Bikes, Shuttles, Bänke für Fahrgemeinschaften und der Ausbau der Fahrradinfrastruktur.

www.stadt-bad-reichenhall.de

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Förderung

SpeciAlps2 wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) Deutschland gefördert.

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Weiterführende Informationen