Moorrenaturierung im bayerischen Alpenraum
Themen: Naturschutz, Wasserwirtschaft, Schutz vor Naturgefahren, Raumplanung |
|
Ziele
Nur noch 1% der Moore Bayerns sind in natürlichem Zustand, 90-95% stark degradiert. Die Mineralisation bayerischer Moore führt allein durch die Moorsackung zu einer Ausgasung von etwa 20 T CO2/ ha und Jahr. Durch Wiedervernässung nach Anstau und Entferung von Gehölzen in degradierten entwässerten Mooren wird die Moorsackung gestoppt und zusätzlich Moorbildung und Torfmooswachstum wiederhergestellt. Das Wasser wird wieder in der Moorfläche zurückgehalten. Durch die Moorbildung stellt sich die heimische Hochmoorflora und -fauna wieder ein, darunter auch Arten wie Hochmoorgelbling oder Hochmoormosaikjungfer, die durch die Klimaerwärmung besonders bedroht sind. Durch die Moorbildung wird CO2 gebunden: Zahlreiche Veröffentlichungen belegen die Klimawirksamkeit von Moorrenaturierung (s.u. und Anlage 2). Außerdem sind intakte Moore sehr gute Wasserspeicher, der Wasserabfluss bei Starkregen ist aus intakten Mooren deutlich geringer als aus degenerierten Mooren.
Aktivitäten
Zur Wiedervernässung werden v.a. Anstaumaßnahmen durch Verschließung von Entwässerungsgräben sowie die Entfernung von Gebüsch- und Baumaufwuchs durchgeführt. Pflegemaßnahmen sichern moortypische durch den Klimawandel bedrohte Lebensräume und Arten. Als Grundlagen für die Maßnahmen werden Entwicklungskonzepte erstellt und Kartierungen durchgeführt. 23 Moore vom Allgäu bis nach Traunstein sind Schwerpunkte der Aktivitäten, die weitgehend ehrenamtlich erfolgen. Auf ca. 120 ha wurde durch Wiedervernässung Torfwachstum reaktiviert, auf weiteren > 150 (-200) ha werden Pflegemaßnahmen durchgeführt. Eigentümer der Flächen sind BN, Private u.a., Maßnahmenträger ist der BN oder andere auf BN-Flächen (Anlage 1). Bei den Maßnahmen arbeiten Interessierte und Mitglieder aus dem jeweiligen Regionen mit, jeder kann mitmachen. Exkursionen und Vorträge zeigen Wert und Erfolg der Maßnahmen. Für die Allgäuer Moore sind 3 Gebietsbetreuer nur für Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung beschäftigt.
Ergebnisse
Durch die Grabenschließungen können in allen Mooren Einstauwirkungen und eine Anhebung des Wasserstandes festgestellt werden. Teilweise sind offene Wasserflächen entstanden, das Torfmooswachstum wurde reaktiviert, torfbildende Pflanzen und Primärstadien der Moorentwicklung haben sich entwickelt. Auch auf den Flächen mit Entbuschungen oder Entfernung von Fichten hat sich moortypische Vegetation und Fauna eingestellt, entsprechende Dokumentationen liegen für etliche der Moore vor (siehe Anlage 2). Der Flächenumfang der Wiedervernässung beträgt in den 23 Mooren grob etwa 120 ha. Hier ist von einer Erhöhung bzw. Reaktiverung der CO2-Speicherung auszugehen. Auch auf weiteren Flächen, in denen die typische Moorvegetation gefördert wurde (> 150 ha), ist von einer Verbesserung der Speicherfunktion klimawirksamer Gase auszugehen. Die Wirksamkeit auf den Wasserabfluss ist zwar mangels Messstellen nicht dokumentiert, ist aber entsprechend anderer Untersuchungen anzunehmen.
TrägerIn der Massnahme
Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) mit seinen Kreisgruppen. Auf einzelnen BN-Flächen Maßnahmen durch andere Träger (Landkreis GAP, TS, RO, LI). Einzelne Maßnahmen durch andere Träger, z.B. Entbuschung durch Forstamt, Bergwaldprojekt, Landschaftspflegeverband.
Typ | Titel |
---|---|
![]() |
Moor TS |
![]() |
Moore Alpenvorland |
![]() |
Moore Bilder |
![]() |
Moore OAL |
![]() |
Preisverleihung BN |
![]() |
Übersicht Moorrenaturierung |