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Auf Wiedersehen mit der Wiesmahd

08.01.2019 / Frederick Manck
Am 24. November 2018 fand in Oberammergau der letzte Freiwilligeneinsatz unseres Projekts „Whatsalp youth“ statt. Dabei packten wir noch einmal auf der Fläche an, auf der wir vor rund einem Jahr mit der Serie unsere Freiwilligeneinsätze begonnen hatten. Zaunabbau und das Zusammenräumen von Ästen stand diesmal auf dem Programm. Als naturkundliches Highlight gab es Kalktuffquellen zu bewundern.
Bild Legende:
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Um etwas mehr von der Ammertaler Wiesmahd zu sehen, trafen wir uns diesmal am Bahnhof Unterammergau und spazierten über den Alterherrenweg zur unserer Einsatzfläche in Oberammergau. Dort angekommen warfen wir zunächst einen Blick auf die Maßnahmen, die wir dort vor einem Jahr umgesetzt hatten. Erfreulicherweise hat sich die Fläche sehr gut entwickelt. Ein Teilbereich konnte dieses Jahr erstmals wieder in die Mahd genommen werden.

Nach einem stärkenden Mittagessen machten wir uns dann an die Arbeit. Ein Teil der Gruppe baute einen alten Zaun ab, der nicht mehr benötigt wird. Dieser zeigte sich als äußerst widerspenstig, da er stellenweise schlecht zugänglich und teilweise eingewachsen war. Geradezu furchteinflößend waren die verschiedenen Stacheldrahtsorten, die im Zaun verbaut waren. So sind wir sehr froh, dass sich nun kein Tier mehr daran verletzten kann.

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Der andere Teil der Gruppe machte sich daran Äste zusammenzuräumen. Die Stürme der vorangegangen Wochen waren auch an den Wiesmahdhägen nicht spurlos vorüber gegangen. Einige Bäume waren umgestürzt und inder Folge entastet und von der Fläche gezogen worden.  Nun galt es die herumliegenden Äste aufzusammeln und auf Haufen aufzuschichten. Auch ein Graben, in dem ein kleines Bächlein fließt, war von den Ästen zu befreien.

Auf diese Weise hatten wir auch Gelegenheit, uns eine Besonderheit der Wiesmahdhänge anzuschauen, denn auf der Fläche gibt es mehrere Kalktuffquellen. In diesen tritt stark kalkhaltiges Wasser an die Oberfläche. Wer sich die Quellbäche genauer ansieht, kann viele kleine, filigrane Kunstwerke darin bewundern. Denn alle Moose, Zweige, Zapfen, und was sonst noch so in den Bächen liegt, wird mit der Zeit von einer weißen Kalkschicht überzogen.

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Eine Charakterart dieser Kalktuffquellen ist das Gemeine Starknervmoos. Durch die Photosynthese entzieht das Moos dem Wasser Kohlendioxid, was zur Ausfällung des Kalks führt. Das Moos trägt damit maßgeblich zur Ausbildung von Sinterterrassen bei, wie sie typisch für Kalktuffquellen sind. Die erstaunliche Erkenntnis des Tages: Was manch einer bisher nur von Urlaubsreisen in der Türkei kannte, findet sich in etwas kleinerer Form auch vor der eigenen Haustür.

Am Nachmittag fing es an zu regnen. Dennoch arbeiteten wir bis zum Einbruch der Dunkelheit weiter. Nachdem wir alles zusammengeräumt hatten, gab es zum Abschluss des Einsatzes noch einen Kuchen, wobei wir den abendlichen Ausblick auf Oberammergau genießen konnten. Dann spazierten wir ausgelassen und in Gespräche vertieft zum Bahnhof Oberammergau. Was für ein schöner Tag! Und ein überaus würdiger Abschluss unserer Freiwilligenprojekte!