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Wieviel Wasserkraft ist ökologisch tragbar?

15.09.2021 / Veronika Hribernik, CIPRA International
Kraftwerke sanieren statt neu bauen, die letzten Süsswasserperlen erhalten, länderübergreifend Nutzung und Schutz koordinieren: Die CIPRA veröffentlicht ein Positionspapier mit fachlich detaillierten Forderungen zur Wasserkraftnutzung in den Alpen.
Bild Legende:
Eine alpine Süsswasserperle: Der wilde, von Wasserkraftwerken verschonte Areuabach fliesst durch das abgelegene Hochtal Curciusa in Graubünden/CH. © Eduardo Soteras

Zurzeit sind in Europa rund 21'000 Wasserkraftanlagen in Betrieb, 300 im Bau und über 8‘500 in Planung. Dem Klimawandel mit seinen Unwägbarkeiten wie Extremhochwasser will man vielerorts mit weiteren Staudämmen und -Mauern begegnen, obwohl etwa Flussaufweitungen ökologisch sinnvoller wären. Das Thema sei nicht schwarz-weiss zu behandeln, meint Kaspar Schuler, Geschäftsleiter von CIPRA International. «Im Positionspapier nennen wir differenziert jene Bedingungen, die Politik und Wirtschaft zu berücksichtigen haben.» Das Dokument trägt ausserdem zahlreiche Vorgaben aus den Protokollen der Alpenkonvention sowie Empfehlungen unterschiedlicher Expert:innen zusammen, denn nur eine reflektiert umgesetzte Energiewende ist langfristig umweltverträglich und ökologisch tragbar.

Fünf Forderungen

Die Wasserkraftposition enthält fünf Anliegen, die vor dem Bau neuer Wasserkraftanlagen zu berücksichtigen sind:

  1. Politik und Wirtschaft sind angehalten weitsichtig zu planen, um vorab möglichst viel Energie einzusparen, anstatt immer mehr Kilowattstunden zu produzieren und zu vermarkten.
  2. Bestehende Wasserkraftwerke müssen saniert und überflüssige Kraftwerke entfernt, bevor neue gebaut werden.
  3. Die letzten Süsswasserperlen sind unbedingt zu schützen. Diese letzten, intakten Flüsse und Flussabschnitte sowie Gebirgsbäche dürfen nicht der Energiegewinnung geopfert werden.
  4. Die sogenannte «Kleinwasserkraft» ist nur für lokal begrenzte Bedürfnisse in isolierten Lagen sinnvoll. Sie gehört nicht in regionale oder nationale Energieplanungen.
  5. Es gilt, das Wissen und die Zusammenarbeit zu Wasserkraftnutzung und Gewässerschutz länderübergreifend auszubauen, denn auch die Alpenflüsse kennen keine Grenzen.

Das Positionspapier zur Wasserkraftnutzung enthält auch detaillierte Herleitungen der Forderungen und einen breiten Fundus an Hintergrundinformationen.

 

Quellen und weitere Informationen:

www.wwf.eu/?356638/Hydropower-pressure-on-European-rivers-The-story-in-numbers (en)