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Mal wieder zu Gast im Fürstentum…

23.09.2019 / Frederick Manck
Wer sich bei der CIPRA engagiert, für den häufen sich mit der Zeit die Besuche im Fürstentum Liechtenstein. Die CIPRA hat hier seit 1990 ihre internationale Geschäftsstelle. Bei jedem Besuch lernt man das kleine Land dabei etwas besser kennen und kann dort mehr erleben als man auf den ersten Blick vielleicht meinen möchte. Das bestätigte sich auch wieder beim Living Labs Workshop zum Thema „Landschaft“ vom 20. - 22. September 2019.
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Bild: Frederick Manck

Kleines Land, große Bedeutung

Das Fürstentum Liechtenstein ist das sechstkleinste Land der Welt. Als Sitz von CIPRA International hat der gerade einmal 160 km² große Zwergstaat für das CIPRA-Netzwerk aber eine herausragende Bedeutung. Mit seinen 11 Gemeinden lässt sich das Fürstentum mit seiner „konstitutionellen Erbmonarchie auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage“ dabei durchaus von verschiedenen Seiten kennen lernen. So waren wir nach Jugendworkshops in Schellenberg (I-LivAlps, 2017) und Balzers (Whatsalp youth, 2018) dieses Jahr mit dem Projekt Living Labs zu Gast in Schaan. Dieses liegt unweit des Fürstensitzes Vaduz etwa in der Mitte von Liechtenstein, das sich als ca. 25 km langes Band zwischen der Schweiz und Österreich erstreckt.

Dem Landschaftswandel auf der Spur

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Schaan plant, sich in Würfelbauweise ein "modernes" Gesicht zu geben. Bild: Frederick Manck

Samstagvormittag standen dann mehrere Exkursionen zur Auswahl. Unter anderem konnte man sich dabei mit der Landschaftsveränderung in Liechtenstein und speziell der Entwicklung der Gemeinde Schaan befassen. Die boomende Wirtschaft hat das Gesicht des Fürstentums in wenigen Jahren vollständig gewandelt, so dass die Einheimischen ihre eigenen Dörfer inzwischen kaum mehr wiedererkennen. Die ebenso kreative wie kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema durch den Verein ELF erlebten wir dabei als äußerst inspirierend und regte zum Nachdenken an. Mit der „Karta-Bar“ hat der Verein einen Raum geschaffen, der einen neuen Zugang zum Landschaftswandel in Liechtenstein bietet und damit neue Perspektiven für die zukünftige Entwicklung ermöglicht.

Nicht Stadt, nicht Dorf

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Bild: Vincenzo Bonvicini

Liechtenstein weist eine eigenartige Mischung aus traditionellen Landschaftsbestandteilen und modernen Zweckbauten auf. In das kleine Land mit rund 38.000 Einwohnern pendeln jeden Tag rund 20.000 Menschen für die Arbeit  ein, während nur rund 2.000 Menschen auspendeln. Entsprechend viel Verkehr herrscht an Arbeitstagen auf den Straßen. Nicht selten kommt der Verkehr rund um Schaan zum Erliegen. Am Abend dann ein komplett anderes Bild: Ruhe kehrt ein und es macht sich wieder eine dörfliche Atmosphäre breit. Die Grenzen zwischen Stadt und Land verwischen hier, ein gutes Beispiel für den urbanisierten ländlichen Raum, wie es ihn inzwischen vielerorts in den Alpen gibt.

Landschaft ist verhandelbar

Am Nachmittag konnten wir unsere Eindrücke und Erfahrungen aus unseren Heimatregionen dann in einem World Café zum Thema Landschaft einbringen, das einen Beitrag zur Ausarbeitung eines Positionspapiers der CIPRA leisten soll. Kein einfaches Thema und doch ungemein wichtig. Denn werden Entscheidungen getroffen, die Aussehen und Qualität unserer Landschaft verändern, haben diese meist über Jahrzehnte Bestand und wirken sich entsprechend auf unser Leben aus. Denn leider ist auch Landschaft eine endliche Ressource. Das sollte alle Entscheidungsträger bei diesem Thema zweimal nachdenken lassen. Und wahrscheinlich wäre es gut, wenn - ganz im Sinne des Vereins ELF – generell in der Gesellschaft mehr über den Umgang mit Landschaft diskutiert würde. Denn wie besagt das SzeneAlpen Nr. 104/2018 Themenheft der CIPRA: Landschaft ist verhandelbar!

Ausklang zu argentinischen Rhythmen

Am Samstagabend gab es schließlich noch ein besonderes Highlight: Ein Konzert des argentinischen Musikers Pablo Chimango im Zentrum von Vaduz. Die Location, das „Base Camp : Vadozner Huus“ auf dem Parkdeck des Parkhauses am Marktplatz, hätte dabei gar nicht besser zum Thema des Wochenendes passen können:

„Ein von den Studierenden „upgecyclter“ mobiler Schiffscontainer, der im ausgeklappten Zustand als temporäre Plattform für verschiede Veranstaltungsformate von Dialogwerkstätten bis hin zu Konzerten eingesetzt wird. Die Universität Liechtenstein und die Gemeinde Vaduz sehen das Basislager als Ort des Zusammenkommens, des gemeinsamen Erlebens und Erfahrens, des Teilens und des Diskutierens mit verschiedenen Akteurgruppen über mögliche zukünftige räumliche Entwicklungen in Vaduz, Liechtenstein und in der Alpenrheintalregion.“

Was für ein Ort, um einen Workshop-Tag zum Thema Landschaft mit Musik und Tanz ausklingen zu lassen und gemeinsam zu feiern. Die CIPRA macht‘s möglich!