»Asozial krasser Spot« – Der Nationalpark Berchtesgaden und die Grenzen des Freiraums
Was passierte damals am Königsbachfall?
Nach einem Besuch an der „Gumpen“ am Königsbachfall postete eine Influencerin ein Foto des Ortes und bewarb ihre Tour auf ihrem Instagram-Kanal. Durchaus ist dies ein fotogener Ort, der auch als „Natural Infinity Pool“ bekannt ist. Das Problem dabei? Der Weg zur „Gumpe“ ist ausgesetztes und gefährliches Gelände und nicht offiziell als Weg ausgezeichnet. Durch die hohe Reichweite der Influencerin wendete sich die Nationalparkverwaltung schriftlich an diese, sie möge ihren Post zurückziehen. Nachdem sie keine Antwort erhielten, wendeten sie sich öffentlich an den Kanal und erhielten starken Rückhalt der Social-Media-Nutzer*innen für ihren Aufruf.
Dies war jedoch schon zu spät und die Folgen sind klar ersichtlich, welche jedoch nicht nur jenem Instagram-Post geschuldet sind. Es entstanden 3,5 km neue Trampelpfade zur „Gumpe“ am Königsbachfall. Die Zahl an Einweggrills, Müll, Drohnen und wildem Campieren nahm rapide zu. Die Nationalparkverwaltung entschied, eine Sperrung vorerst zu vermeiden mit Hilfe von Situationserhebungen, vermehrter Beschilderung, Rangerpräsenz und der Anpassung der Bußgelder für Verstöße. Durch Medien und Social Media Kampagnen wurde auf das Problem aufmerksam gemacht. Nachdem diese Maßnahmen nur wenig Wirkung zeigten, musste das Gebiet um den Königsbachfall ab 31.06.21 gesperrt werden. Diese Maßnahme funktionierte schließlich und die Natur rund um die „Gumpe“ erholt sich nun wieder.
(Digitale) Besucherlenkung spielt im Alltag des Nationalparks Berchtesgaden eine große Rolle. Eine „digitale Rangerin“ kümmert sich um alle Anliegen die Tourenportale und Open Street Maps betreffen. Die Anzahl an unerwünschten Touren in diversen Portalen steigt stetig und wird mit Hilfe der Rangerin überwacht. Außerdem ist Medienarbeit im Nationalpark wichtig und wird vor allem in den sozialen Medien vermehrt betrieben.