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CIPRA-Deutschland fordert Alpenstaaten zur Umsetzung der Alpenkonvention auf

16.11.2004 / CIPRA Deutschland
16.11.2004 VIII. Alpenkonferenz der Umweltminister in Garmisch-Partenkirchen

Konzepte zur nachhaltige Entwicklung des Wintersports sind vorrangig,  um „Wettrüsten“ und Fehlinvestitionen zu vermeiden. Protokoll „Bevölkerung und Kultur“ stehe immer noch aus

Der Präsident der Deutschen Vertretung der Internationalen Alpenkommission CIPRA, Dr. Stefan Köhler, hat auf der VIII. Alpenkonferenz der Alpenstaaten die Umweltminister in Garmisch-Partenkirchen aufgefordert, sich in den kommenden Jahren auf die Entwicklung und Umsetzung von Strategien für einen nachhaltigen Tourismus in den Alpen zu konzentrieren. Am Beispiel der Aufweichung der Regelungen zum Umgang mit der künstlichen Beschneiung in mehreren Alpenstaaten, hierunter zur Zeit auch in Bayern, werde deutlich, dass ein nächster Investitionsschub in den Wintersportgebieten anstehe. Wegen der deutlichen Temperaturzunahmen in den kommenden Jahren werde in den kommenden Jahrzehnten in den tieferen Lagen selbst der Kunstschnee keine „Schneesicherheit“ gewährleisten können. Hinzu komme, dass der drastische Alterungsprozess der Bevölkerung und der Rückgang an Jugendlichen die Anzahl der Ski- und Snowboardfahrer deutlich reduzieren werde. Aus Sicht von Köhler wäre es sinnvoller, die Investitionen in den Wintersportorten in eine nachhaltige Entwicklung mit sanften Erholungsangeboten und Wellness zu leiten. Die Investitionen in Beschneiungsanlagen dürften sich in vielen Fällen nicht mehr amortisieren.

Anlässlich der Alpenkonferenz wies der CIPRA-Präsident auf das ambitionierte und in großen Teilen auch erfolgreiche Programm von Deutschland in der Zeit des Vorsitzes von 2002-2004 hin, an dem auch der Freistaat Bayern engagiert mitgewirkt hatte. Neben dem Licht stünde aber auch Schatten, da einige Alpenstaaten die Protokolle zur Alpenkonvention immer noch nicht ratifiziert hätten. Auch sei es immer noch nicht gelungen, ein Protokoll „Bevölkerung und Kultur“ auf den Weg zu bringen. „In einer Zeit“, so Köhler, „in der bereits seit der Deklaration Rio de Janeiro im Jahr 1992 von lokaler Agenda, bürgerschaftlichen Engagement und <Bottom-up-Prozessen> in Demokratien gesprochen werde, sei dies schlichtweg unverständlich“. Köhler fordert nun das Deutschland folgende Vorsitzland Österreich auf, in den kommenden 2 Jahren dieses Thema intensiv zu verfolgen.


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